Benjamin Gischard aus Herzogenbuchsee wird in Tokio an seiner zweiten Olympiade an den Start gehen. Dabei will er eine offene Rechnung aus Rio de Janeiro begleichen.
Am 23. Juli wird in Tokio das olympische Feuer entzündet. In den folgenden 16 Tagen messen sich die besten Sportler aus der ganzen Welt in den verschiedenen Disziplinen und kämpfen um olympisches Edelmetall. Mit von der Partie ist auch Benjamin Gischard aus Herzogenbuchsee.
Für den 25-jährigen Kunstturner ist es bereits die zweite Teilnahme an Olympia. Schon vor fünf Jahren konnte sich Gischard in Rio de Janeiro mit den besten Kunstturnern der Welt messen. «Die Vorfreude ist sicher gross. Es ist das grosse Ziel von jedem Sportler, nach Olympia zu gehen», sagt Gischard. Momentan weilt der Oberaargauer noch in Magglingen, wo er sich intensiv an allen sechs Geräten vorbereitet: «Der Modus ist, dass alle im Mehrkampf starten.» Deswegen muss er an allen Geräten eine Topleistung abrufen können.
Grosse persönliche Ambitionen hat Gischard nicht: «Ich weiss, dass die Konkurrenz sehr gross sein wird. Deswegen habe ich keine grossen Erwartungen.» Anders sieht es im Teamwettkampf aus. Nach der verpassten Finalteilnahme in Rio haben Gischard und seine Kollegen noch eine offene Rechnung zu begleichen:
«Unser grosses Ziel ist es, unter die besten acht zu kommen und damit den Team-Final zu erreichen.»
Die Qualifikation für den Final wäre auch gleichbedeutend mit einem olympischen Diplom. 2016 in Rio de Janeiro verpassten die Schweizer Kunstturner dieses Ziel denkbar knapp. Als Neunte schrammten sie haarscharf an der Finalteilnahme vorbei.
Damit sich dieses Jahr eine solche Enttäuschung nicht wiederholt, müssen alle Turner in Topform sein. «Der Fokus liegt momentan noch auf dem Training, um das Optimum herauszuholen», sagt Gischard und fügt an: «Wir sind in den letzten Vorbereitungen, sozusagen am Feinschliff.»
Dass Gischards Form stimmt, zeigte er jüngst an den Schweizer Meisterschaften in Kirchberg. Am Pauschenpferd krönte sich der 25-Jährige zum Schweizer Meister. Aber Gischard beherrscht auch die restlichen Geräte, was sein zweiter Platz im Mehrkampf eindrücklich unter Beweis stellt. Auch an den Europameisterschaften in Basel Ende April grüsste Gischard vom Podium. Am Boden durfte sich der Turner des TV Herzogenbuchsee über die Silbermedaille freuen.
Nun gilt es vor allem, diese Form zu konservieren. Das sei aber nicht so einfach und benötigt ein ausgewogenes Training:
«Das Schwierige ist, die gute Form konservieren zu können. Ausserdem ist wichtig, dass ich gesund bleibe. Dafür braucht es eine gute Balance zwischen Training und Regeneration.»
Diese scheint Gischard bisher gefunden zu haben. Ohnehin läuft die Vorbereitung optimal: «Wir haben gute Konditionen hier in Magglingen. Wir können an den gleichen Geräten trainieren, an denen auch an Olympia geturnt wird.» Bis am 15. Juli weilen die Schweizer Kunstturner noch in Magglingen. Danach treten sie die Reise Richtung Japan an.
Wie die Olympischen Spiele ablaufen werden, steht noch in den Sternen. Doch die Vorbereitung läuft wie geplant und Gischards Form stimmt pünktlich auf das Saison-Highlight hin. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Olympiade könnten nicht besser sein.