Beat Feuz tritt nach dem Rennen in Kitzbühel zurück. Dort musste er lange auf den Sieg warten, doch am Ende hat er ihn auch auf der Streif geholt. Feuz hat gewonnen, was es als Abfahrer zu gewinnen gibt.
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In Österreich steigen die Junioren-Weltmeisterschaften - und einer räumt ganz gross ab: Der 20-jährige Beat Feuz. Der Emmentaler kehrt mit drei Medaillen im Gepäck in die Schweiz zurück: Gold in Abfahrt und Super-G, dazu noch Bronze im Slalom. Ein paar Tage später fährt Feuz in der Lenzerheide zum ersten Mal im Abfahrts-Weltcup mit - und schafft es als 14. gleich in die Punkte. Bald einmal erhält er von seinen Teamkollegen den Übernamen «Kugelblitz »verpasst, der ihn sein ganzes Leben begleiten wird.
In Kvitfjell fährt Feuz seinen ersten Weltcupsieg ein, vor Erik Guay und Michael Walchhofer. Es ist der Höhepunkt einer Saison, in der sich der Berner im Weltcup etabliert hat. Dass ihm das nicht schon früher gelungen ist, hat auch mit seinem Verletzungspech zu tun. Feuz ist erst 24 Jahre alt, hat aber schon eine über zweijährige Verletzungspause hinter sich. Im September 2007 hat er sich das Kreuzband gerissen und ein Jahr später eine Meniskusverletzung zugezogen.
Schon wieder muss Feuz eine ganze Saison auslassen - und das nach einer Saison, in der er vier Rennen gewonnen hat und insgesamt 13 Mal auf dem Podest steht. Doch das alles ist jetzt weit weg. Das linke Knie macht wieder einmal Probleme. Diesmal ist es ein Infekt, der nach einer Spritze ins Knie auftritt. Seine Karriere ist gefährdet, sogar eine Amputation des Beins ziehen die Ärzte in Betracht.
An der Heim-WM in St. Moritz ist der Druck auf Beat Feuz maximal gross. Er geht als Favorit ins Rennen - und fährt tatsächlich auf den ersten Platz. Insgesamt gewinnt er in seiner Karriere drei WM-Abfahrtsmedaillen.
Ein Sieg in diesem Klassiker hat Beat Feuz noch in seinem Palmarès gefehlt. Doch jetzt gewinnt Beat Feuz auch in Kitzbühel, auf der Streif, und das gleich zweimal innert weniger Tage. Er schafft es damit in den exklusiven Kreis jener Abfahrer, welche die Klassiker in Kitzbühel und in Wengen für sich entschieden haben. In Wengen hat Feuz insgesamt dreimal gewonnen und sieben Podestplätze erreicht.
Beat Feuz muss zwar stets dosiert trainieren, weil sein Knie es nicht anders zulässt - und doch gewinnt er im März 2021 seinen vierten Abfahrtsweltcup in Folge. Das hat sonst nur noch Franz Klammer geschafft. In Sachen Abfahrtssiege steht Feuz mit 13 auf Rang neun der Bestenliste; mit 47 Podestplätzen in der Abfahrt hat er mehr als jeder andere eingefahren.
Bei den Olympischen Spielen in China fährt Feuz zu Abfahrtsgold. Es ist die Krönung seiner Karriere, weil er nun alles gewonnen hat, das es zu gewinnen gibt. Wieder einmal zeigt Feuz, dass er bereit ist, wenn es zählt.