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Zentralschweiz
Uri
In Altdorf sprach Bundesrat Alain Berset über die Pandemie. Er zeigte sich erfreut über die epidemiologische Lage in Uri, die sich entspannt. Er betonte die Wichtigkeit eines dezentralisierten Spitalsystems und bezog auch Stellung zur nationalen Abstimmung vom 13. Juni.
Er besuchte das Kantonsspital Uri, anschliessend eine Hausarztpraxis und dann stand Bundesrat Alain Berset am Point de Presse im Urner Rathaus den Medien Red und Antwort. Auf die Frage, ob die geplanten Öffnungsschritte vom kommenden Montag zu verantworten sind, sagte er: «Ich hoffe es. Unser Kurs ist mit einem gewissen Risiko verbunden, das nicht zu unterschätzen ist. Doch ich glaube, wir können es verantworten. Auch weil die Bevölkerung mitmacht.»
Tatsächlich werden die Coronamassnahmen überraschend stark gelockert: An Veranstaltungen mit Publikum sind wieder bis zu 100 Personen drinnen und 300 draussen erlaubt. Auch bei Veranstaltungen ohne Publikum wie beispielsweise Hochzeiten sind 50 Personen zugelassen. Zudem öffnen Restaurants, Thermalbäder und Wellnessanlagen unter gewissen Regeln und die Homeofficepflicht wird für testende Firmen in eine Empfehlung umgewandelt (wir berichteten).
Trotz der angekündigten Lockerungen erhob der Gesundheitsminister den Mahnfinger: «Wir sind auf gutem Kurs, aber noch nicht am Ende der Krise.» Es gelte weiter vorsichtig und zielstrebig zu bleiben. Doch er ist guter Hoffnung. Auch weil die Impfstrategie aus seiner Sicht bestens funktioniert. Schweizweit wurden mehr als vier Millionen Impfdosen verabreicht. Zudem erwartet der Bund am Samstag eine Lieferung von gut einer Million Dosen des Impfstoffs Moderna. In Sachen Impfstrategie lobte Berset den Kanton Uri: «Es geht rasch vorwärts. In Uri ist der Mittelwert höher als in der Schweiz.» Auch die epidemiologische Lage in Uri entspanne sich. Ein Grund dafür sei sicher, dass die Bevölkerung trotz der ermüdenden Massnahmen mitmache.
Einen bleibenden Eindruck hinterliess bei ihm der Besuch des Kantonsspitals. «Es braucht dezentralisiert einen guten Zugang zu Spitälern und Behandlungsmöglichkeiten», so Alain Berset. «Diese Dezentralisierung verhindert überhaupt nicht die Effizienz im Gesundheitssystem.» Das Gegenteil sei der Fall. Beeindruckt zeigte sich der Bundesrat vor allem über die «Integration der Kräfte» im Kantonsspital. Er erklärte:
«Neben den Behandlungsmöglichkeiten gibt es ein Impfzentrum und Testmöglichkeiten. Das zu integrieren macht Sinn. Der beste Beweis dafür ist die gute Positionierung Uris bei den Impfungen.»
Am 13. Juni stimmen die Schweizer über das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz ab. Dieses ermöglicht dem Bundesrat als Gremium mit Massnahmen schnell auf die Coronapandemie reagieren zu können. Dazu zählen auch die Erweiterung der Kurzarbeit und die Härtefallgelder. Berset warnte davor, was passiert, wenn das Covid-19-Gesetz ausser Kraft tritt: «Es würde keine gesetzliche Grundlage mehr geben für fast alle wirtschaftlichen Unterstützungen, die der Bundesrat zusammen mit dem Parlament organisiert hat, um die Folgen der Krise zu beseitigen.» Er betonte: «Mehr als eine Million Jobs in unserem Land sind und waren abhängig von dieser wirtschaftlichen Unterstützung.» Das sei matchentscheidend dafür, dass sich der Bundesrat zusammen mit dem Parlament für diese Unterstützung einsetze.