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Zentralschweiz
Zug
Zwölf neue Coronafälle in den letzten zehn Tagen im Kanton Zug forderten die Gesundheitsdirektion. Das Tracing war erfolgreich.
Das Contact-Tracing sei Knochenarbeit gewesen, berichtete Kantonsarzt Rudolf Hauri an der Pressekonferenz der Gesundheitsdirektion Zug vom 17. Juni. Der rasante Anstieg im Kanton Zug auf zwölf Coronafälle in den letzten zehn Tagen habe die Behörden beunruhigt.
Das sorgfältige Contact-Tracing deckte schliesslich vier Cluster auf, also vier separate Indexpersonen und deren betroffenes Umfeld. «Die Quelle, der zeitliche Verlauf und die Verbindungen wurden in allen vier Fällen rekonstruiert.» Woher das Virus ursprünglich kam, konnte indes nicht genau eruiert werden. «Vor allem in einem Fall zog die Ausbreitung rasch grosse Kreise», so Hauri. Dank der guten Zusammenarbeit von Behörden und Betroffenen sei die Situation jedoch unter Kontrolle gebracht worden. Es befinden sich momentan in ihren eigenen Wohnungen 12 positiv getestete Personen in Isolation sowie 53 Verdachtsfälle in Quarantäne.
«Wir betonen deutlich, dass die Gefahr noch nicht vorüber ist», sagte Regierungsrat Martin Pfister. Die Einhaltung der Hygienemassnahmen, insbesondere der Abstandsregelung und des häufigen Händewaschens, sei nach wie vor sehr wichtig.
Laut Pfister stehen das Arbeitsumfeld, Freizeitaktivitäten und Privatanlässe bezüglich Ansteckungsgefahr im Vordergrund. Bei den aktuellen Fällen sind auch junge Menschen betroffen, einige davon mit gesundheitlichen Vorbelastungen. Eine Person musste kurzzeitig hospitalisiert werden. Es waren hingegen keine Pflegeeinrichtungen betroffen. «Es hat sich gezeigt, dass wir mit dem Contact-Tracing rasch an Grenzen stossen», erklärte Pfister.
Derzeit sei die Gesundheitsdirektion daran, sich auf eine mögliche zweite Welle vorzubereiten. «Bei einer Verschlechterung der Situation ziehen wir auch verschärfte Massnahmen für die Region in Erwägung, massvoll, aber zielgerichtet.» Denn es gehe ja nicht nur um die gesundheitlichen, sondern auch um die volkswirtschaftlichen Folgen, stellte Pfister klar.
Obwohl die Tests noch immer nicht 100 Prozent zuverlässig sind und der Nachweis von Antikörpern nicht gleichzeitig Immunität bedeutet, empfiehlt die Gesundheitsdirektion, sich im Verdachtsfall testen zu lassen. «Wir haben auch Personen unter Quarantäne positiv getestet, was uns zeigt, dass die Quarantäne sinnvoll war», erläuterte Hauri.
Ganze Schulklassen wurden in Zug erst zweimal unter Quarantäne gestellt, einmal als reine Sicherheitsmassnahme, da die Symptome beim betroffenen Schüler bereits abgeklungen waren. «Da Primarschulkinder bei der Übertragung des Virus nur eine geringe Rolle spielen, sind von solchen Massnahmen lediglich Oberstufenschüler betroffen», so der Kantonsarzt.
Im kürzlich publizierten Fall des erkrankten Kindergärtlers aus Steinhausen sei dessen Familie unter Quarantäne gestellt und einzelne Bezugspersonen der Schule ohne Befund getestet worden. Die Zuger Behörden sind weiterhin wachsam, auch bezüglich des Reiseverkehrs in den kommenden Monaten. «Wir bitten die Bevölkerung, die fundamentalen Regeln weiterhin konsequent einzuhalten», schloss Regierungsrat Martin Pfister.