Niederbipp
Die Schweizer Jugend mehr fördern

Die Ehre, die 1.-August-Ansprache halten zu dürfen, kam diesmal Jürg Egger aus Farnern zu; seines Zeichen Schweizer Meister im Viererbob. Egger beschrieb zunächst seine Laufbahn, die er als Leichtathlet und Hürdenläufer in Attiswil begonnen hatte.

Hans Peter Schläfli
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Bobfahrer Jürg Egger aus Farnern sprach am 31. Juli in Niederbipp zum 1. August. HPS

Bobfahrer Jürg Egger aus Farnern sprach am 31. Juli in Niederbipp zum 1. August. HPS

Solothurner Zeitung

In seiner Begrüssung stimmte Gemeindepräsident Manfred Cordari auf das Thema der Bundesfeier ein: die Jugendförderung. Er sprach das Projekt «Midnight» an, das es den Bipper Jugendlichen in der Turnhalle Lehnfluh ermöglicht, samstagnachts zu aktueller Musik Sport zu treiben und sich zu treffen. Aber Cordari hob heraus: «In Niederbipp sind es die Vereine, die die wertvolle Jugendarbeit leisten.» Die Gemeinde unterstütze diese dabei so gut es gehe.

Die Ehre, die 1.-August-Ansprache halten zu dürfen, kam diesmal Jürg Egger aus Farnern zu; seines Zeichen Schweizer Meister im Viererbob. Egger beschrieb zunächst seine Laufbahn, die er als Leichtathlet und Hürdenläufer in Attiswil begonnen hatte. «Mein Ziel waren immer die Olympischen Spiele», erzählte er, «aber als 23-Jähriger verlor ich wegen einer Verletzung in der Leichtathletik den Anschluss.» Da habe er eine Einladung zum Bobfahren erhalten – und sei sofort begeistert gewesen.

Olympia 2010: grosse Enttäuschung

Die Rückschläge seien immer wieder schmerzhaft gewesen. 2008 legte ihn eine Herzmuskelentzündung längere Zeit ins Spitalbett. Er kämpfte sich wieder an die Spitze zurück und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2010 von Vancouver. «Im Training am letzten Tag vor den Rennen stürzten wir und ich zog mir eine schwere Verletzung zu. Der Traum vom Start an Olympischen Spielen war im letzten Moment geplatzt.»

Danach habe er Mühe gehabt, sich wieder zu motivieren. «Viele glaubten nicht mehr an mich. Aber ich habe gelernt, mit solchen Erfahrungen umzugehen und nicht aufzugeben», sagte Egger. «Jetzt sind die Olympischen Spiele 2012 in Sotschi mein grosses Ziel.»

Damit schloss er den Kreis und kehrte zum Thema Jugendförderung zurück. «Ziele sind wichtig. Langeweile und das Herumhängen befördern die Jungen ins Abseits. Sie wollen Aufmerksamkeit, und wenn sie keine andere Möglichkeit haben, dann ziehen sie vielleicht die Aufmerksamkeit mit Gewalt und Vandalismus auf sich.» So hob der erfolgreiche Bobfahrer die Bedeutung der Vereine hervor: «Hier werden die Jungen gefördert und gefordert, hier lernen sie, miteinander umzugehen.»

Seit 2006 kann sich Jürg Egger auf einen Arbeitgeber stützen, der ihm beim Sport alle Freiheiten lässt. «Wir sollten Firmen, die den Sportlern eine Chance bieten, besser unterstützen», forderte der Bob-Schweizer-Meister. «Ich persönlich wurde immer sehr gut unterstützt, und dafür bin ich dankbar. Ich wünsche es der Schweiz, dass sie ihre Jugend fördert, denn die Jugend ist unsere Zukunft.»

Beeindruckende Musikgesellschaft

Dann sorgte die Musikgesellschaft Niederbipp für die richtige patriotische Stimmung im Feuerwehrdepot. Beeindruckend, wie es Dirigent Urs Burkhard gelang, das Pathos des Schweizer Psalms zum Ausdruck zu bringen. Die Niederbipper sangen alle vier Strophen der Nationalhymne, bevor die Bundesfeier in ihren gemütlichen Teil mit Geschnetzeltem an Rahmsauce überging.