Engelberg
Eine musikalische Reise um die Welt

Die Musikgesellschaft Engelberg nahm das Publikum auf eine wunderbare Weltreise mit Ohrwürmern und unbekannten Tönen.

Andrea Hurschler
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Die Reiseteilnehmer im fast vollen Theatersaal der Stiftsschule Engelberg wurden von Reiseleiter und Dirigent Guido Weber sowie seiner 30-köpfigen Besatzung am Jahreskonzert in 80 Minuten um die Welt geführt. Die Passagiere konnten sich zurücklehnen, geniessen und musikalische Eindrücke rund um den Globus sammeln.

Die Musikgesellschaft Engelberg auf ihrer Reise um die ganze Welt.

Die Musikgesellschaft Engelberg auf ihrer Reise um die ganze Welt.

Bild: Andrea Hurschler

Mit einem Konzertmarsch des Engelberger Musikschulleiters Jens Ulrich sagte die Musikgesellschaft der Heimat Adieu. Das Stück, in welches das traditionelle «Engelberger Lied» eingebaut ist, wurde dem Ehrenpräsidenten Hansruedi Hess gewidmet. Dieser kam im Publikum in den Genuss der gelungenen Uraufführung. Weil der Abschied von zu Hause schwerfallen kann, fand der erste Stopp der Weltreise noch auf Zentralschweizer Boden statt. Kasi Geissers «Abend am Vierwaldstättersee», arrangiert vom Engelberger Komponisten Johann Aregger, nahm die Zuhörer mit auf einen Dampfer.

Berührende Disney-Töne

Vom Schiff wechselte die Reisegruppe auf den Zug. «Bahn frei», eine Schnellpolka, führte in rasanter Fahrt nach Wien. Von dort ging es nach Prag, wo slawische Töne die Liebe zur Natur und die Lebensfreude zur Geltung brachten. Kaum ein Land zeigt seine Heimatliebe so stark in der Musik wie Irland. Mit «Two Celtic Folksongs» zeigte die Musikgesellschaft dem Publikum die grüne Insel. Während die Flötentöne viele Gefühle in das zweiteilige Stück brachten, sorgten Trompeten und Perkussion für Dynamik.

Danach folgte ein längerer Aufenthalt in London. Die English Folk Song Suite beweist in drei Teilen die Vielseitigkeit der englischen Hauptstadt – mal ruhig, mal ganz hektisch. Mit zwei sehr bekannten Melodien aus Disneyfilmen konnte die Musikgesellschaft im Anschluss an die Pause punkten. Mit der Ballade «You’ll Be In My Heart» von Phil Collins aus dem Film «Tarzan» wähnte man sich als Zuschauer mit einem Bein im Dschungel und erinnerte sich an die herzzerreissende Szene zwischen dem weinenden Tarzan-Baby und seiner Adoptiv-Gorilla-Mutter. Mit «The Lion King» blieb es tierisch, die Titelmelodie des «Königs der Löwen» führte nach Afrika.

Abstecher ins unbekannte China

An den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 wurde das Lied «Jasmine», mit dem typischen chinesischen Tonmaterial, jeweils während der Medaillenzeremonien abgespielt. Entsprechend widmete die Musik das Stück der einheimischen Goldmedaillengewinnerin von Peking 2022: Michelle Gisin und allen weiteren Olympiateilnehmenden aus dem Dorf. Und weil kaum eine Weltreise(vorbereitung) ohne Strapazen abläuft, sei daran erinnert, wie beschwerlich der Weg der Musikgesellschaft im Vorfeld war: «Wir mussten lange mit Zertifikatspflicht proben, das hat die Vorbereitungen erschwert», sagte Präsidentin Gaby Lambrigger. «Guido Weber brauchte viel Geduld und Nerven mit uns.» Doch allerspätestens als der Abstecher an den brasilianischen Karneval folgte, waren diese Beschwerlichkeiten bei den Musikanten vergessen, und die bestens unterhaltenen Zuhörer hätten am liebsten das Tanzbein zu schwingen angefangen.

Ähnlich war es beim mitreissenden «Copacabana». Nach dem packenden Stück wurden Franziska Burri (Trompete) und Frank Dörig (Fahnenträger) für ihre 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Burri wurde zudem zum Ehrenmitglied ernannt. Für Hans Burch (Bass-Klarinette) war das Konzert die Abschiedsreise – er wurde dankend verabschiedet. Der Ohrwurm «The Winner Takes It All» von Abba brachte die Reisegruppe beschwingt nach Schweden, bevor die Nacht – respektive die herrliche Reise – mit dem bekannten Song «The Spanish Night Is Over» in Barcelona endete. Weil jede Reise einen Abschluss hat, gab es als Zugabe eine Rückkehr nach Engelberg. Emil Wallimanns Marsch «Gruss aus Engelberg» bewies: Trotz aller Abwechslung und Schönheit auf der Reise – zu Hause ist es halt doch am schönsten.