Die TX Group hat ihre Ankündigung wahr gemacht und legt die Berner Zeitungsredaktionen zusammen. Die Nüchternheit ist erschreckend.
Es war nicht die Frage des Ob, sondern bloss die Frage des Wann. Nun ist sie beantwortet: Im Oktober erscheint in Bern nur noch eine Tageszeitung, wenn auch weiterhin unter zwei Titeln. Die Redaktionen von «Berner Zeitung» und «Bund» werden vereint. Jedes dritte Redaktionsmitglied verliert seine Stelle.
Der Kahlschlag an sich ist überraschungsfrei. Die Zürcher TX Group (vormals Tamedia, vormals Tages-Anzeiger AG) setzt bloss generalstabsmässig um, was sie sich vorgenommen und auch angekündigt hat. Der Protest der Berner Obrigkeit und die Empörungsspuren der Zivilgesellschaft – so berechtigt sie sein mögen – laufen deshalb ins Leere. Als Akt der gesellschaftlichen Psychohygiene dürften sie der TX Group sogar willkommen sein: Je mehr Luft aus diesen Ventilen entweicht, desto weniger mobilisierbarer Frust über die Medienmisere bleibt im Kessel zurück.
Bemerkenswert bleibt dennoch: Die Fusion wird vollzogen, ohne dass die Unternehmensführung gezwungen ist, diesen einschneidenden Schritt als besonders schmerzhaft oder gar als alternativlos darzustellen. Die Erlöse sind zwar rückläufig, die Zeitungssparte schreibt – auch in Zeiten von Corona – dennoch schwarze Zahlen. Ein wesentliches Stück Medienvielfalt und dazu 170 Jahre Berner Kulturgeschichte gehen verloren, na und?
Erschreckender als der Verlust der Tageszeitung an sich ist deshalb wohl die Art der weitgehend emotionslosen Abwicklung. Was verloren geht, hätte mehr Trauer verdient.