Verwaltungsrat
Markus Hongler hätte das Präsidium bei der Mobiliar übernehmen sollen – doch daraus wird nichts

Die Stabsübergabe war längst vorbereitet worden. Als der Mobiliar-Chef aber im April das Präsidium der Luzerner Kantonalbank übernahm, kippte die Stimmung.

Florence Vuichard
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Markus Hongler verzichtete nach seiner Wahl in den Verwaltungsrat der Mobiliar auf das Präsidium.

Markus Hongler verzichtete nach seiner Wahl in den Verwaltungsrat der Mobiliar auf das Präsidium.

Manuela Jans-Koch (11.02.2020)

Damit hatte niemand gerechnet: Der langjährige Mobiliar-Chef Markus Hongler soll nun im nächsten Jahr doch nicht Verwaltungsratspräsident werden. Dabei hatte der Versicherungskonzern die Stabsübergabe von langer Hand vorbereitet: Bereits vor rund eineinhalb Jahren hatte der Verwaltungsrat der Genossenschaft seine Absicht erklärt, den Delegierten im Mai 2021 die Wahl Honglers in den Verwaltungsrat vorzuschlagen – und zwar mit der Intention, dass dieser dann ein Jahr später, also im Frühjahr 2022, das Verwaltungsratspräsidium von Urs Berger übernehmen sollte.

Alle hatten genickt, die Finanzmarktaufsicht hatte ihren Segen gegeben. Die Einwände von Corporate-Governance-Experten, die grundsätzlich den Wechsel vom Chefsessel auf den Präsidentenstuhl kritisieren, blieben unerhört. Doch dann übernahm Hongler im April 2021 das Präsidium der Luzerner Kantonalbank – und die Stimmung kippte. Zwei Verwaltungsratspräsidien in der Finanzindustrie, eines in einer Bank, das andere in einer Versicherung, war dann auch für die Delegierten zu viel: Sie wählten ihn mit nur 53 Prozent in den Verwaltungsrat. Hongler reagierte: «Dieses Zeichen nehme ich sehr ernst», hält er fest. Er habe sich entschieden, nicht mehr für das Präsidium der Mobiliar zur Verfügung zu stehen.

Nur Verwaltungsrat statt Präsident

Urs Berger

Urs Berger

zvg

Nun muss der amtierende Präsident Urs Berger in die Verlängerung. Er stellt sich 2022 zur Verfügung für ein weiteres Amtsjahr. So will die Mobiliar Zeit gewinnen, um ihr Personalproblem an der Spitze zu lösen. Berger, vorausgesetzt er wird von den Delegierten wiedergewählt, muss also nochmals von vorne anfangen mit seiner Nachfolgeregelung. Das Amt als Verwaltungsrat hingegen will Hongler, der per Anfang Jahr den Mobiliar-Chefposten an ­Michèle Rodoni weitergegeben hatte, aber wahrnehmen. Er ist fortan Mitglied des 27-köpfigen Verwaltungsrats der Mobiliar Genossenschaft sowie des kleineren Verwaltungsrats der Mobiliar Holding. Er «freue» sich darauf, wie er festhält.

Nebst Hongler haben die Delegierten auch den Luzerner Unternehmer Paul Philipp Hug, der Inhaber der gleichnamigen Bäckereigruppe, in den Genossenschafts-VR gewählt.