Früher bereicherte der billige Jakob (nicht etwa zu verwechseln mit Langnaus Präsident Peter Jakob!) die Jahrmärkte. Als Bub war ich fasziniert, wie der billige Jakob den Marktbesucherinnen und Marktbesuchern unter anderem billige Hosenträger und Schuhe andrehte. Der billige Jakob unseres Hockeys war in jüngster Zeit SCB-Manager Marc Lüthi.
Als vehementer Befürworter von mehr Ausländern in der National League sprach er immer wieder von den unzähligen billigen Norwegern, Franzosen, Slowaken oder Kasachen, die nur darauf warten, in unserem Hockey für viel weniger Gehalt als Schweizer Mitläufer spielen zu dürfen.
Die Forderung nach zehn Ausländern hat er zwar nicht durchgebracht. Aber immerhin sind nächste Saison sechs statt vier ausländische Spieler erlaubt.
Die WM ist auch ein wenig ein Jahrmarkt der billigen Norweger, Dänen, Slowaken oder Kasachen. Die Besten treten hier auf, und wo lässt sich ihre Tauglichkeit denn besser beurteilen?
Aber sie interessieren unsere Bürogeneräle nicht. Gestern hat ein Sportchef mit eher kleinem Budget – er müsste sich also erst recht für die «Billigarbeiter» interessieren – seufzend geklagt: «Wo sind bloss die guten, billigen Ausländer? Ich kann sie nicht finden…». Und, ach, teure könne er sich nicht leisten.
Marc Lüthi, darauf am Telefon angesprochen, verteidigt sich: «Es gibt sie schon. Aber man muss sie halt wollen.» Aber niemand will billige Ausländer. Weil billig gefährlich sein kann.
Unsere Sportchefs reisen in diesen Tagen schon nach Finnland. Aber sie interessieren sich eher mehr für den Austragungsort Tampere, wo Finnland und Schweden spielen, als für Helsinki. In der Hauptstadt ist das Nachtleben zwar besser. Aber hier treten bloss Deutschland, Kasachstan, Frankreich und Italien auf.
Sie verpflichten lieber teure, aber gute Stars vorzugsweise aus Finnland und Schweden: Janne Juvonen, Mikko Lehtonen, Lucas Wallmark, Juho Olkinuora, Klas Dahlbeck, Leon Bristedt, Juha Metsola oder Jesse Virtanen. Weitere werden folgen: Markus Granlund…
Unsere Sportchefs sind eben klug. Sie verhalten sich so wie damals die schlauen Bauern auf dem Jahrmarkt, die wussten: Nur die Reichen können sich billige Schuhe leisten. Billige Schuhe sind rasch zerschlissen, müssen ersetzt werden und kosten so viel mehr Geld als gute, die das ganze Jahr über halten.
Deshalb kauften sie beim billigen Jakob weder billige Schuhe noch billige Hosenträger. Sie bevorzugten Fachgeschäfte oder die Landi. So ist es halt auch auf dem Spieler(jahr)markt: Billige Ausländer müssen meistens während der Saison ersetzt werden und das geht ins Geld. Und billige Hosenträger halten auch nicht lange. Wer als Sportchef billig einkauft, riskiert schon vor Weihnachten mit heruntergelassenen Hosen dazustehen.