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Erstmals fand die Veloprüfung auch im Oltner Schöngrundquartier auf der linken Aareseite statt.
Näherte man sich gestern Morgen gegen halb neun Uhr dem Oltner Bannfeldschulhaus, war schon von weitem Lärm zu hören. Nichts Störendes, sondern die Lautstärke, die Kinder nun mal haben. Alle Viertklässler der Schulhäuser Bannfeld und Hübeli hatten sich für die Veloprüfung versammelt. Ein wenig Nervosität lag in der Luft als Verkehrsinstruktorin Daniela Iseli das Kein-Vortritt-Schild im Kleinformat hochhielt.
Für die Kinder bedeutet das: Näher kommen und ruhig sein. Sie leisteten sofort Folge, als könnte schlechtes Benehmen einen Einfluss auf ihr Prüfungsresultat haben. Mit grossen Gesten erklärte Iseli den Ablauf des Morgens und die Prüfungsroute. Sie stellte den Kindern nochmals die wichtigsten Fragen. An der Anzahl eifrig hochgestreckter Hände gemessen waren die Kandidaten gut vorbereitet. Anschliessend erhielt jedes Kind eine orangefarbene Leuchtweste, angeschrieben mit der Startnummer. Von den 56 Kindern machten sich diejenigen mit den tiefen Startnummern bereit für den praktischen Teil. Währenddessen gingen alle mit einer hohen Startnummer ins Schulzimmer für die Theorieprüfung.
Zwar besteht die Veloprüfung aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, doch sonst unterscheidet sie sich deutlich von allen anderen Fahrzeugprüfungen. Es ist gesetzlich nicht verboten, auch ohne bestandene Veloprüfung mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Grundsätzlich gilt: Nach vollendetem sechsten Altersjahr dürfen Kinder auf Hauptstrassen alleine unterwegs sein, vorausgesetzt das Velo ist strassentauglich. Ab wann sie alleine unterwegs sein können, liegt im Ermessen der Eltern. Damit Eltern und Lehrer einfacher mit den Kindern für die Prüfung üben können und nicht zuerst durch die ganze Stadt fahren müssen, wurde die Prüfung dieses Jahr zum ersten Mal sowohl im Bifang- als auch im Schöngrundquartier durchgeführt.
Schon nach weniger als einer halben Stunde waren die ersten Velofahrer von der praktischen Prüfung zurück. So auch der elfjährige Ahash mit der Startnummer acht. Er sagte: «Ich war schon ziemlich nervös vor der Prüfung, aber es ist gut gegangen.» Die beiden zehnjährigen Milo und Janis meinten cool: «Es war nicht schwierig und nervös waren wir auch nicht.» Ob das vor der Prüfung anders getönt hätte, kann man nur mutmassen. Ein wenig später kam der ebenfalls zehnjährige Clemens von der Theorieprüfung zurück. Er sagte: «Die Prüfung war nicht schwierig, aber auch nicht leicht, gerade richtig.»
Das liegt unter anderem auch an der guten Vorbereitung. Bereits im Winter wurden die Klassen von den Verkehrsinstruktoren besucht. Die Kinder haben die Verkehrstheorie kennen gelernt. Um das Fahren zu üben, kamen die Verkehrsinstruktoren ein zweites Mal vorbei. Unter anderem wurde auf einem Parcours und auf der Prüfungsstrecke geübt. Im Kanton Solothurn werden so insgesamt 91 Schulen abgedeckt. Manuel Schöni, Fachverantwortlicher für die Verkehrsinstruktion bei der Kantonspolizei Solothurn, sagt: «Für eine gute Vorbereitung der Kinder sind wir auf die Lehrer und Eltern angewiesen.» Die zwei Übungstage würden dafür nicht ausreichen.
Nach der grossen Pause wechselten die zwei Gruppen und weitere Kinder machten sich auf, die fünf Posten auf der Prüfungsstrecke zu passieren. Vor dem Mittag wurden schliesslich die Resultate bekannt gegeben. Alle, die bestanden haben, erhielten eine Medaille als Erinnerung. Bei vier Kindern hat es leider nicht gereicht. Sie erhalten in einem Jahr eine neue Chance.