Am Seniorennachmittag in Steinhausen erzählten Irène Kamer Fähndrich und ihr Mann Pius Fähndrich von ihren Erlebnissen als Hüttenwarte.
Gut 27 Jahre war die Lidernenhütte des SAC oberhalb von Riemenstalden Arbeits- und Lebensort der Familie Fähndrich. Es war seinerzeit für das in Steinhausen lebende Ehepaar ein recht spontaner Entscheid, diese Aufgabe zu übernehmen, wie sie übereinstimmend sagten.
Der Beginn war dann insofern nicht ganz einfach, als kurz vor Aufnahme ihrer Tätigkeit die älteste Tochter Anna zur Welt kam. Zusammen mit ihren zwei jüngeren Brüdern wurde die Lidernen zu ihrer Heimat auf 1727 Metern über Meer, die sie ausgiebig erkundeten und genossen, so die Aussage der Eltern. Ein privates Familienleben sei in dieser Funktion nur bedingt möglich. Spätestens mit dem Erreichen des schulpflichtigen Alters der Kinder war ein besonderes Organisationstalent gefragt, um allen Ansprüchen zu genügen.
Das galt ebenso für die Tätigkeit der Fähndrichs als Gastwirte, die sowohl im Sommer wie im Winter ihre Gäste empfingen und bewirteten. Auch der Umstand, dass keine befahrbare Strasse zur Hütte führte, war nachgerade eine logistische Herausforderung, um alle benötigten Lebensmittel und Materialien rechtzeitig vor Ort zu haben. Dass ihre Tätigkeit «kein Schoggijob» war, wie sie sagten, wird einem klar, wenn man erfährt, dass es zu Beginn keinen Strom gab und der Herd in der Küche mit Holz befeuert werden musste. Dafür wurden die Hüttenwarte mit insgesamt 125000 Gästen und den damit verbundenen Erlebnissen und Geschichten entschädigt. «Wir gingen reich an Erinnerungen in Pension und sind nun offen für Neues», so ihr Fazit.
Man spüre das Herzblut der beiden für ihre Tätigkeit, sagte Trix Gaier, Verantwortliche für den Seniorennachmittag, als sie sich beim Ehepaar für den Einblick in ihr Leben bedankte. Der nächste Anlass findet am 18. November statt, mit dem Thema «Schneeballschlacht & Schlittenfahrt», passend zur kommenden Jahreszeit.