Die CVP will das geplante Verwaltungsgebäude am Rigiplatz sistieren. Mit ihrem Vorstoss stösst die Partei beim Gemeinderat auf offene Ohren.
Der Kanton Zug ist bekanntlich im Sparmodus, und dieser wirkt sich auch auf die Gemeinden aus. Die Chamer CVP hat sich hierzu eigene Gedanken gemacht und möchte mit einer vor kurzem eingereichten Motion der Gemeinde helfen, den Gürtel enger zu schnallen. «Nicht nur davon reden, sondern auch tatsächlich sparen», will Thomas Rickenbacher, Parteipräsident CVP Cham. Konkret soll bei der Neugestaltung des Rigiplatzes auf das geplante Verwaltungsgebäude verzichtet werden: «Damit würde die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen, und es könnte mit einer einzigen Kürzung viel gespart werden», begründet der Chamer das Einreichen der Motion.
Bei einem Themenworkshop hat die Partei ihre Anliegen gewichtet und ausgearbeitet. «Dabei hat sich herauskristallisiert, dass mit der Streichung des Verwaltungsneubaus viel gespart werden könnte», sagt Rickenbacher. Denn dieser Neubau werde damit gerechtfertigt, dass die Verwaltung mehr Platz brauche. Rickenbacher hat dafür aber ein besseres Rezept: «Büroräume können wie gehabt dazugemietet werden, das ist kostengünstiger, und die Gemeinde kann flexibler auf Änderungen reagieren.»
Für ihn sei das die bessere Lösung, als ein neues Gebäude zu realisieren. Zumal die Verwaltung im Kanton Zug tendenziell zentralisiert werden solle: «Daher stösst die Motion in die richtige Richtung, da die Verwaltung in den kommenden Jahren eher kleiner werden dürfte.»
An der Neugestaltung des Rigiplatzes an sich habe seine Partei aber nichts auszusetzen. «Der Neubau jedoch hat für die Bevölkerung keinen Nutzen und eine Streichung würde eine positive Signalwirkung nach aussen haben», sagt Rickenbacher.
Tatsächlich rennt die CVP mit ihrer Forderung in Cham offene Türen ein: «Im Investitionsplan 2016–2020 ist der Neubau nicht mehr aufgeführt», sagt Martin Mengis, Gemeindeschreiber. Dies hätten die Motionäre nicht wissen können, weil der Investitionsplan erst am 14. Dezember an der nächsten Einwohnergemeindeversammlung vorgelegt werde. Da die Gemeindeverwaltung laut Mengis weiter wachsen wird, ist noch offen, ob das Verwaltungsgebäude später wieder zum Thema werden könnte. «Bis 2020 wird der Neubau gemäss heutigem Kenntnisstand aber nicht in der Finanzplanung auftauchen», sagt er.
Ob der Verzicht auf ein grösseres Verwaltungsgebäude oder das Anmieten von geeigneten Büroräumen kostengünstiger sei, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Die Gesamtkosten für das Umgestalten des Rigiplatzes, ohne den Neubau, belaufen sich auf 4,1 Millionen Franken.
Dass die CVP-Motion im Wesentlichen erfüllt wird, freut Rickenbacher. «Wir werden auch beim künftigen Finanzplan ein wachsames Auge auf die Ausgabenposten haben.» Er werte diese neue Ausgangslage als Erfolg.
Ansonsten hält die Gemeinde Cham am im Dezember 2014 gekürten Siegerprojekt fest. «Damit wir 2018 mit der Planung beginnen können, werden die Chamerinnen und Chamer 2017 über das Projekt entweder an der Gemeindeversammlung oder an der Urne abstimmen», erklärt Mengis. Falls alles planmässig läuft, dürfte die Umgestaltung des Platzes ab 2021 erfolgen. Zum jetzigen Zeitpunkt habe vor allem die Baueingabe für das Parkhaus an der Rigistrasse Priorität. Die Eingabe hierzu ist vergangene Woche erfolgt.
Andrea Muff