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Max Meier, werden Sie morgen Mittwoch in der Bahnhofhalle sein?
Max Meier: Ja, dieses Spiel werde ich mir anschauen. Ich gehe davon aus, dass Luzern eine Runde weiterkommt.
Was bedeuten diese Auftritte im Europacup für die Zentralschweizer Volleyballszene der Männer?
Es ist gut, dass Luzern diese Möglichkeit hat. Leider ist die Bahnhofhalle diesem Anlass nicht ganz würdig. Die Galerie ist relativ weit weg und Stühle ans Feld zu stellen – na ja … Mit dem BTV Luzern hatten wir damals auf der Gegenseite eine fahrbare Tribüne, das sorgte für eine andere Atmosphäre. Doch die steht nun bei den Basketballern in der Wartegg (schmunzelt).
Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Luzerner NLA-Männerteams?
Grundsätzlich ist das für den männlichen Nachwuchs eine gute Sache. Viel hängt aber am Herzblut und dem ehrenamtlichen Engagement eines Josef Wicki. Das macht das Projekt anfällig. Zumal die Spielerdecke im Nachwuchs dünn ist und wir bei den Männern über kein NLB-Team verfügen. Schade ist natürlich, dass der Frauen-Volleyball in der Region derart abgestürzt ist.
Sie sprechen den freiwilligen Abstieg im Jahr 2017 an.
Richtig. Ich habe Josef Wicki verstanden, dass er nicht zwei NLA-Teams stemmen konnte. Nur hätte man mit Blick auf die Zentralschweizer Talente in den beiden Teams auf die Frauen setzen sollen. Bei uns spielen extrem viele Mädchen Volleyball. Hinter Bern-Solothurn sind wir die Region mit den meisten Juniorinnen. Wenn ich sehe, wo jetzt unsere ehemaligen Talente spielen, stelle ich fest: Bei den Frauen könnte Luzern nur mit Schweizerinnen ein NLA-Team stellen. Doch das ist auch mein Fehler.
Weshalb?
Hätte ich damals früher von den Plänen erfahren, dass man das Frauenteam in die NLB absteigen lässt, hätte ich das Management selber übernommen. Der Rückzug des NLA-Teams hatte mich sehr getroffen. Ich werde mich in Zukunft aber wieder vermehrt für den weiblichen Nachwuchs engagieren.
Seit Ihrer Zeit beim BTV Luzern ist der finanzielle Nährboden für Volleyballsport in Luzern aber nicht besser geworden, oder?
Nein, wir hatten damals mit 400000 Franken sogar das grössere Budget als heute Volley Luzern mit 300000. Nur jene Teams werden sich gut entwickeln, die über eine eigene Halle verfügen.
Welches ist Ihre speziellste Europacup-Erinnerung mit dem BTV?
Die Spiele in der Champions League gegen Jekaterinburg, das damals weltbeste Team mit dem legendären Trainer Nikolai Karpol. Hätten wir nicht beide Spiele bei uns absolvieren können, wären wir bankrott gegangen – der Flug in den Ural hätte 38000 Franken gekostet. Karpol willigte ein, als ich ihm 6000 Franken und die Hälfte der Einnahmen aus dem zweiten Spiel offerierte (lacht).
Max Meier war bis 2005 18 Jahre lang in verschiedenen Funktionen für die Frauen des BTV Luzern tätig. In seine Ära fielen sechs Meistertitel, sieben Cupsiege und 88 Europacup-Partien. Heute führt der 66-jährige Megger in Adligenswil ein Sportgeschäft für Volleyballartikel und betreut die Beach Talents Lido Luzern.