Der Verein für Justizforschung Obwalden gründet in Zusammenarbeit mit der Universität Luzern ein neues Institut für Justizforschung mit Sitz in Sarnen und enger Anbindung an die Universität Luzern. Das Institut nimmt seine Tätigkeit im Herbst auf.
Das neue Obwaldner Institut für Justizforschung ist die schweizweit erste universitäre Forschungseinrichtung, die sich der Erforschung von Themen rund um die Justiz widmet, schreibt der Kanton Obwalden in einer Medienmitteilung und zitiert darin Michele Luminati, Professor für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie an der Universität Luzern und geschäftsführender Direktor des Instituts: «Unser Ziel ist es, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse zum Wirken der Justiz zu liefern, die Ergebnisse auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit eine Plattform für den Dialog zu schaffen.» Die Justizforschung setzt sich mit der Organisation und Funktionsweise von Justizorganen, den Wirkungen der Rechtsprechung auf Politik, Gesellschaft und Individuen sowie mit dem Zugang von Rechtsuchenden zu den Gerichten auseinander.
Erste geplante Forschungsprojekte des Instituts werden sich mit dem Zugang von KMU zur Justiz beschäftigen, aber auch aktuellen Fragen der alternativen Streitbeilegung und der Strafjustiz nachgehen. «Für den Kanton Obwalden bietet sich durch die Gründung des Instituts für Justizforschung eine grosse Chance», lässt sich Christian Schäli, Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartements, zitieren. «Mit dem national und international ausstrahlenden Institut kommt etwas ‹Hochschulflair› nach Obwalden.»
Bruno Staffelbach, Rektor der Universität Luzern, ergänzt: «Mit dem Institut für Justizforschung kann sich die Universität in der Zentralschweiz breiter verankern und die wissenschaftliche Erkenntnis im Feld der Justizforschung als erste Universität mit einem eigenen Institut fördern.»
Getragen wird das Institut durch den Verein Justizforschung Obwalden, der durch alt Nationalrat Karl Vogler präsidiert wird und mit Ständerat Erich Ettlin sowie Bruno Thürig, Präsident des Verbandes Schweizerische Kantonalbanken, und Peter Gähwiler, Departementssekretär des Bildungs- und Kulturdepartements, als weiteren Vorstandsmitgliedern eine starke Verankerung in Obwalden besitzt.
Karl Vogler freut sich, dass die rund vierjährige Aufbauphase dank Beiträgen des Regierungsrats aus der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) sowie mit Mitteln aus dem Swisslos-Fonds gestartet werden kann: «Ich bin überzeugt, dass wir hier in Obwalden mit diesem tollen Projekt wissenschaftliche, aber auch gesellschaftliche Impulse setzen können, die weit über die Kantonsgrenzen hinauswirken.» Insgesamt unterstützt die öffentliche Hand das Institut mit rund 560'000 Franken, verteilt über vier Jahre. Das Institut für Justizforschung wird seine Tätigkeit im Herbst 2022 in den Räumlichkeiten von Start-up Pilatus in Sarnen aufnehmen. Im kommenden Jahr ist eine öffentliche Eröffnungsveranstaltung geplant.
Als An-Institut werden Institute bezeichnet, die in einem Wissenschaftsbereich tätig sind, von einem Drittkanton beziehungsweise einer universitätsexternen Trägerschaft getragen und von Professorinnen und Professoren einer Universität geführt werden. Für die wissenschaftliche Qualität steht die Universität Luzern ein. Der Verein für Justizforschung Obwalden als Träger des Instituts führt das Institut, genehmigt das Forschungsprogramm und stellt die Geschäftsführung und weiteres administratives Personal an. Das Institut für Justizforschung ist fachlich der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern zugeordnet. Die Institutsleitung wird durch vier Professorinnen und Professoren der Universität Luzern gebildet. (unp)