EHC Olten
Vom 4:1 zum 4:5: Ein Punktgewinn mit bitterem Nachgeschmack

Der EHC Olten führte in Visp bereits mit 4:1, manövrierte sich mit den altbekannten Fehlern aber in eine bittere 4:5-Niederlage nach Verlängerung. Der positive Aspekt des Abends: Das Rennen um die direkte Playoff-Qualifikation ist immer noch offen.

Marcel Kuchta
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Nach 5 Minuten im ersten Drittel führt der EHC Visp bereits.
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Evgueni Chiriaev erzielt das Tor zum 1:1 durch ein Bubentrick.
 Chiriaev und Heughebaert feiern den Ausgleichstreffer.
Die beiden Teams schenken einander nichts, beide wollen in die direkten Playoffs.
Trotz vielen guten Schüssen aufs Tor gelingt es dem EHCO nicht in Fürhrung zu gehen.
Im zweiten Drittel dann gelingt McTavish das Tor zum 2:1.
Jubelschrei von McTavish nach dem Führungstreffer.
Knelsen doppelt nach und baut die Führung weiter aus.
Zwei Minuten später schiebt Nunn die Scheibe ins Tor.
Gunns Teamkollegen jubeln mit dem Topscorer.
Visp zeigt sich aber weiterhin offensiv und macht innerhalb von Minuten das 3:4.
Das Schlussdrittel startet mit einem starken EHC Visp, verläuft dann aber bis zum 4:4 Ausgleich auf Augenhöhe.
In der Verlängerung gelingt den Walliser dann das Tor zum Sieg.
Enttäuschte Gesichter der Oltner nach der 4:5 Pleite.

Nach 5 Minuten im ersten Drittel führt der EHC Visp bereits.

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Nehmen wir das Positive vorneweg: Der EHC Olten ist im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation immer noch voll im Rennen. Während La Chaux-de-Fonds (2:5 gegen Ajoie) und Thurgau (0:2 gegen Kloten) verloren, holten die Oltner beim direkten Konkurrenten Visp immerhin einen Punkt. Vor den letzten beiden Spieltagen am Freitag und Sonntag sind die vier Teams auf den Plätzen 5 bis 8 innerhalb von einem (!) Punkt klassiert. Thurgau hat 66, Visp, der EHCO und La Chaux-de-Fonds haben alle deren 65 auf dem Konto. Es ist Hochspannung angesagt!

Es hätte alles noch viel, viel besser aussehen können

So weit, so positiv für die Oltner. Aber es hätte alles noch viel, viel besser aussehen können. Denn der EHCO war in Visp gegen Ende des zweiten Drittels auf dem besten Weg, alle drei Punkte aus dem Wallis zu entführen. 4:1 führten die Powermäuse nach einem Powerplay-Doppelschlag von Dion Knelsen (34.) und Garry Nunn (36.). Der EHCO hatte auf einen frühen Rückstand und eine kritische Startphase gut reagiert und je länger die Partie dauerte, umso mehr das Spieldiktat an sich gerissen.

Doch nach dem 4:1 fand die Mannschaft tatsächlich wieder einen Weg, sich im Dickicht der Unzulänglichkeiten zu verirren. Statt mit der klaren Führung im Rücken am Drücker zu bleiben, überliessen die Oltner die Initiative den Vispern, die dieses Geschenk dankend annahmen. Josephs (38.) und Van Guilder (39.), der wegen eines brutalen Crosschecks gegen den Hals von Brennan Othmann kurz vorher eigentlich hätte vom Eis fliegen müssen, sorgten innert kürzester Frist und vor allem noch vor der zweiten Pause dafür, dass dieses heisse Strichduell noch offen blieb.

Der EHCO schaffte es zwar im letzten Drittel, das Geschehen wieder einigermassen in den Griff zu bekommen und verpasste durch Garry Nunn, der nur das Lattenkreuz traf, das vielleicht vorentscheidende 5:3. Doch dann stellten sich die Oltner mit ihren alten Problemfeldern wieder selber ein Bein. Silvan Wyss nahm in der offensiven Zone eine Strafe und fühlte sich bemüssigt, seinen Unmut noch beim Schiedsrichter Kund zu tun. Die Konsequenz: Eine doppelte Zweiminutenstrafe, welche schliesslich im Ausgleich der Visper mündete. Kurz darauf marschierte auch noch Stephane Heughebaert aufs Sünderbänkchen. Nur mit enorm viel Glück und dank mehreren Glanzparaden von Goalie Silas Matthys schrammten die Oltner da an einem weiteren Gegentreffer vorbei. Es hätte gepasst, wenn man sich einmal mehr mit dummen Strafen komplett ins Abseits gespielt hätte.

Das Gegentor in der Verlängerung symptomatisch

So rettete man immerhin einen sehr wertvollen Punkt. Dass das Spiel dann in der Verlängerung fix verloren ging, passte ebenfalls zum ungenügenden Gesamtbild, dass der EHCO letztlich wieder abgab. Garry Nunn liess sich von Visp-Verteidiger (!) Marc Steiner übertölpeln. Auch wenn der Kanadier ja nicht der Mann fürs Grobe ist, so war sein Defensivverhalten in dieser Situation symptomatisch für die ganze Mannschaft. Die Zuordnung in der eigenen Zone war haarsträubend. Mit einer nur im Ansatz funktionierenden Defensiv-Organisation hätten die Oltner drei Punkte holen können. So hatten sie Glück, dass sie wenigstens einen behalten durften. Wenn auch einen mit bitterem Nachgeschmack.

Mit einem wirklich guten Gefühl kann die Mannschaft nach diesem Spiel nicht in den Schlussspurt gehen. Selbst wenn es in der Offensive gute Ansätze, vor allem von den Leadern Nunn, Knelsen und Schirjajew, gab, so weist das Gesamtgebilde immer noch viel zu viele Baustellen auf. Langsam läuft Baumeister Fredrik Söderström die Zeit davon für Korrekturen.

Telegramm

EHC Visp - EHC Olten 5:4 (1:1, 2:3, 1:0) n.V.

Lonza-Arena. – Keine Zuschauer. – SR: Ströbel/Müller (Pitton/Dreyfus). – Tore: 5. Van Guilder (Josephs, Ritz/Ausschluss Stämpfli) 1:0. 8. Schirjajew (Ausschluss Nunn!) 1:1. 24. McTavish (Knelsen, Rytz) 1:2. 34. Knelsen (Stämpfli/Ausschluss Haberstich) 1:3. 36. Nunn (Schirjajew, Knelsen; Ausschluss van Guilder) 1:4. 38. Josephs (van Guilder, Holdener) 2:4. 39. van Guilder (Holdener, Josephs) 3:4. 52. Riatsch (Wiedmer; Ausschluss Wyss) 4:4. 61. Steiner 5:4. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Visp. 7-mal 2 plus 10 Minuten (Schwarzenbach) gegen Olten.
Visp: Saikkonen; Pilet, Wiedmer; Eggenberger, Heynen; Blaser, Steiner; Furrer; Josephs, van Guilder, Holdener; Haberstich, Brügger, Riatsch; Berger, Ritz, Merola; Bugener, Hofstetter, Haas; Spinell.
Olten: Matthys; Lüthi, Stämpfli; Elsener, Philipp Rytz; Maurer, Heughebaert; Suleski; McTavish, Knelsen, Nunn; Schwarzenbach, Schirjajew, Wyss; Othmann, Fuhrer, Fogstad Vold; Weder, Schwab, Oehen; Halberstadt.
Bemerkungen: Olten ohne Simon Rytz, Weisskopf, Hüsler, Horansky, Rexha (alle verletzt) sowie Nater, Daneel und Gurtner (alle überzählig). 48. Lattenschuss Nunn. 59. Lattenschuss Berger.


Das Schlussprogramm am Strich:

5. Thurgau (66 Punkte): Sierre (a), Olten (h).

6. Visp (65): GCK (a), Ajoie (h).

7. Olten (65): Langenthal (h), Thurgau (a).

8. Chx-d-Fds (65): Rockets (a), Kloten (h).

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