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Die Swiss muss länger mit alten Maschinen fliegen: Der Umbau der alten Airbus-Kabinen verzögert sich – beliebte Strecken sind betroffen. Ursache dafür sind insbesondere die neuen First-Class-Sitze.
Die Boeing-777-Maschinen sind der Stolz der Swiss. Kürzlich wurde das zehnte und letzte Flugzeug in der Langstreckenflotte in Betrieb genommen – inklusive Internet an Bord, modernen WC-Kabinen, neuem Unterhaltungssystem und Snack-Bar in der Economy-Class.
Weiterhin im Einsatz sind aber auch fünf A340-Maschinen, die nicht durch die neuen 777-Maschinen ersetzt werden, auch wenn sich das Swiss-intern einige gewünscht hatten. Doch die Muttergesellschaft Lufthansa sagte aus Kostengründen Nein zu weiteren Anschaffungen.
Während die 777 auf dem neusten Stand der Technik sind, hinken die A340-Maschinen hinterher. Nicht nur in Sachen Ökologie und Kosteneffizienz, sondern auch an Bord. Die Sitze – von der First- bis zur Economy-Class – sind älter und schwerer, das Unterhaltungssystem mit Filmen und Serien fehleranfällig und Goodies wie Internet an Bord oder eine Snackbar fehlen.
Deshalb wollte die Fluggesellschaft das Interieur der fünf A340 so rasch wie möglich umbauen und auf den Stand der 777 bringen, sodass die Kundschaft keinen Qualitätsunterschied bemerkt. Doch nun kommt es zu Verzögerungen.
Der «Schweiz am Wochenende» liegt ein internes Schreiben ans Personal vor. Der Umbau der A340-Flotte werde sich «wegen Problemen mit Airbus und neuen Sitzen um mindestens ein halbes Jahr verzögern». Grund seien Verspätungen bei den Lieferanten. «Ursprünglich war geplant, alle A340 vor der Hochsaison im Sommer umzubauen, dieser Fahrplan ist nun Makulatur», heisst es im Memo. Der Grossteil des Umbaus erfolge vermutlich erst während des Winterflugplans.
Zu den leidtragenden Passagieren gehören vor allem jene auf Flügen nach Johannesburg, Tokio und Schanghai, wo die Swiss fast ausschliesslich die A340 einsetzt, sowie teilweise nach Boston an der US-Ostküste.
Eine Swiss-Sprecherin bestätigt die Verspätungen. Ursache dafür seien insbesondere die neuen First-Class-Sitze, deren Entwicklung und Zertifizierung mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant. Erst im Frühjahr 2019 werde der Umbau aller fünf Airbus-Maschinen voraussichtlich abgeschlossen sein. Zu den Umbau- und Verspätungskosten macht die Sprecherin keine Angaben.
Tatsächlich bereiten zurzeit noch andere Flugzeuge der Swiss Probleme. Flugzeugbauer Bombardier ist im Verzug mit der Lieferung der neuen C-Series-Flugzeuge, welche die Jumbolino-Kurzstreckenflotte der Swiss erneuern. Und dann wären da noch die zwanzig A320P, die auf Europa-Flügen eingesetzt werden. Die Swiss hatte die Maschinen vor vier Jahren um- und zwölf zusätzliche Sitze eingebaut, um die Renditen zu steigern.
Die Crew kritisierte den Umbau von Anfang an, da für sie der Arbeitsraum in der Bordküche deutlich enger wurde. Doch nicht nur das: Wie Insider berichten, werden nun bis zu drei der hintersten Sitzreihen auf gewissen Flügen für den Verkauf blockiert, damit das Flugzeug aus Balancegründen nicht nach hinten zu kippen droht. Denn am Flughafen Genf wäre genau dies kürzlich beinahe geschehen. Die Swiss-Sprecherin spricht von einer Präventivmassnahme, die nur bei bestimmten Beladungskonstellationen zur Anwendung komme.