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Die US-Währung wird auf Devisenmärkten mehr denn je gehandelt. Der chinesische Renminbi bleibt den Ruf als nächste Weltleitwährung schuldig.
Der US-Dollar hat seine Position als weltweit meistgehandelte Währung ausgebaut. Das zeigt eine Untersuchung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die alle drei Jahre – jeweils im April – die durchschnittlichen Tagesumsätze auf den Devisenmärkten registriert und so deren Breite und Tiefe ausmisst.
In dem genannten Beobachtungszeitraum erreichte der tägliche Umsatz auf den internationalen Devisenmärkten ein Volumen von 6,6 Billionen Dollar. Das entspricht einer Zunahme um 29 Prozent gegenüber der letzten Messung vor drei Jahren. In 88,3 Prozent aller Transaktionen stand auf einer Seite der Dollar. Die Dominanz der US-Valuta hat damit weiter zugenommen. Vor drei Jahren betrug ihr Marktanteil noch 87,6 Prozent. Vor 15 Jahren erreichte er 88 Prozent. Die Bedeutung des Euro hat im Dreijahresvergleich leicht zugenommen. Mit einem Marktanteil von 32,3 Prozent steht die Gemeinschaftswährung unverändert an zweiter Stelle der meistgehandelten Währungen. Doch gegenüber 2004 ist ihr Anteil markant zurückgegangen. Er betrug damals noch 37,4 Prozent.
Den über die lange Sicht grössten Bedeutungsgewinn verzeichnete der chinesische Renminbi, der 2004 als internationales Zahlungsmittel noch praktisch inexistent gewesen war. Im April 2019 stand die chinesische Valuta mit einem Anteil von 4,3 Prozent an achter Stelle der meistgehandelten Währungen. Ein Grund dafür ist, dass der Renminbi Ende 2015 vom Internationalen Währungsfonds als fünfte Währung nach dem Dollar, dem Euro, dem Pfund und dem Yen in den Korb der Leitwährungen aufgenommen wurde. Die fünf Währungen bilden die Wert-Grundlage der Sonderziehungsrechte. Mit Hilfe dieser Kunstwährung kann der Fonds bei Bedarf zusätzliche Liquidität für das globale Finanzsystem schöpfen.
Im Vergleich zur letzten Beobachtungsperiode vor drei Jahren hat die Bedeutung des Renminbi als internationales Zahlungsmittel aber kaum mehr zugenommen. Beobachter erklären sich dies mit dessen jüngst eingetretenem Wertzerfall. Ende August erreichte der Renminbi den tiefsten Stand zum Dollar seit mehr als zehn Jahren. Dadurch verbilligten sich zwar die chinesischen Exporte, doch als Zahlungsmittel verlor die Valuta an Attraktivität.
Es ist deshalb kaum Zufall, dass der Hongkong-Dollar seinen Marktanteil im Dreijahresvergleich von 1,7 Prozent auf 3,5 Prozent ausweiten und sich direkt hinter dem Renminbi als neuntwichtigste Währung etablieren konnte. Offenbar werden internationale chinesische Handelsgeschäfte jetzt häufiger in Hongkong-Dollar statt in Renminbi abgewickelt. Derweil sind auch andere asiatische Währungen wie der koreanische Won, die indische Rupie oder die indonesische Rupiah in der Rangliste hochgeklettert.
Der Franken hat seinen Marktanteil leicht auf 5 Prozent erhöht und den 7. Rang unter den meistgehandelten Währungen der Welt gehalten. Zu den Auffälligkeiten zählt der BIZ-Bericht auch den fortgesetzten Bedeutungsverlust internationaler Grossbanken im Devisenhandel. Verschärfte regulatorische Auflagen wie Liquiditäts- und Eigenmittelerfordernisse haben den Devisenhandel der Grossbanken auf eigene Rechnung und Risiko so weit verteuert, dass viele nur noch Kundenaufträge ausführen und keine eigenen Positionen mehr nehmen. An deren Stelle traten kleinere Akteure wie Hedge-Funds und andere Nicht-Banken, die das Geschäft mit geringeren Kosten betreiben können.