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Sport (SZ, GT, OT)
Dem SV Wiler-Ersigen winkt am Samstag im Superfinal der 13. Meistertitel innerhalb von 18 Jahren. Finalgegner Floorball Köniz will zum zweiten Mal jubeln. Den ersten Titel der Klubgeschichte hatte sich Köniz 2018 dank einem 5:2-Sieg im Final gegen Wiler-Ersigen gesichert.
Im Superfinal 2018 fügte Köniz dem SV Wiler-Ersigen die wohl bitterste Niederlage der Klubgeschichte zu. Der SVWE hatte sowohl die Viertelfinalserie gegen Uster als auch die Halbfinalserie gegen Rychenberg Winterthur ohne eine einzige Niederlage für sich entschieden. Die beiden Direktduelle in der Qualifikation hatte Wiler gewonnen. Doch am Finaltag war Köniz das bessere Team und sicherte sich mit dem 5:2-Sieg den ersten und bislang einzigen Meistertitel in der Vereinsgeschichte.
«Es ist gut zu wissen, dass wir Wiler-Ersigen im Superfinal besiegen können», sagt Köniz-Trainer Jyri Korsman vor der Final-Reprise. War Köniz vor drei Jahren noch der Aussenseiter, ist die Ausgangslage in diesem Jahr völlig offen. Köniz beendete die Qualifikation direkt vor dem SV Wiler-Ersigen auf dem dritten Platz. Mit einem Punkt mehr auf dem Konto. Die beiden bisherigen Aufeinandertreffen gingen an Köniz – 3:2 und 7:4.
In den Viertelfinals schaltete Korsmans Team Langnau in sechs Spielen aus. Wiler-Ersigen musste gegen Zug über sieben Spiele gehen. Dafür entschied der Titelverteidiger die Halbfinalserie gegen Qualisieger GC überraschend deutlich mit 4:1 für sich. Köniz gewann den Halbfinal gegen Malans mit 4:2.
Seit beinahe zwanzig Jahren ist der SV Wiler-Ersigen mittlerweile die dominierende Kraft im Schweizer Unihockey. 2004 feierte Grünweiss den ersten Meistertitel. Elf weitere Titelgewinne sollten folgen. Lediglich viermal wurde ein anderer Name in den Pokal eingraviert: Alligator Malans in den Jahren 2006 sowie 2013, GC 2016 und Köniz 2018.
Seit 2015 wird der Meister nicht mehr in einer Best-of-7-Serie, sondern im Superfinal gekürt. Wiler-Ersigen verpasst nur eine der bisherigen fünf Austragungen – 2020 musste die Saison wegen der Coronapandemie im Verlauf der Viertelfinals abgebrochen werden. Dreimal ging der SVWE als Sieger vom Platz. Gewinnt er auch den diesjährigen Final, ist er der alleinige Rekordmeister – Rot-Weiss Chur gewann ebenfalls zwölf Titel.
Es ist allerdings keine einfache Saison für den Meister von 2019. Wiler-Ersigen beendete die erste Phase mit einer Bilanz von zehn Siegen und sechs Niederlagen nur auf Platz vier. In der Viertelfinalserie gegen Zug lag die Mannschaft von Thomas Berger zwischenzeitlich mit 1:2 im Hintertreffen. Der Cheftrainer zeigt sich vor dem Final «unglaublich stolz» darüber, was das Team bereits erreicht hat. Einige gute Spieler hätten den Verein in den vergangenen zwei Jahren verlassen. «Es war nicht damit zu rechnen, dass wir gleich wieder an der Spitze sein könnten», sagt Berger. Umso süsser würde dem SVWE dieses Jahr der Finalsieg schmecken.
Dass man den SV Wiler-Ersigen immer auf der Rechnung haben muss, hat sich spätestens im Halbfinal gezeigt. Gleich mit 4:1 gewann Wiler die Serie gegen den favorisierten Qualisieger GC. Das machte auch dem heutigen Gegner Eindruck. «Wenn man sich diese Serie anschaut, die der SVWE gegen eines der stärksten Teams in diesem Jahr gewinnen konnte, sagt das alles über das Level des Teams aus», sagt Köniz-Trainer Korsman.
Er ruft daher lieber den Finalsieg von 2018 und die zwei Duelle in der laufenden Saison, die an Köniz gingen, in Erinnerung: «Zu wissen, dass wir sie besiegen können, gibt uns Selbstvertrauen. Auf der anderen Seite will der SVWE sicher Revanche». Sein Gegenüber, Wiler-Trainer Thomas Berger, gibt allerdings nicht viel darauf, was war. «Im heutigen Final beginnt eine neue Geschichte, die auch heute wieder endet», sagt er. «Was vorher geschah, spielt keine Rolle mehr.» Natürlich zollt auch Berger dem Kantonsrivalen vor dem Saisonfinale viel Respekt: «Köniz hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und profitiert immer mehr von der guten Nachwuchsarbeit», sagt er. «Im Superfinal trifft man immer auf ein absolutes Topteam, das ist auch bei Köniz der Fall.»
Viel hängt beim SV Wiler-Ersigen wohl auch im Final von Joonas Pylsy ab. Der Finne präsentierte sich in den Playoffs in Topform. Elf Tore und ebenso viele Vorlagen verbuchte er in den insgesamt zwölf Playoff-Partien gegen Zug United und GC. Kein anderer Spieler sammelte mehr Punkte.
Bei Köniz verteilt sich die Last auf mehr Schultern. Pascal Michel (19 Punkte), Stefan Hutzli und Manuel Maurer (je 16 Punkte) folgen hinter Pylsy auf den Plätzen zwei bis vier der Playoff-Scorerliste. Wiler-Ersigens zweitbester Scorer in den Playoffs, Marco Louis, steht aktuell bei 14 Punkten. Das Dress des Topskorers trägt beim SVWE weiterhin Michal Dudovic. Der 22-Jährige markierte 30 Punkte in der Quali, in den Playoffs kamen bislang 13 dazu.
Eine Prognose zum Ausgang des Finals zu wagen, ist schwierig. In den beiden Direktduellen hatte Köniz die Nase vorne. Beide Klubs haben in dieser Saison 28 Spiele absolviert. Köniz erzielte 166 Tore, Wiler-Ersigen 11 weniger. Dafür weist der SVWE statistisch die bessere Defensive aus. 111 Gegentore kassierte das Duo Yanick Flury und Martin Menetrey. Die Köniz-Abwehr um Goalie Patrick Eder handelte sich bis jetzt zehn Gegentreffer mehr ein als der SVWE.