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Der Frust in der Schweiz ist nach der Absage der Abfahrten am Weltcupfinal auf der Lenzerheide gross. Warum es trotzdem Sinn macht, am Programm festzuhalten.
Die Frage nach den beiden abgesagten Abfahrten liegt auf der Hand: Warum nur können die Rennen nicht nachgeholt werden? Der Schweizer Reflex mit Blick auf den Gesamt-Weltcup ist logisch: Welch ein Irrsinn! Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt auf der Jagd nach der grossen Kristallkugel gebremst, derweil sich die Konkurrenz über die Absagen freut. Das darf doch nicht wahr sein!
Doch ist es wirklich so einfach? Nein, die Reglemente des internationalen Skiverbands sind durchaus sinnvoll. Es ist richtig, dass sowohl Weltcup-Stände wie auch der Ort des finalen Spektakels keinen Einfluss auf das Programm haben. Ansonsten wären Streitereien vorprogrammiert, jede Nation versuchte sich ein optimales Menü zu basteln, jemand möchte auf die Abfahrt verzichten, jemand auf den Team-Wettbewerb, eine dritte Partei auf den Slalom – die Willkür wäre perfekt.
Dass am Ende der Saison ein Reglement nicht plötzlich abgeändert werden kann, leuchtet den Verantwortlichen bei Swiss Ski genauso ein wie vernünftigen Fans. Trotzdem sollte die Fis offen sein für Änderungen in der Zukunft. Wetterkapriolen wird es immer geben. Warum der Weltcup-Final in solchen Fällen aber zwingend am Sonntag zu Ende sein muss, leuchtet nicht ein. Stellen wir uns vor, an der Fussball-EM könnte der Final wegen sintflutartiger Regenfälle nicht stattfinden. Es würde auch niemandem in den Sinn kommen, zu sagen: Schade, aber am Montag haben wir leider keine Zeit mehr.
Darum würde ein fader Nachgeschmack bleiben, wenn Gut-Behrami und Odermatt den Sieg im Gesamtweltcup um wenige Punkte verpassen sollten. Aber noch sind die letzten Rennen ja nicht gefahren.