Roger Federer gab sich Mühe, die Verletzung, die ihn bei der Niederlage in den Viertelfinals der US Open behinderte, nicht als Alibi zu nutzen. Es gehe nicht um ihn und seine Blessur, sondern um Grigor Dimitrov und dessen Sieg. Und sowieso: Er kenne sich nicht so genau aus in der Anatomie. Er habe bereits am Nachmittag Schmerzen verspürt, im Nacken oder oberen Rücken, genauer konnte oder wollte er es nicht lokalisieren. «Es war bei weitem nicht so schlimm, als dass ich hätte aufgeben müssen.» Insofern ist nicht davon auszugehen, dass die Verletzung Federers Pläne für die kommenden Wochen und Monate durchkreuzen wird. Denn diese haben es in sich.
Vom 20. bis 22. September bestreitet Federer den Laver Cup in Genf, danach spielt er das Masters-1000-Turnier in Schanghai, wo der Final am 13. Oktober ausgetragen wird. Bereits am Tag darauf steht in Tokio ein Schaukampf auf dem Kalender, wohl gegen den Japaner Kei Nishikori, und um für ihren gemeinsamen Sponsor Uniqlo die Werbetrommel zu rühren. Es folgen das Heimturnier, die Swiss Indoors in Basel (21. bis 27. Oktober), vielleicht Paris-Bercy (28. Oktober bis 3. November) und die ATP-Finals in der Londoner O2-Arena (10. bis 17. November). Für den Final der acht Jahresbesten hat sich Federer schon vor den US Open qualifiziert. Es wird seine 17. Teilnahme – ein einsamer Rekord.
Federer says he is to come to Japan in October.
— 井蛙堂 (@seiadoumogera) August 31, 2019
"I will be also coming to Japan to play in October, so maybe find out when it's gonna be, who it's gonna be, it's gonna be Tokyo, it's gonna be so much fun, I can't wait!" via .@wowowtennis pic.twitter.com/cmw9AQUkBL
Kürzere Vorbereitung auf längere Saison
Zwar steht die offizielle Bestätigung noch aus, doch Ende November dürfte der Baselbieter mehrere Schaukämpfe in Südamerika bestreiten. Als Spielorte Mexiko-Stadt, Bogota und Santiago de Chile im Gespräch, als Gegner Alexander Zverev, Dominic Thiem und Juan Martin Del Potro. Als er Ende 2012 in Brasilien, Kolumbien und Argentinien in zehn Tagen sechs Schaukämpfe bestritt, erhielt er dafür eine kolportierte Summe von 12 Millionen Dollar. Sein Marktwert dürfte in der Zwischenzeit noch gestiegen sein. Die fiskalischen Belastungen halten sich in Grenzen. Für solche Veranstaltungen werden in Südamerika Tagesfirmen gegründet, um Bewilligung, Steuern und Gewinnungskosten abzuwickeln.
Allerdings büsste Federer im Jahr darauf für die kurze Vorbereitung. Diese fällt in diesem Jahr noch kürzer aus. Denn die neue Saison beginnt bereits am 3. Januar in den australischen Städten Perth, Brisbane und Sydney mit dem neu kreierten ATP Cup. Nach einer Woche Pause stehen bereits die Australian Open an. Danach fliegt Federer nach Südafrika, wo er am 7. Februar in Kapstadt beim «Match for Africa 6» mit Rafael Nadal einen neuen Zuschauer-Weltrekord im Tennis aufstellen wird. Die 50'000 Tickets waren bereits nach zehn Minuten vergriffen. Der Erlös fliesst vollumfänglich in die Kassen seiner Stiftung.