Zentralschweiz
Die LZ-Weihnachtsaktion sammelt über 5,4 Millionen Franken: So gross ist die Solidarität in unserer Region

Die LZ-Weihnachtsaktion hat mit 5'465'574 Franken ein grossartiges Ergebnis erzielt – mit Spenden unserer Leserinnen und Leser. Dank Ihnen können wir vielen notleidenden Menschen in der Zentralschweiz helfen.

Arno Renggli
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5'465'574 Franken bedeuten das zweithöchste Spendentotal in der Geschichte der LZ-Weihnachtsaktion. Entsprechend gross ist die Freude darüber. Vor allem nach einem Jahr, das auch für viele Spenderinnen und Spender schwierig war. Stiftungsratspräsidentin Bettina Schibli: «Dass Solidarität und Grossherzigkeit in unserer Region trotzdem so hoch sind, ist fantastisch. Und wir sind froh, dass wir dank diesen Spenden erneut vielen Menschen helfen können.»

3741 Hilfsgesuche – deutlich mehr als im Vorjahr

Wie wichtig dies ist, zeigt die Zahl von 3741 Hilfsgesuchen, rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Über 3000 dieser Gesuche hat der ehrenamtliche Beirat unter dem Präsidium von Urs W. Studer bereits geprüft und konnte in der grossen Mehrheit der Fälle positiv entscheiden. Entsprechend ist der grösste Teil der Spendengelder bereits notleidenden Menschen zugutegekommen.

Nicht weniger als 18'160 Spenden sind eingegangen. Dies ist ein starker Beweis für die grosse Akzeptanz der LZ-Weihnachtsaktion. Erneut durften wir auch auf die Hilfe vieler regionaler Firmen zählen. Der grösste Teil der Spenden kommt indes von unseren Leserinnen und Lesern.

Kommentar zum Sammelergebnis

75 Millionen Franken seit der Gründung 1996

Die LZ-Weihnachtsaktion, die zum 27. Mal durchgeführt worden ist, hat seit ihrer Gründung 1996 über 75 Millionen Franken gesammelt und rund 55'000 Hilfsgesuche geprüft. Sie ist die mit Abstand erfolgreichste Sammlung einer Schweizer Zeitung. Und sie geht weiter. Spenden kann man das ganze Jahr über, Einzahlungen werden ab jetzt der nächsten Sammlung angerechnet, die im November offiziell starten wird.

Mit den Kindern im Haus erleidet junge Mutter einen Hirnschlag

Über manche Personen und Familien, denen wir geholfen haben, durften wir berichten. Dass sie sich dafür zur Verfügung stellen, braucht Mut und ist nie Bedingung für unsere Hilfe. Sie tun es, um die LZ-Weihnachtsaktion ihrerseits zu unterstützen. Ihre Schicksale, aber auch ihr Mut und Zusammenhalt, haben uns berührt. Bei allen ist die schwierige Zeit noch längst nicht vorbei.

Dramatisches erlebte eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Eines Morgens erlitt sie beim Aufstehen einen Hirnschlag. Nur dank ihrer Kinder, die im Haus waren, konnte die Ambulanz frühzeitig eintreffen. Die LZ-Weihnachtsaktion unterstützt die junge Luzernerin auf ihrem langwierigen Weg zurück in ein normales Leben. Dazu gehört etwa neben dem Überwinden von Konzentrationsschwäche, dass die Angst, es könnte wieder passieren, nicht ihr Leben bestimmt.

Erneut durften wir exemplarisch über viele Menschen berichten, denen die LZ-Weihnachtsaktion helfen konnte.

Erneut durften wir exemplarisch über viele Menschen berichten, denen die LZ-Weihnachtsaktion helfen konnte.

Bilder: Eveline Beerkircher, Dominik Wunderli, Roger Grütter, Pius Amrein (November/Dezember 2022)

Tief beeindruckt hat uns auch eine Familie aus dem Kanton Obwalden. Das ältere der beiden Kinder ist schwer behindert, für die Eltern seit vier Jahren eine Herausforderung, die sie ständig ans Limit bringt. Im Moment ist die Familie in einer Rehabilitationsklinik für Kinder, wo der Knabe ein intensives Programm absolviert. Nach der Publikation des Berichts in unserer Zeitung meldete uns die Familie: Viele Menschen hätten erst jetzt begreifen können, wie schwierig ihre Situation sei. Es tue gut, so viel Verständnis zu erhalten.

Alte und junge Menschen werden zu stillen Helden

Stilles Heldentum erlebten wir auch in anderen Situationen. Etwa bei einem 75-jährigen Urner, der mit seiner an Demenz und Parkinson leidenden Schwester lebt und Tag für Tag zu ihr schaut. Manchmal, wenn ihr Kopf einigermassen funktioniert, sagt sie zu ihm: «Du bist ein Guter.» Recht hat sie.

Oder bei der Luzerner Familie, wo das jüngste Kind dieses Jahr viel zu früh auf die Welt geholt werden musste. Und wochenlang zwischen Leben und Tod schwebte. Das Mädchen hat es geschafft. Kürzlich haben wir die Nachricht erhalten, dass es allen gut gehe, vor allem auch der kleinen Heldin.

Vielleicht erinnern Sie sich auch an das kleine Nidwaldner Mädchen, über das wir vor zwei Jahren berichtet haben, nachdem es bei einem Unfall schwere Verbrennungen etwa im Gesicht erlitten hatte. Wir stehen mit der Familie immer noch in Kontakt. Das Mädchen muss sich weiterhin Operationen unterziehen, aber sie macht das toll und dabei Fortschritte, auf die vor zwei Jahren die allerwenigsten gehofft hatten.

Leider geht es nicht immer gut aus

In den allermeisten Fällen, in denen wir uns engagieren, erhalten wir gute Nachrichten: leider nicht immer. Ende Jahr haben wir erfahren, dass der kleine Luzerner Knabe, über den wir 2019 berichtet haben, den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Wir unterstützen seine Eltern und seinen Bruder auch in dieser unsagbaren schweren Zeit.

Schlimmes durchleben auch Menschen, die in ihren Beziehungen Gewalt erleiden. Wir berichteten von einer Frau, die zehn Jahre lang schwerste Misshandlungen durch ihren Mann erduldete, bis sie mit den beiden Kindern ins Frauenhaus flüchtete. Es war wichtig für sie, über die traumatischen Ereignisse reden zu können. Und so andere Menschen zu ermutigen, Gewalt nicht hinzunehmen. Wir haben ihr und ihren Kindern bei einem Neustart geholfen.

Wie jedes Jahr haben wir auch verschiedene Bauernfamilien unterstützt. Gerade in strengwerchigen Berggebieten führen Schicksalsschläge nicht nur zu grossem Schmerz, sondern auch zu existenzieller Bedrohung. Wie bei einer Urner Bäuerin, die sich nach einem fürchterlichen Unfall vor zwei Jahren immer noch nur mit Krücken bewegen kann. Auch hier konnten wir helfen. Und damit nicht nur Not lindern, sondern auch neue Zuversicht schenken.