Handball
Grosser Auftritt im Playoff-Viertelfinal: St.Otmars NLA-Handballer besiegen Pfadi Winterthur mit 31:27 – es kommt zum Entscheidungsspiel

St.Otmar gewinnt den vierten Playoff-Vergleich gegen Pfadi Winterthur mit 31:27. Das fünfte und entscheidende Spiel wird am Mittwoch in Winterthur ausgetragen.

Fritz Bischoff
Drucken
St.Otmars David Fricker befindet sich in einer guten Form. Bild: Donato Caspari

St.Otmars David Fricker befindet sich in einer guten Form. Bild: Donato Caspari

Bild: Donato Caspari (St.Gallen, 1. Mai 2022)

St.Otmars NLA-Handballer zögern ihr Saisonende weiter hinaus. In einem begeisternden Spiel und mit einer begeisternden Leistung ringen die St.Galler im vierten Playoff-Viertelfinalvergleich Pfadi Winterthur 31:27 nieder.

Sie beschenken sich damit am Mittwoch in Winterthur mit einer fünften Partie. Diese haben sie nach der beeindruckenden Leistung gegen den Meister absolut verdient. Die Gastgeber waren gestern das bessere, das kompaktere, das ausgeglichenere Team.

Die Gäste taten sich von Beginn weg schwer. Sie fanden nie zu einem Spiel, das ihren Vorstellungen und Ansprüchen gerecht wurde. Dies lag zum einen am eigenen Unvermögen mit zu vielen Fehlern, zu wenig präzisen Abschlüssen und einem taktischen Verhalten, das nicht befriedigen konnte und zum andern ganz einfach am Gegner.

St.Otmar ruhig und abgeklärt

St.Otmar zeigte vom Start weg keinen Respekt vor dem favorisierten Gegner. Lediglich dreimal lag das Heimteam in der Anfangsphase im Rückstand. Nach dem 10:10 in der 18. Minute führte das Team von Trainer Zoltan Cordas immer, 17:14 zur Pause und in der zweiten Halbzeit mit bis zu sechs Toren.

Der Sieg war den St.Gallern nicht zu nehmen. Diese überzeugten offensiv wie defensiv mit einer stabilen, konsequenten und geschlossenen Teamleistung.

Der Topskorer Ariel Pietrasik sagte:

«Ich bin extrem stolz auf unsere Mannschaft. Jeder kämpfte für jeden und den anderen.»

Der Pole war fünffacher Torschütze – und blieb damit unter seinem Durchschnitt von 8,5 Toren pro Spiel. Doch dies minderte seine Freude nicht. «Ich bin nach diesem Sieg ganz einfach nur glücklich und freue mich auf das nächste Spiel, das wir wieder in Ruhe, ohne Druck und ohne Stress angehen können», sagte er.

St.Otmar bewahrt jederzeit die Lockerheit

Die Lockerheit des gesamten Teams war auch für David Fricker, der in der Anfangsphase zwei hochkarätige Möglichkeiten vergeben hatte, im weiteren Verlauf der Partie auf dem rechten Flügel mit sechs Toren aber gross aufspielte, ein wichtiger Erfolgsfaktor:

«Pfadi musste gewinnen, wirkte verkrampft, wogegen wir unsere Lockerheit ausleben durften. So kamen wir nie in einen Stress».

Dass sich St.Otmar nie gross unter Druck fühlte, zeigte sich in beeindruckender Weise, als es auf alle taktischen Varianten und Änderungsversuche im Spiel der Winterthurer immer die passende Antwort hatte.

Daran scheiterte der Meister. Seine Möglichkeiten, auf die starke Leistung des Gegners regieren zu können, waren beschränkt. Das bezeichnende Beispiel dafür ist die Torausbeute von Giorgi Tskhovrebadze. Der Georgier kam abermals nur auf zwei Tore aus dem Spiel heraus.

Dies, weil ihn Frédéric Wüstner mit seiner cleveren und aggressiven Verteidigungsarbeit völlig verunsicherte und damit aus dem Spiel nahm. «Es liegt mir, gegen ihn zu verteidigen. So hatte er keine Chancen», freute er sich mit einem verschmitzten Lachen.

St.Otmars Benjamin Geisser geht in den Abschluss.

St.Otmars Benjamin Geisser geht in den Abschluss.

Bild: Donato Caspari (St.Gallen, 1. Mai 2022)

Dieses Lachen war nach Spielschluss verständlicherweise bei allen St.Gallern auszumachen. Sie wurden vom zahlreichen – schon in der Schlussphase stehenden Publikum – gefeiert, für eine ihrer wohl besten Saisonleistungen.

Bereitwillig verteilten sie Autogramme und analysierten mit ihren Anhägern auch die vergangenen 60 Spielminuten. Dabei wurde immer wieder die geschlossene Teamleistung hervorgehoben, die sich auch in acht verschiedenen Torschützen manifestierte.

Vorfreude auf das entscheidende Spiel

Doch es war nicht nur die Offensivleistung, die es zu würdigen galt, denn in der Defensive war das Verhalten schon beinahe meisterlich. Zoltan Cordas hatte mit seinen Spielern auf alle möglichen und unmöglichen Varianten der Pfader stets die passende Alternative.

Nie kam Stress oder Unruhe auf, nie liess man sich von der eingeschlagenen und vorgegebenen Taktik und Marschrichtung abbringen.

St.Otmars Regisseur Andrija Pendic

St.Otmars Regisseur Andrija Pendic

Bild: Donato Caspari (St.Gallen, 1. Mai 2022)

«Wir wussten ganz einfach, was wir zu tun hatten. Vieles passierte aber auch ganz einfach, weil wir uns intuitiv richtig verhalten haben», freute sich Regisseur Andrija Pendic, der mit seiner Unberechenbarkeit, seinem Spielwitz aber auch seiner Torgefährlichkeit so richtig aufblühte. Dass er dabei einen riesigen Spass verspürte, zeigten schon seine unkonventionell und «frech» verwandelten Penaltys.

Mit dieser Lockerheit und Unbekümmertheit wie am Sonntag im vierten Spiel sind die Chancen für St.Otmar am kommenden Mittwoch in Winterthur im fünften und entscheidenden Spiel durchaus intakt, um den Meister zu bezwingen und in den Playoff-Halbfinal einzuziehen.

Wohl ist der Druck auf die St.Galler etwas grösser geworden, doch der grosse Druck liegt bei den Pfadern. Deshalb meinte Ariel Pietrasik abschliessend: «Wir erholen uns jetzt gut, bereiten uns wieder optimal vor und freuen uns auf Spiel Nummer fünf. Da ist alles möglich.»

St. Gallen 01.05.2022 SG / Handball. NLA. Playoff-Viertelfinal. Spiel 4: St.Otmar - Pfadi Winterthur. Otmarspieler Nr 7 David Fricker

St. Gallen 01.05.2022 SG / Handball. NLA. Playoff-Viertelfinal. Spiel 4: St.Otmar - Pfadi Winterthur. Otmarspieler Nr 7 David Fricker

Donato Caspari / chmedia