Eishockey
Eine «Grossartige» Saison in der Regio League, aber eine ungewisse Zukunft für Zuchwil Regio

Nach der Meisterfeier in der Regio League muss Zuchwil Regio die nächste Saison planen. Dabei ist noch nicht einmal klar, in welcher Gruppe der Klub spielt. Auch wenn der Platz in der MySports-League auf sicher wäre, verzichten die Zuchwiler auf den Aufstieg.

Raphael Wermelinger
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Präsident Walter Ulrich und Michael Reinhard mit dem Meisterpokal.

Präsident Walter Ulrich und Michael Reinhard mit dem Meisterpokal.

HPS

«‹Äuä eher ned.›» So wäre die Antwort von Walter Ulrich, dem Präsidenten des EHC Zuchwil Regio, ausgefallen, wenn ihm vor der Saison jemand gesagt hätte, Zuchwil gewinne heuer den Meistertitel in der Zentralschweizer Gruppe der Regio League. Nach der ersten Phase der Meisterschaft sah es denn auch nicht nach einem Triumph der Zuchwiler aus.

Diese beendeten die Qualifikation hinter dem SC Lyss und den Argovia Stars auf Platz drei. Doch es habe ein Lernprozess stattgefunden, hebt Ulrich hervor: «Die unnötigen Niederlagen, vor allem die drei gegen Unterseen-Interlaken, haben das Team gestärkt.» Die Spieler hätten dadurch realisiert, dass es eine Steigerung braucht.

«Die Mannschaft und der Trainer haben im Verlauf der Saison immer besser harmoniert», fügt Ulrich an. «Manfred Reinhard hat das Team sehr gut auf die Playoffs eingestellt.» Tatsächlich kam «Zuchu» in den Playoffs immer besser in Fahrt. Zwei 2:1-Siege gegen den EHC Burgdorf ebneten den Weg in die Halbfinals. Dort schalteten Zuchwil Regio die Argovia Stars aus.

Die Solothurner entschieden die Best-of-5-Serie mit 3:0 für sich und liessen sich auch im Final vom grossen Favoriten SC Lyss nicht mehr stoppen. Nach dem Auftaktsieg musste Zuchwil Regio die Spiele zwei und drei den Seeländern überlassen. Mit einem 6:3-Heimsieg glichen die Zuchwiler die Serie aber aus und mit dem gleichen Resultat setzten sie sich im entscheidenden fünften Aufeinandertreffen durch.

Die Krönung fehlte

«Ich kann der gesamten Crew ein Kränzchen winden. Wir haben in dieser Saison Grossartiges erreicht», freut sich Präsident Ulrich über den Titelgewinn. Einzig die Krönung habe gefehlt. In der Dreier-Poule um den Schweizer Amateur-Meistertitel belegte Zuchwil Regio hinter den anderen beiden Regionalmeistern den dritten Schlussrang.

Gegen Sierre zog Zuchwil zweimal den Kürzeren (4:7 und 3:4). Gegen den späteren Meister Wetzikon unterlagen die Zuchwiler im ersten Duell mit 4:5, das zweite entschieden sie mit 5:2 für sich.

Ein Grund dafür, dass es nicht zum ganz grossen Coup gereicht habe, sei der Modus, sagt Ulrich: «Wetzikon und Sierre hatten vor der Finalrunde eine längere Pause. Wir mussten in der Serie gegen den SC Lyss über fünf Spiele gehen. Das hat uns viel Kraft gekostet.»

Als weiteren Wermutstropfen einer grundsätzlich sehr erfolgreichen Spielzeit nennt Ulrich die Resonanz in der Region: «Wir haben in dieser Saison phasenweise sehr gutes Hockey geboten. Leider wird dies von der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen. Das ist enttäuschend.»

Nach der Saison ist vor der Saison

Für Walter Ulrich geht die Arbeit nun aber erst richtig los. Der Klub stehe vor einer grossen Herausforderung. Nächste Saison wird es in der Regio League statt drei nur noch deren zwei Gruppen geben. «Das wurde vom Verband über die Köpfe der Klubs hinweg entschieden», ärgert sich Ulrich.

Ob es Zuchwil in die Ost- oder in die Westgruppe verschlägt, kommt erst Ende Monat aus. Dies erschwert die Kaderplanung: «Unsere Spieler, die grösstenteils hundert Prozent arbeiten, können den Aufwand noch nicht abschätzen.»

Deshalb wisse er aktuell noch nicht, wie das Kader nächste Saison aussehen und wie konkurrenzfähig der EHC Zuchwil Regio aufgestellt sein wird. «Es wird einige Veränderungen geben im Team. Trainer Manfred Reinhard wird aber sicher bleiben», sagt Ulrich.

Als Meister der Zentralschweizer Gruppe hätte sich Zuchwil Regio eigentlich einen Platz in der MySports-League gesichert. Der Klub verzichtet aber wie schon im Vorjahr auf den Aufstieg. «Der Aufwand ist einfach zu gross und wir hätten wohl sogar noch weniger Zuschauer», begründet Walter Ulrich.