Im 2.-Liga-inter-Derby zwischen Sarnen und Hergiswil hatten die Obwaldner beim 0:1 keine Chance.
Der Jubel beim FC Hergiswil nach dem 1:0-Sieg im Derby gegen den FC Sarnen war gross. Die Niedergeschlagenheit bei den Sarnern nach dem verlorenen Match noch grösser. Während Hergiswil-Trainer Marc Odermatt gegenüber seinen Akteuren eine «clevere, geile Leistung, aber ...» attestierte, musste sich Sarnens Assistenztrainer Aniello Merola zuerst sammeln, bevor er sich der Realität stellte. «Wir haben uns für diesen Match viel vorgenommen, aber nichts umgesetzt.» Ihm war auch klar, dass das frühe 0:1 durch Norman Blättler (10.), dem ein stupider Ballverlust in der Angriffsauslösung vorausging, den Hergiswilern «in die Karten gespielt hat». Doch die Nidwaldner vermochten in diesem einseitigen Derby anschliessend wegen der fehlenden Effizienz nicht alle Trumpfkarten gewinnbringend auszuspielen. Was der Hergiswiler Trainer mit dem «Aber ...» ansprechen wollte. «Einfach unglaublich, wie viele Torchancen wir in diesem Derby versiebt haben», ärgerte er sich während der restlichen 80 Minuten über die Abschlussschwäche seiner Mannschaft.
Dass dieses Derby nicht schon frühzeitig entschieden wurde, kennt einen Namen: Sarnens Goalie Ivo Sigrist. Immer und immer wieder musste der 29-jährige Fehler seiner Vorderleute ausbügeln. Er zeigte eine überragende Leistung, im Gegensatz zum Rest der Sarner Akteure. Ohne seine hervorragende Goaliearbeit wäre Sarnen nicht um eine Kanterniederlage herumgekommen. So dominant traten die Hergiswiler auf. Das sah auch Kickers-Trainer Faras Pour Hayavi, der sich als «Spion» so seine Gedanken über den nächsten Gegner FC Sarnen machte. Viel Lobenswertes sah er vom Sarner Team nicht. Dafür attestierte er den Hergiswilern, gegen den die Kickers unter der Woche mit 1:0 siegten, «eine engagierte und spielerisch gute Leistung». Die junge Mannschaft von Trainer Roger Mathis war in diesem Derby total überfordert, liess jegliche Spielkultur in der Kabine liegen und konnte sich erst in der letzten Viertelstunde zwei Tormöglichkeiten erarbeiten, welche diesen Namen auch verdienten. «Am Willen, dieses Derby gut zu meistern, fehlte es den Spielern nicht. An der Qualität aber schon. Wir kamen überhaupt nicht ins Spiel und liefen dem Gegner und dem Ball ständig hinterher», meinte Aniello Merola sichtlich enttäuscht über den Auftritt seines Teams. «Jetzt wird es für uns echt schwierig.»
Sichtlich aufgestellt und spitzbübisch dreinschauend freute sich Hergiswils Neuzuzug Michel Goncalves Da Costa. Der 24-Jährige, der vom SC Dornach zu den Nidwaldnern stiess, spürte vor diesem auch für ihn speziellen Derby bei seinen Mitspielern schon eine gewisse kribblige Anspannung. «Wir haben uns dieser Aufgabe gestellt und diese gut gelöst», sagte der in Basel wohnende Stürmer. Michel Goncalves Da Costa, der beim FC Luzern in den U18/U21-Mannschaften spielte und auch beim SC Kriens und SC Buochs seine Spuren hinterliess, war mit seiner persönlichen Leistung zufrieden. «Bis auf meine vielen verpassten Torchancen.» Im Duell gegen Sarnen-Goalie Ivo Sigrist blieb der technisch versierte und dribbelstarke Stürmer nicht weniger als fünfmal «zweiter Sieger», als er jeweils alleine auf ihn zulaufen konnte. Sehr zum Ärger von Trainer Marc Odermatt, der ob den verpassten Möglichkeiten bis zum Schlusspfiff total «unter Strom» stand.
Dank diesem hochverdienten Derbysieg konnte sich der FC Hergiswil nach hinten etwas Luft verschaffen. Beim FC Sarnen blickt man hingegen schwierigen Zeiten entgegen.