Gemeindeversammlung
Gemeindefusion ist in Sisikon kein Tabuthema mehr

Die Verzögerung beim Umfahrungsprojekt sorgt in Sisikon für Verärgerung. Die Vor- und Nachteile einer Gemeindefusion sollen abgeklärt werden.

Urs Hanhart
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Im verkehrsgeplagten Sisikon ärgert man sich über die Verzögerung bei der Umfahrung.

Im verkehrsgeplagten Sisikon ärgert man sich über die Verzögerung bei der Umfahrung.

Bild: Urs Hanhart (Sisikon, 23.Oktober 2020)

Nach der Absage im Mai wegen der Coronakrise, wurde am Montag in Sisikon im Beisein von 31 Stimmberechtigten und sieben Gästen die erste und einzige Gemeindeversammlung in diesem Jahr abgehalten.

Zu Beginn gab es einen Informationsblock zum Dauerthema Axenstrasse, der von drei Experten bestritten wurde. Der Urner Kantonsingenieur Marcel Achermann schlug optimistische Töne an. Er sagte nämlich: «Wir waren noch nie so nahe dran, für die Gemeinde Sisikon eine Umfahrung zu bauen. Wir sind kurz vor dem Erfolg.» Allerdings wurde diese Aussage von Stefan Gielchen, Gesamtleiter neue Axenstrasse, anschliessend etwas relativiert. Momentan befindet man sich noch mitten im juristischen Prozedere, nachdem gegen das Projekt eine Beschwerde eingereicht worden war. Den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts erwartet Gielchen Mitte 2021. Immerhin gab er sich aber zuversichtlich, dass dieser aus Sicht der Umfahrungsbefürworter positiv ausfallen werde.

Dass das Umfahrungsprojekt eine Verzögerung erfährt, stösst vielen Sisigern sauer auf. An der Gemeindeversammlung fielen zum Teil sehr markige Worte mit Schimpfwörtern, die viel Beifall ernteten. «Man tanzt uns auf der Nase herum», meinte ein Stimmberechtigter. Gemeindepräsident Timotheus Abegg bezeichnete die Petition von Seiten des VCS als «Schweinerei». «Für uns ist es absolut unverständlich, wie der VCS dieses Thema behandelt», so der Vorsitzende.

Flüsterbelag soll Lärmpegel senken

Richard Kocherhans, Leiter der Astra-Filiale Zofingen, orientierte kurz über das Thema Lärmschutz an der Axenstrasse. Er wies darauf hin, dass mehrere Optionen geprüft worden seien. Man sei bestrebt, mit dem Geld eine optimale Wirkung zu erzielen. An einer Besprechung mit der IG Pro Lärmschutz wurde vorgeschlagen, den jetzigen Strassenbelag durch einen Flüsterbelag zu ersetzen. «Dieser würde eine Lärmverminderung von drei Dezibel und eine Verbesserung für das ganze Dorf bringen», erläuterte Kocherhans. Lösungen mit Lärmschutzwänden seien ebenfalls abgeklärt worden. Diese hätten sich jedoch entweder als zu teuer oder zu wenig effizient erwiesen.

Nach mehreren Abgängen besteht der Gemeinderat Sisikon nur noch aus vier Mitgliedern. Vakanzen gibt es in den Ressorts Bau, Sicherheit und Umwelt. «Es war noch nie so schwierig, neue Gemeinderäte zu finden. Wir haben über 20 Personen angefragt, aber bis auf eine Ausnahme lauter Absagen erhalten», sagte Abegg, und er fügte noch an: «Das ist deprimierend und nervenaufreibend.»

Der Gemeinderat stehe aber auch sonst vor grossen Herausforderungen. Nebst der Organisation und Besetzung des Gemeinderats sei auch die Zukunft der Verwaltungsorganisation ein zentrales Thema. Dort besteht schon seit geraumer Zeit eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Flüelen. Gemäss Abegg wird sich der Gemeinderat im ersten Quartal 2021 in eine Klausur begeben und sich bei dieser Gelegenheit schwerpunktmässig mit der Organisationsstruktur befassen. «Unser Ziel ist es, an der nächsten Gemeindeversammlung nachhaltige Lösungen präsentieren zu können», so der Vorsitzende. Denkbar sei eine verstärkte Zusammenarbeit mit Flüelen.

Gemeindefusion nicht länger ein «No-Go»

Bisher war Abegg stets ein überzeugter Gegner einer Gemeindefusion. Mittlerweile sieht er die Sache aber etwas anders. Er betonte: «Eine Fusion ist mittlerweile kein No-Go mehr.» Diesbezüglich seien bereits Gespräche mit dem Gemeindeverband und dem Kanton geführt worden. Man sei daran, alles im Detail zu prüfen.

Für den verwaisten Posten des Bauchefs scheint sich übrigens eine Lösung abzuzeichnen. An der Gemeindeversammlung erklärte sich ein Stimmberechtigter bereit, dieses Ressort zu übernehmen.

Die genehmigte Rechnungsablage 2019 der Einwohnergemeinde weist einen Aufwandüberschuss von 34242 Franken aus. Dank höherer Steuereinnahmen und tieferen Aufwendungen für wirtschaftliche Hilfe fiel das Minus deutlich geringer aus als veranschlagt. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 258000 Franken. Der Voranschlag 2021 rechnet mit einem Aufwandüberschuss von 141100 Franken. Beim Steuerfuss gibt es keine Änderungen.

Zum Schluss wurden Gemeinderat Peter Stadler, Gemeindeverwalterin Brigitte Born, Gemeinderat und Bauchef Thomas Schallenberg, sowie Feuerwehrkommissionsmitglied Iwan Inderkum verabschiedet.