Stadt Luzern
Diesen Advent gibt's kein Eisfeld vor dem KKL – nicht nur wegen der Energiekrise

«Live on Ice» fällt aus. Veranstalter Gerry Hofstetter erklärt warum, und wieso ein synthetisches Eisfeld für ihn keine Alternative sei.

Roman Hodel
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Ein Anblick, wie es ihn in diesem Jahr nicht geben wird.

Ein Anblick, wie es ihn in diesem Jahr nicht geben wird.

Bild: «Live on Ice»/Luzern Tourismus

Schlittschuhlaufen unter dem KKL-Dach gehört seit 2011 für Tausende Luzernerinnen und Luzerner fix zum Adventsprogramm. Doch dieses Jahr fällt die Eisbahn aus - zum zweiten Mal nach 2020, als Corona den Event gebodigt hatte. Dies teilten der Organisator «Live on Ice» und Luzern Tourismus am Dienstag gemeinsam mit. «Es ist megaschade und wir haben verschiedene Optionen geprüft, aber wir können den Anlass unter diesen Umständen nicht seriös und in gewohnter Qualität durchführen», sagt Gerry Hofstetter, Produzent von «Live on Ice».

Die Pandemie ist zwar erneut ein Grund für die Streichung, aber längst nicht der einzige. Es gibt derzeit schlicht zu viele Unsicherheiten und Herausforderungen im Hinblick auf die Durchführung. Da ist insbesondere die mögliche Strommangellage. Auch wenn der Energieverbrauch mit Blick auf die laut Hofstetter rund 80’000 «glücklichen Besuchenden» überschaubar sei: Die Eisbahn verbrauche während fünf Wochen so viel Energie wie neun Einfamilienhäuser während eines Jahres. Er sagt:

«Aber wenn der Bundesrat Notrecht durchsetzen sollte und alle nicht überlebenswichtigen Anlagen abgeschaltet werden, bleiben wir auf einer geschlossenen Eisbahn sitzen und erhalten dafür nicht einmal Schadenersatz.»

Dieses Risiko wolle man nicht eingehen, zumal die Vorbereitung eines solchen Events viel Zeit beanspruche.

Hinzu kommen gemäss Hofstetter weitere Gründe: So sind die Lieferantenkosten um bis zu 30 Prozent gestiegen, Sponsoren haben sich aufgrund der unsicheren Lage zurückgezogen, Personal zu finden ist ebenfalls schwierig und der weitere Verlauf der Coronapandemie unklar. Hofstetter sagt es so:

«Bis 2019 hatten wir bei ‹Live on Ice› nur einen Unsicherheitsfaktor, das Wetter, jetzt sind es 18 verschiedene.»

Alternativen mit Energieeinsparungen habe man geprüft, um die Bewilligung seitens Stadt Luzern dennoch zu erhalten. So unter anderem eine Verkleinerung des Eisfeldes. «Doch dann hätten die Leute wegen Platzknappheit wohl Lösli ziehen müssen, das kann es auch nicht sein», so Hofstetter. Kein Thema sei eine synthetische Eisbahn, wie sie im kommenden Advent erstmals vor der Mall of Switzerland zum Einsatz kommt. Er sagt: «Das ist für uns ein No-go, denn geschliffene Schlittschuhe erzeugen darauf Plastikabrieb im Mikrobereich, der danach in der Luft, im See und in unseren Körpern landet.»

Auch der Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren bedauert den Entscheid – in der Mitteilung wird er wie folgt zitiert: «Wir hätten unseren Gästen gerade in einer Zeit, die für viele Menschen schwierig ist, gerne unbeschwerte Stunden und Emotionen geschenkt, mussten uns aber für die vernünftigere Option entscheiden.»

Rund 80'000 Personen pro Jahr vergnügen sich auf dem Eisfeld.

Rund 80'000 Personen pro Jahr vergnügen sich auf dem Eisfeld.

Bild: «Live on Ice»/Luzern Tourismus

Wenigstens der Weihnachtsbaum soll leuchten

Immerhin: Ganz dunkel soll es unter dem KKL-Dach während der Adventszeit doch nicht bleiben. In Prüfung ist durch den Verein «Weihnachten in Luzern», dass wenigstens der Weihnachtsbaum auf dem Europaplatz pünktlich zur «Lozärner Adväntseröffnig» am 24. November bereitsteht. Gastroangebote sind hingegen nicht geplant. Hierfür bietet sich Rudolfs Weihnacht auf dem nahen Inseli an.

Lilu-Lichtfestival gibt Entscheid am nächsten Montag bekannt

Mit der Absage der Eisbahn befindet sich «Live on Ice» quasi in guter Gesellschaft. Bekanntlich haben bereits viele Städte, Gemeinden und auch Einkaufszentren ihre Weihnachtsbeleuchtungen für diesen Advent gestrichen oder reduziert. Mit Spannung erwartet wird zudem, ob die dritte Ausgabe des Lilu-Lichtfestivals in Luzern vom 6. bis 16. Januar 2023 stattfinden wird. Die Organisatoren werden ihren Entscheid am nächsten Montag kommunizieren, wie sie auf Anfrage mitteilten.