Das BIZ Berufsinformationszentrum zielt mit seiner neusten Plakatkampagne auf Erwachsene ab, die mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind. Gemäss einer Umfrage sind das nicht wenige.
Leuchtende Farben, schlichter Schriftzug und eine einfache Zeichnung: So lauten die Zutaten für die neuste Plakatkampagne des BIZ Berufsinformationszentrum des Kantons Zug. Die Plakate hängen ab heute während der nächsten zwei Wochen in den Bussen der Zuger Verkehrsbetriebe (ZVB). Mit Sprüchen wie: «Ich möchte am liebsten weiterfahren», «Mein Chef geht mir auf den Geist» und «Die Luft ist draussen» will das BIZ zum Nachdenken über die eigene Arbeitssituation anregen. Die Kampagne richte sich an Personen, die mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind, erklärt der Leiter der Berufsberatung Urs Brütsch. Im Januar folgt eine neue Plakatserie in den ZVB-Bussen.
Urs Brütsch gibt zu: «Die Sprüche sollen mit ihren negativen Aussagen provozieren. Damit möchten wir die Leute abholen, die unzufrieden in ihrer Arbeit sind.» Sie sollen sich auf ihre berufliche Wünsche besinnen und neue Herausforderungen anpacken. Dabei möchte das BIZ mit seinen Beratungsangeboten eine Hilfe sein. Brütsch betont auch den positiven volkswirtschaftliche Nutzen: «Eine Person, die zufrieden mit sich und der beruflichen Tätigkeit ist, leistet mehr und ist weniger krank.»
Der Leiter der Berufsberatung erklärt weiter, dass die Zahl der unzufriedenen Arbeitnehmenden in der Schweiz im Vergleich mit dem Ausland zwar tief sei, jedoch gebe jeder Zehnte laut einer internationalen Befragung an, in der momentanen Anstellung nicht glücklich zu sein. Brütsch sagt weiter: «Bei diesen Umfragen werden aber nur diejenigen erfasst, welche fixiert unzufrieden sind.» Das heisst, die Menschen sind unzufrieden und ändern nichts daran.
Auf diese Gruppe und auf die sogenannten resignativ unzufriedenen, die in der Umfrage nicht unter die 10 Prozent Unzufriedenen fallen, zielt die Kampagne ab. Resignativ unzufrieden sind diejenigen, die sich damit trösten, dass alles noch viel schlimmer sein könnte. «Zählt man diese Gruppen zusammen, hat jede dritte arbeitstätige Person in der Schweiz einen Anlass, sich beruflich zu verändern», fasst Brütsch zusammen. Die Kampagne richtet sich also an Erwachsene. «Die Anzahl der Beratungen von Erwachsenen sind leicht gesunken», sagt Urs Brütsch. In Zahlen: Bei zuvor jährlich durchschnittlich 1800 Fällen seien es im laufenden Jahr fast 10 Prozent weniger. Dies liege einerseits daran, dass Erwachsene oft denken würden, das BIZ sei nur etwas für Junge, weiss der Leiter der Berufsberatung. Andererseits sind die Angebote für Personen ab 25 Jahren seit Anfang des Jahres kostenpflichtig. «Wir denken nicht, dass wir mit diesem Projekt unmittelbar mehr Anmeldungen verzeichnen. Dies soll aber längerfristig gelingen», sagt Brütsch und fügt hinzu: «Wir möchten damit unser Angebot für Erwachsene bekannt machen.»
So biete das BIZ etwa ein Employability-Check, der zeige, wie die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind, ein Bewerbungs-Check, um bei der Stellensuche zu helfen, oder auch ausführliche Laufbahnberatungen an. Für die Einwohner des Kantons Zug übernimmt der Kanton die Hälfte der Kosten. Eine Stunde Beratung kostet somit 100 Franken. Ausnahmen sind möglich und auf der Tarifliste ersichtlich (www.zg.ch/biz). Urs Brütsch betont, dass es auch auf Seiten der Firmen nützlich sein kann, auf die Angebote des BIZ hinzuweisen.