Eishockey
Die «EHCO-Buebe» tricksten im Wallis

Beim EHC Olten kam der neue Headcoach Heikki Leime, der sein viertes Spiel im neuen Amt bestritt, zum dritten Erfolg in Serie.

Michael Forster
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Oltens Shayne Wiebe überläuft den Visper Leu, scheitert daraufhin aber an Schoder.

Oltens Shayne Wiebe überläuft den Visper Leu, scheitert daraufhin aber an Schoder.

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Ende gut, alles gut für den EHC Olten bei NLB-Dauerrivale Visp. Das soll aber keinesfalls heissen, dass für die Gäste nur das Resultat oder die letzten Minuten in diesem hoch intensiven und spannenden Spiel gepasst hätten. Es waren zwar die drei Treffer zwischen der 54. und 59. Minute, welche dem Spiel die entscheidende Wende gaben, doch bereits zuvor zeigten die Oltner, dass sie weiter auf dem Vormarsch sind. Nicht nur punktemässig, sondern vor allem spielerisch, obwohl mit dem EHC Visp ein sehr unangenehmer Gegner wartete.

Zu spüren bekam der EHCO die flotte Visper Gangart von der ersten Minute an, denn die Partie verlief zuerst überhaupt nicht nach den dessen Vorstellungen. Kaum war nämlich angespielt, hiess es bereits 1:0 – EHCO-Goalie Tobler war beim Weitschuss von Fernando Heynen die Sicht völlig verdeckt. Dann glichen sich zumindest die (Chancen-)Verhältnisse auf dem Eis aber ziemlich rasch aus. Obwohl in Unterzahl, kamen die Oltner in der 3. Minute zur goldenen Ausgleichschance, doch Topscorer Truttmann scheiterte alleine vor Schoder. Es sollte, in diesem ersten Abschnitt, das Muster bezüglich Torchancen bleiben: Der EHCO versuchte sich mit (teils sehr gefährlichen) Solovorstössen aus der Umklammerung zu lösen, der EHC Visp hingegen mit (gut getimten) Schüssen aus der Distanz. Beide Varianten beschworen zwar immer wieder Gefahr herauf, alleine, es wollten keine weiteren Tore mehr fallen in den ersten 20 Minuten.

Und das war, aus Sicht der Gäste, gar kein so schlechtes Verdikt. Dauerte es nämlich zu Spielbeginn 90 Sekunden bis zum Visper Führungstreffer, verstrichen im mittleren Abschnitt nur noch deren 58, ehe die Oltner ausgeglichen hatten – und zwar quasi mit den Waffen des Gegners. Es war nämlich Codey Burki, welcher einen Parati-Weitschuss entscheidend ablenkte. Jetzt holten die Akteure nach, was im ersten Drittel zu kurz gekommen war: das Toreschiessen. Zuerst erhöhte Heldstab in Überzahl wieder auf 2:1, ehe Studer sich hinter dem Tor entscheidend löste und den erneuten Ausgleich mit einer Art «Buebetrickli» erzwang. Dass der jüngste Gäste-Akteur auf diese Art und Weise reüssierte, passte irgendwie zur speziellen Bezeichnung. Umso mehr, als dass auch der nächste erfolgreiche Gäste-Abschluss zum 3:3, zustande gekommen auf die genau gleiche Art und Weise, auf das Konto des immerhin noch viertjüngsten Oltners ging: Cédric Schneuly. Die Jungen rissen also das Ruder im zweiten Abschnitt herum und gaben der Hoffnung auf einen erfolgreichen Abend damit neue Nahrung.

Der letzte Abschnitt war dann nicht zuletzt eine Geduldfrage. Beide Mannschaften waren ihrem Gegenüber in den ersten zwei Dritteln zu Beginn je einmal ins offene Messer gelaufen, und das sollte kein weiteres Mal passieren. So agierte man zwar ein bisschen vorsichtiger, nicht aber weniger intensiv. Sowohl Visp als auch Olten provozierten mit ihrem aufsässigen Forechecking immer wieder Fehler, zudem häuften sich ab Drittelsmitte die Strafen. Zwar waren diese mit je vier kleinen Ausschlüssen gleichmässig verteilt, das Score hingegen schraubten nur noch die Gäste in die Höhe. Vorentscheidend war dabei das 4:3 durch Topscorer Marco Truttmann, welcher einen bilderbuchmässigen Angriff backhand abschloss.

Am Ursprung des Gamewinners stand Sami El Assaoui, der sich mit einem energischen Antritt durch die Mitte der «Doppeldeckung» entledigte, steil auf Remo Meister passte, der Truttmann vor dem Visper Gehäuse bediente. Es war die einfachste Lösung, den massiven Walliser Offensivriegel zu durchkreuzen, und bei diesem Angriff funktionierte das beispielhaft. Zu diesem Zeitpunkt waren noch gut sechs Minuten zu spielen, die Gastgeber gerieten also langsam unter Zugzwang. Umso mehr, als das Unparteiischen-Duo Samuel Keller nach einem Handgemenge mit Chris Bagnoud eine Zweiminuten-Strafe mehr aufbrummte – sehr zum Unmut des Walliser Anhangs. Dieser wurde nur gerade 15 Sekunden später noch grösser, als Justin Feser seine Qualitäten als starker Distanzschüsse aufblitzen liess und dem Gegner den zweitletzten Funken Hoffnung nahm.

Den endgültigen Schlusspunkt setzten die Visper dann gleich selber. Schoder hatte sein Gehäuse bereits verlassen, als eine Art Rückpass, aufreizend gemächlich, den Weg durch die neutrale Zone und das eigene Drittel ins verlassene Gehäuse fand. Nach kurzer Abklärung wurde der Treffer schliesslich Philipp Wüst gutgeschrieben – plus zwei Assists für Simon Schnyder und Cédric Schneuwly obendrauf.