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Sport (SZ, GT, OT)
Im Spiel zwischen dem HV Olten und dem HV Herzogenbuchsee hat Trainer Christian Müller eine seiner Spielerinnen tätlich angegriffen. Mittlerweile ist er zurückgetreten. Dennoch ist die Aktion ein No-Go. Ein Kommentar.
Emotionen gehören im Sport dazu. Sie sind als direkte Auswirkung der Leistungen, der eigentliche Treibstoff dieser faszinierenden Materie. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Die Bandbreite der (Sport-)Gefühle ist gross, die Grenzen weit dehnbar.
Aber es gibt eben auch Momente, in denen diese Grenzen überschritten werden. Nämlich dann, wenn sich Emotionen in Gewalt äussern. So wie bei Christian Müller am vergangenen Samstag gegenüber seiner eigenen Spielerin.
Es gibt in diesem Fall keine zwei Meinungen: Der Trainer der HVO-Frauen ist eindeutig zu weit gegangen. Tätlichkeiten sind ein absolutes No-Go. Müller hat die Konsequenzen gezogen und ist von seinem Amt zurückgetreten. Dass er den Entschluss bereits eine Woche vor dem Eklat verkündet hatte, ändert nichts an der Situation. Eine weitere Zusammenarbeit wäre unter diesen Umständen so oder so nicht mehr möglich gewesen. Selbst wenn sich die Beteiligten ausgesprochen haben und Christian Müller sich entschuldigt hat.
So inakzeptabel das Verhalten Müllers war, so falsch wäre es nun aber auch, komplett den Stab über ihm zu brechen. Der Trainer hat mit den Frauen des HV Olten in den letzten vier Jahren vorzügliche Arbeit geleistet und sie aus der 1. Liga dreimal bis an die Schwelle der höchsten Spielklasse geführt.
Er tat dies stets mit unglaublich viel Energie und Engagement, lotete die emotionalen Grenzen dabei stets aus, ohne sie aber zu überschreiten. Das dramatische Ende mit dem verpassten Aufstieg in der letzten Sekunde war der berühmte Tropfen, der das emotionale Fass zum Überlaufen brachte. Leider fand Müller in diesem schwierigen Moment nicht den richtigen Weg, um Dampf abzulassen.