Kommentar zum Nein zur Velostation
Sichere Velowege sind wichtiger als neue Veloparkings

In Sachen Veloförderung setzte die Stadt Luzern zu stark auf die Veloparkierung ‒ und zu wenig auf den Veloverkehr.

Robert Knobel
Robert Knobel
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Erstmals, seit die Stadt Luzern eine linksgrüne Mehrheit hat, erleiden Stadtrat und Parlament eine gröbere Abfuhr an der Urne. Ausschlaggebend waren wohl die hohen Kosten von 19,3 Millionen Franken für die unterirdische Velostation. Aber nicht nur. Der Stadtrat verkaufte das Veloparking als Investition in die Veloförderung. Doch auch dieses Argument zog nicht. So war erstens das unterirdische Parking bloss als Ersatz für die Veloparkplätze gedacht, die wegen des Durchgangsbahnhofs weichen müssen – es hätte die wegfallenden Plätze aber nicht einmal kompensiert.

Zweitens: Am meisten profitiert von einer Verlagerung der Velos in den Untergrund hätte der öffentliche Raum – die parkierten Velos, die heute das Bild der Bahnhofstrasse prägen, wären verschwunden. Die Velofahrenden hingegen hätten auf das praktische und unkomplizierte oberirdische Abstellen verzichten müssen. Sie hätten das unterirdische Parking benutzen und teils dafür bezahlen müssen. Vielleicht hätten sie ihr Velo aber auch weiterhin gratis oberirdisch abgestellt – der Stadtrat sah keine Möglichkeit für ein Parkverbot. Dann wäre die Bahnhofstrasse weiter überfüllt, das teure Parking leer geblieben.

Die Velopolitik der Stadt Luzern hat vor allem die Veloparkierung im Fokus – etwa mit dem Projekt Velotunnel am Bahnhof oder mit Subventionen für die Uni-Velostation. In Sachen Veloverkehr hingegen ist seit der Eröffnung des Freigleis 2016 nicht viel passiert. Für Kinder und Senioren ist die Stadt noch immer viel zu gefährlich. Daran hätte auch die Velostation nichts geändert. Dabei ist es das, was Velofahrende aus Stadt und Agglo dringender brauchen, als neue, sehr teure Parkings: Sichere, schnelle und komfortable Velorouten.