QHL-Handball
Die Rückkehr des Krienser Abwehrchefs: Aljaz Lavric blockt wie zu seinen besten Zeiten

Die nächste Etappe der Krienser Handballer auf dem Weg zum Schweizer Meistertitel heisst St. Otmar St. Gallen. Dort tut man sich seit dem Ausfall des Topskorers sehr schwer.

Stephan Santschi
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Aljaz Lavric (rechts) freut sich mit den beiden Teamleadern Andy Schmid (links) und Marin Sipic.

Aljaz Lavric (rechts) freut sich mit den beiden Teamleadern Andy Schmid (links) und Marin Sipic.

Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Kriens, 1. September 2022)

Es war eine willkommene Abwechslung am letzten Samstag, die Krienser Handballer konnten es sich beim 39:26-Sieg im Cup-Sechzehntelfinal bei Erstligist SG West Yverdon Crissier sogar leisten, auf Andy Schmid und Marin Sipic zu verzichten. «Wir sind eine Runde weiter und haben keine zusätzlichen Verletzten», resümiert Trainer Peter Kukucka die Reise in die Westschweiz. Weitaus mehr Gegenwehr wartet am Mittwoch auf den HC Kriens-Luzern, wenn er am 15. QHL-Spieltag bei St. Otmar St. Gallen (19.30 Uhr) gastiert.

Den Ostschweizern läuft es aber gar nicht, sieben Niederlagen in Serie haben sie angehäuft. Am Ursprung steht die Verletzung von Ausnahmekönner Ariel Pietrasik, der Mitte Oktober mit einer Daumenverletzung aus der Länderspielpause mit Polen zurückgekehrt ist. Ohne seine Genialität ist St. Otmar auf Platz acht abgerutscht. «Er schoss viele Tore, übernahm auch im Innenblock der Abwehr eine wichtige Rolle», bemerkt Kukucka und er hält fest: «Gewisse Qualitäten sind schwer zu ersetzen. Uns ginge es gleich mit Schmid und Sipic, oder wie aktuell mit Fabian Böhm.»

Kukucka: «Er war unsicher»

Aljaz Lavric musste unter dem neuen Trainer auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Aljaz Lavric musste unter dem neuen Trainer auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Bild: Marc Schumacher/Freshfocus (Zürich, 29. September 2020

Böhm, der deutsche Abwehrchef und linke Aufbauer, fehlt dem HC Kriens-Luzern seit dem Spiel bei GC Amicitia, wo er mit einem Innenbandanriss im Knie ausgewechselt werden musste. Prompt resultierte in Zürich die erste Niederlage, danach haben die Zentralschweizer jedoch zufriedenstellend auf den Ausfall reagieren können. Mit Aljaz Lavric sprang in der Defensive ein Akteur ein, der einst ein zentraler Teil des Krienser Bollwerks war, letzte Saison aber viel an Ausstrahlung einbüsste und seit Böhms Transfer im Sommer auf die Ersatzbank verbannt wurde. «Er war unsicher», gesteht Kukucka, «wir hatten neue Spieler und ein anderes System.»

Seit Böhms Ausfall scheint Lavric aber zu alter Stärke zu finden, in den Heimspielen gegen Suhr Aarau und Kreuzlingen rackerte er hinten wie zu seinen besten Zeiten. «Lavric organisiert die Abwehr super, ist richtig aktiv, hat viele Blocks und einige Steals», lobt Kukucka. Doch nicht nur der 1,99-Meter grosse Slowene übernimmt mehr Verantwortung, auch die Rückraumspieler Dimitrij Küttel und Tim Rellstab offenbaren eine steigende Formkurve. Küttel findet allmählich in die für ihn neue Rolle als Führungspersönlichkeit, der nicht nur zwei, sondern auch mal acht Treffer in einem Spiel erzielt.

Weniger Druck für Topduo Schmid/Sipic

Tim Rellstab, der 2,03-Meter grosse Shooter, traut sich derweil immer mehr zu, trifft aus dem Rückraum, geht in 1:1-Situationen, holt Penaltys heraus. «So langsam zeigt er im Spiel, was wir von ihm im Training sehen. Er wirft immer mit 100 km/h, geht immer volle Pulle», freut sich Kukucka. Seit dem Ausrutscher in Zürich macht Kriens-Luzern einen fokussierten Eindruck, geht im Angriff ein sehr hohes Tempo, nutzt auch die Breite des Platzes und bindet die Flügelspieler ein. Kurz: Zuletzt lastete nicht mehr eine ganz so grosse Last auf der genialen Mittelachse Schmid/Sipic.

Fakt ist aber auch: Während die Krienser in der eigenen Halle eine Macht sind und die letzten drei Partien mit Kantersiegen beendeten, fehlt ihnen auswärts noch diese Überzeugung – aus den letzten beiden Spielen auf fremdem Terrain resultierte nur ein Punkt. Auch wenn St. Otmar ohne Pietrasik nicht das gleiche ist: Ein Selbstläufer wird es am Mittwoch in St. Gallen nicht. Oder wie es Kukucka generell formuliert: «Ich bin überrascht, wie ausgeglichen diese Liga ist.»