Schweizer brillieren an den Heimrennen

Manuela Schär und Marcel Hug beweisen am «Daniela Jutzeler Memorial» in Nottwil, dass sie nicht nur auf der Strasse im Marathon Extraklasse repräsentieren, sondern ebenso auf der Rundbahn.

Jörg Greb
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Manuela Schär (vorne) siegte am «Daniela Jutzeler Memorial» in Nottwil über 5000 Meter. Im Hintergrund die US-Amerikanerin Tatjana McFadden. (Bild: Alexandra Wey, Keystone (Nottwil, 27. Mai 2018))

Manuela Schär (vorne) siegte am «Daniela Jutzeler Memorial» in Nottwil über 5000 Meter. Im Hintergrund die US-Amerikanerin Tatjana McFadden. (Bild: Alexandra Wey, Keystone (Nottwil, 27. Mai 2018))

«Woher nimmt diese Frau ihre Energie», fragte der Speaker während des 5000-m-Rennens gegen Schluss des einmal mehr hochklassigen «Daniela Jutzeler Memorial». Auf der Leichtathletikbahn des Paraplegiker-Zent­rums bestritt Manuela Schär das dritte und letzte Rennen des Tages, die 5000 m. Und wie. Die weltbeste Marathon-Spezialistin und Gewinnerin der prestigeträchtigen Marathon Majors Serie aus Kriens strotzte vor Energie und widerlegte die Zweifel, die sie im Vorfeld geäussert hatte.

«Ich fühlte mich im Element, und ich versuchte bei diesem tollen Wetter und der schnelleren Bahn nochmals alles aus mir herauszukitzeln.» Nach ausgezeichneten 11:21,85 Minuten beendete sie das Rennen. «Auf diese Art gelingen mir die besten Leistungen», meinte sie lachend.

Über 1500 m am Vormittag musste sie sich ihrer (Marathon-)Dauerrivalin Tatjana McFadden (USA) beugen. Nach einer kurzen Mittagspause revanchierte sie sich über 800 m und kehrte die Reihenfolge um. «Toll, was da ­alles kommt», freute sie sich. Und das 5000-m-Rennen entsprach der Krönung. «Ein solcher Tag bereitet Freude», sagte Schär und verwies darauf, dass «ich nun mit besten Empfindungen und einem überraschend coolen ­Motivationsschub in die nächste Trainingsphase steigen kann.»

Nicht dieselbe Erfolgsausbeute verbuchen konnte Marcel Hug. Im Gegensatz zu Schär schenkt er den Bahnrennen mit den EM Ende August in Berlin ebenso höchsten Stellenwert. Für das «Daniela Jutzeler Memorial» hatte er sich darum einiges ausgerechnet und mitunter auch mit Weltrekordrennen über 1500 m oder 5000 m gelieb­äugelt. Dazu kam’s nicht. Hug fand weder über 800 m – wo er primär seinen Weltrekord schützen wollte – noch über 1500 und 5000 m das Rezept zum Siegen. «Ich bin nicht ganz zufrieden», sagte er nach dem Abschlussrennen. «Ich konnte diesmal nicht den besten Marcel Hug präsentieren», sagte er. Die Ränge 2 (1500 m) sowie 3 (800 und 5000 m) resultierten.

Helbling und Bösch mit steigenden Formkurven

Alexandra Helbling, die erst 24-Jährige, bestätigte ihre Fortschritte, die sie am vergangenen Wochenende gleichenorts bereits angedeutet hatte. Ihre 100-m-Bestzeit von 16,91 Sekunden hielt jedoch nur fünf Tage. Gestern überquerte sie die Ziellinie nach 16,74 Sekunden – und als Siegerin gegen die internationale Konkurrenz. Ebenso siegte sie über 200 m (30,15). «Ich bin überrascht, wie es aufwärtsgeht», strahlte die Nottwilerin. Bei ihr macht sich die Spezialisierung auf den Sprint bezahlt. «Jetzt kann ich mich zur erweiterten Weltspitze zählen», sagte sie.

Eine Art Rückkehr feierte Routinier Beat Bösch. Der Tetraplegiker fuhr die 400 m in 1:02,37 Sekunden, siegte und freute sich gewaltig. Zu Recht, verbesserte der 46-Jährige doch seine 15-jährige Bestmarke über die eine Bahnrunde um einen Zehntel. «Das zeigt mir: Ich bin auf gutem Weg an die EM.»

Männer sitzend. 100 m. Klasse T54:T53:T52:T34:200 m. T54:T52:T34:

400 m. T52:T53:T34:T54:800 m. T54:T34:1500 m. T53/54:5000 m. T53/54:

Frauen sitzend. 100 m. Klasse T53:T54:200 m. T54:T53:

400 m. T53:T54:800 m. T54:1500 m. T53/54: T53/54:

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