Beim Weihnachtslanglauf in Unterschächen stellt die 17-jährige Entlebucherin Ramona Schöpfer die Konkurrenz in den Schatten.
Vor Jahresfrist hatte das älteste und traditionsreichste Urner Langlaufrennen coronabedingt verschoben werden müssen. Nachgeholt wurde es erst mit rund dreimonatiger Verspätung, kurz vor Frühlingsbeginn. Nun konnte die zum Concordia-Langlauf-Cup zählende Veranstaltung plangemäss durchgeführt werden. Damit wird 2021 als erstes Jahr mit gleich zwei Weihnachtslangläufen in die Annalen des für die Organisation zuständigen Skiclubs Unterschächen eingehen. Die rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche am vergangenen Samstag bei Temperaturen weit im Minusbereich die 44. Auflage unter die schmalen Latten nahmen, profitierten dank der üppigen Schneelage von perfekten Bedingungen.
Im Skatingrennen der Frauen über 7,5 Kilometer sorgte eine ganz junge Athletin mächtig für Furore. Ramona Schöpfer vom SC Marbach, die noch der U18-Kategorie angehört, gab der Konkurrenz deutlich das Nachsehen. Als Tagessiegerin in 20:42 Minuten knöpfte sie der zweitplatzierten Horwerin Nadia Steiger, ihres Zeichens ebenfalls eine U18-Athletin, komfortable 28 Sekunden ab. Christa Jäger vom SC Vättis büsste als Schnellste der Frauenkategorie und Tagesdritte 39 Sekunden auf die Dominatorin ein.
«Ich bin ganz zufrieden mit meinem heutigen Wettkampf», bilanzierte Schöpfer nach dem ersten Durchschnaufen. «Zunächst bin ich bewusst etwas verhalten gestartet. Im längsten Aufstieg habe ich dann in allen drei Runden richtig Gas gegeben und bin mit viel Schwung in die lange Abfahrt gestiegen. Diese Taktik hat sich bezahlt gemacht. Es hat Spass gemacht, hier zu laufen, nicht zuletzt auch dank meinen schnellen Ski.»
Die 17-jährige Luzernerin ist vor zwei Wochen an den Swiss-Cup-Rennen im Goms in die Saison eingestiegen. Im Sprintrennen belegte sie den 23. Platz, im Freistilrennen über 5 Kilometer erkämpfte sie sich den 14. Schlussrang. Auf das Massenstartrennen musste sie im Oberwallis wegen einer starken Erkältung verzichten.
so Schöpfer. Die schnelle Marbacherin will in den nächsten Wochen und Monaten auf diesem Erfolg aufbauen. Zu ihren Saisonzielen sagt sie: «Ich möchte mich mit guten Ergebnissen im Swiss-Cup für Continentalcup-Rennen qualifizieren. Zudem strebe ich die Teilnahme an der Junioren-WM an.»
Pro Woche investiert sie zwischen acht und 20 Stunden ins Training, wobei die hohen Umfänge vor allem in Trainingslagern zustande kommen. Schöpfer absolviert das Gymnasium Plus in Schüpfheim und profitiert dadurch von guten Voraussetzungen, um den Leistungssport schon fast professionell zu betreiben.
Zum Langlaufsport gekommen ist die Gymnasiastin schon als Kind – und zwar durch ihre Mutter, die ebenfalls Langläuferin ist. «Eigentlich betreibt meine ganze Verwandtschaft diesen Sport», sagt Ramona Schöpfer und ergänzt: «Ich liebe es, mich draussen in der Natur zu bewegen und immer wieder meine Grenzen auszuloten.» Schöpfer, die im letzten Winter an der U18-Schweizer-Meisterschaften gleich mehrfach aufs Podest lief, sagt zu ihren Fernzielen: «Für mich würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn ich mal den Sprung in den Weltcup schaffen könnte. Aber ich schaue nach und nach und nehme es, wie es kommt.»
Im Rennen der Männer über 12 Kilometer lieferten sich Andrin Näpflin, SC Beckenried-Klewenalp, und Daniel Grätzer, SC Drusberg, ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Tagessieg. Letztlich setzte sich der 24-jährige Nidwaldner Näpflin mit 2,5 Sekunden Vorsprung auf seinen um ein Jahr jüngeren Hauptkonkurrenten, der etwas früher ins Rennen steigen musste und dadurch in diesem Krimi etwas benachteiligt war, durch. Einzig der Einsiedler Ricky Steinauer, der als Gesamtdritter 24 Sekunden auf den Tagesschnellsten einbüsste, konnte mit dem Spitzenduo einigermassen mithalten. Alle anderen verloren viel Zeit.
Im Nachwuchsbereich vermochte der SC Unterschächen zu brillieren. Mit Ladina Kempf (U10), Elena Frei (U14), Jonas Briker (U10), Mario Briker (U12) und Nico Briker (U14) stellte die Urner Langlaufhochburg gleich fünf Kategoriensieger und sahnte damit tüchtig ab.
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