Startseite
Sport
Sport (SZ, GT, OT)
Der EHC Olten ist nach einem schwachen Start ins neue Jahr nur auf Platz fünf klassiert und steht im Hinblick auf die Playoffs unter Druck. Wir haben uns umgehört und daraufhin Trainer Maurizio Mansi unbequeme, kritische Fragen gestellt.
La Chaux-de-Fonds, Rapperswil-Jona, Martigny – und Langenthal erst recht. Es sind nicht nur die Mannschaften, die 13 Runden vor Qualifikationsende vor dem EHC Olten klassiert sind. Es sind auch jene Topteams, die sich im Laufe dieser Saison stetig verbessert haben, ein stilsicheres Eishockey spielen, ein augenscheinlich funktionierendes Spielsystem gefunden haben.
Und der EHC Olten? Eine lästige Inkonstanz zieht sich durch die Saison hindurch. Während zu Beginn der Saison die Spiele auf Messers Schneide noch gewonnen werden konnten, finden sich die Oltner in den besonders umkämpften Spielen am Ende ohne Ertrag wieder in der Kabine vor. Das Resultat: Der EHCO wird von Platz 1 auf Platz 5 durchgereicht.
Woran liegts? Fragt man Spieler, wie die vielgesuchte Konstanz erlangt werden kann, herrscht Ratlosigkeit.
Die Stimmung im Publikum schwankt: Im EHCO-Spiel ist vielfach nur schwer eine Taktik erkennbar. Und wenn doch, fragt man sich, ob der italo-kanadische Headcoach Maurizio Mansi das auf die EHCO-Spieler adaptierte, ideale System gefunden hat – und spielen lässt.
Mansi darauf angesprochen meint: «Wenn wir gewinnen, dann schwärmen alle von einem unglaublich guten, effizienten Spielsystem. Und wenn die Konstanz fehlt, mal ein Spiel verloren geht, das wir womöglich sogar hätten gewinnen müssen, dann muss die Taktik herhalten, weil diese nicht zu den Spielern passt. So einfach ist es nicht», sagt Mansi und bilanziert: «Wir spielen in den letzten Wochen etwas verzweifelt. Es ist keine Frage, ob wir das Niveau steigern konnten, es ist eine Frage der Konstanz. Diese zu erlangen, ist keine Frage der Taktik oder des Trainings, das ist eine Frage der individuellen Leistung jedes Spielers. Wir haben gegen Rapperswil in den ersten zwei Dritteln nicht unser bestes Eishockey gezeigt und dennoch viele Chancen erspielt. Wenn wir diese ausnützen würden, stünden wir wohl nicht hier und würden über das Spielsystem sprechen.»
Ein Kopf voller taktischer Details
Der Headcoach will von seinen Spielern, dass sie taktisch diszipliniert auftreten, was offensichtlich nicht ganz einfach umzusetzen scheint: 16 (!) verschiedene Angriffsauslösungen hat Mansi dem Team implementiert. «Ich muss ehrlich sagen: Das ist mir zu viel. Dadurch geht das intuitive Spiel komplett verloren», sagt ein Stürmer dazu.
Interessant: Während der Nationalmannschaftspause im November hatte Mansi mit seinem Assistent Chris Bartolone die Spielzüge in einem stundenlangen Theorieblock in die Köpfe der Spieler gehämmert.
«Am Schluss hatten wir einen dicken Kopf und mehr Fragen als Antworten», erzählt ein anderer. Mansi: «Von den 16 Auslösungen verwenden wir pro Spiel eine oder zwei. Ich darf von einem Spieler erwarten, dass er das umsetzen kann.»
Es ist gewiss kein Geheimnis, dass der EHC Olten technisch und läuferisch zu den Spitzenteams der Liga gehört. So liegt es auf der Hand, dass das versierte Team temporeiches Eishockey liebt. Das beste Beispiel dafür war die Auswärtspartie gegen La Chaux-de-Fonds (4:1-Sieg) – ebenfalls ein Team, das weniger auf ein körperbetontes Spiel setzt.
Der EHCO konnte sich gegen die Neuenburger entfalten, fand im Spielaufbau viel Raum vor und hatte genügend Platz zum Experimentieren.
Treffen die Oltner jedoch auf einen disziplinierten, strukturierten Gegner, der vermehrt auf ein physisches Spiel setzt, werden alsbald Limiten aufgezeigt.
Und dann spricht Mansi Klartext zum Thema Spielsystem: «Unter dem Strich müssen alle auf dieses verdammte Eis – Skaten, Schiessen, Checken – und aufhören, nach Entschuldigungen zu suchen.»
Noch bleibt dem EHCO genügend Zeit bis zu den Playoffs, die Konstanz zu finden. Das Team ist gefordert – das nächste Mal bereits heute im Auswärtsspiel gegen die GCK Lions (Küsnacht, 20 Uhr).