Dem EHC Olten ist der Start in die neue Saison geglückt: Die Powermäuse siegen auswärts bei der EVZ Academy verdient mit 4:0. Die Oltner Tore schiessen Hasani, Lüthi, Horansky und Weisskopf. Nach der Partie wird Eliot Antonietti von den Oltner Fans herzlich empfangen.
Es war die eine grosse Szene, die so manchen im Umfeld des EHC Olten an diesem Abend berührte und auch den Protagonisten selbst nicht kaltliess: Als sich die Oltner nach dem Spiel von den jungen Zugern verabschiedeten, rollten die EHCO-Fans ein Transparent aus: «Welcome home, Eliot», stand darauf in Anlehnung an die Saisonstart-Geschichte dieser Zeitung über Eliot Antonietti, in welcher er offen über Mobbing-Erfahrungen bei Servette-Genf sprach, mit Depressionen zu kämpfen hatte und in Olten einen Neuanfang machen möchte.
Auch den EHCO-Spielern entging die emotionale Geschichte ihres neuen Kameraden nicht, sie brauchten den gross gewachsenen, bärtigen Verteidiger regelrecht zu den Fans zu pushen, damit sich dieser doch noch gebührend von den Fans feiern liess. Antonietti, dem sanften Rocker mit viel Herz, war die Situation überhaupt nicht recht. «Ach, wissen Sie: Ich fühle mich in solchen Momenten nicht so wohl. Für mich zählt einzig und allein das Team», sagt Antonietti wenig später dazu in den Katakomben, atmet tief durch und ergänzt: «Ich bin einfach nur glücklich, dass ich hier sein darf und bin dankbar, ein Teil eines so grossartigen Teams zu sein. Wir wachsen von Tag zu Tag näher zusammen. Ich freue mich sehr für einen solch grossartigen Klub spielen zu dürfen – ein grosses Dankeschön an die Fans», sagte er, bedankte sich für das Gespräch und verabschiedete sich in der Kabine.
Danke fürst warme wilkomme 🤗 pic.twitter.com/dxrkh3IjSq
— Eliot Antonietti (@EliotAntonietti) September 10, 2021
Und sportlich? Da hatte der EHC Olten ansatzweise gezeigt, welch grosses Potenzial in diesem Team steckt. Zumindest lassen die Oltner beim womöglich schlechtesten Swiss-League-Team erwartungsgemäss nichts anbrennen und verbuchen einen souveränen 4:0-Sieg.
9 Verteidiger und 15 Stürmer hat EHCO-Trainer Lars Leuenberger in seinem Kader der Ausgabe Saison 2021/22 zur Verfügung, 7 Verteidiger, 13 Stürmer hat er für den Saisonauftakt auf dem Matchblatt aufstellen lassen. Kurzum: Er hat die Qual der Wahl, hat die Möglichkeiten, im Verlaufe der Saison auch mal einige Rochaden einzustreuen und kann, wo nötig, auch mal kleine Denkzettel verpassen.
Fürs Erste schafften es zumindest Nater, Gurtner, Schwab und Oehen nicht in das 22-Mann-Kader. Im Sturm lesen sich insbesondere die ersten beiden EHCO-Linien aus einem Guss: Horansky, Knelsen und Nunn sowie Hasani, Forget und Lhotak sorgten für die bestimmende Musik. Und auch Hüsler, Weder und Wyss sowie Mosimann, Fuhrer und Muller gaben gegen die teilweise richtiggehend überforderten Jungzuger den Ton an.
Nur: Wer das Haar in der Suppe suchte, der wurde in Bezug auf die Effizienz fündig. 81 Abschlüsse gaben die Oltner in den 60 Minuten ab, was den Spielverlauf eindrücklich widerspiegelte. Doch von den 81 Schüssen landeten nur vier im Tor, 39 Mal fand die Scheibe den Weg aufs Tor, 19 Mal wurde der Puck geblockt oder die Oltner schossen ebenso oft neben das Tor - offensive Unterhaltung, aber mangelhafte Effizienz. Insbesondere Lukas Lhotak, einer der auffälligsten Stürmer an diesem Abend, schien das Abschluss-Pech regelrecht am Stock zu kleben.
Eine überaus starke Partie zeigte Center Dominic Forget. Etwas überraschend war er nach seiner Rückenverletzung für den Saisonstart gerade noch rechtzeitig fit geworden, fügte sich exzellent in das Mannschaftsgefüge ein und brillierte mit seinen feinen Händen und überragender Spielübersicht. Bleibt Dominic Forget fit, so wird er einen enorm wichtigen Teil dieser Mannschaft sein. Vielleicht schon heute Abend zum nächsten Mal gegen die Ticino Rockets (17.30 Uhr), wenn der erfahrene Ausnahmekönner erstmals im Oltner Dress vor Heimpublikum auftritt.
Bossard Arena, Zug. – 172 Zuschauer. – SR Fausel/Fluri, Ammann/Betschart. – Tore: 18. Hasani (Forget) 0:1. 22. Lüthi (Forget) 0:2. 38. Horansky (Knelsen, Weisskopf) 0:3. 53. Weisskopf (Horansky, Knelsen) 0:4. – Strafen: 3-mal 2 Min. gegen Zug, 3-mal 2 Min. gegen Olten. EVZ Academy: Meyer (Rötheli); Nussbaumer, Buchli; Del Ponte, Gehringer; Sidler, Vogel; Kieni; De Nisco, Wüest, Beglieri; Gradin, Neumann, Von Allmen; Schwitter, Stehli, Welter; Halberstadt, Alge. Olten: Rytz (Matthys); Antonietti, Scheidegger; Lüthi, Schmuckli; Heughebaert, Weisskopf; Maurer; Horansky, Knelsen, Nunn; Hasani, Forget, Lhotak; Hüsler, Weder, Wyss; Mosimann, Fuhrer, Muller; Portmann. Bemerkungen: Olten ohne Nater, Gurtner, Schwab, Oehen (alle überzählig).