Die Eschenbacher Unihockeyaner führen gegen Uri ein Spektakel auf

Im Innerschweizer 2.-Liga-Duell der Unihockeyaner gewinnt Eschenbach gegen Floorball Uri klar mit 10:5.

Ruedi Burkart
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Uris Alex Schuler (links) blockt einen Schuss des Eschenbachers Peter Rüttimann.

Uris Alex Schuler (links) blockt einen Schuss des Eschenbachers Peter Rüttimann.

Bild: Dominik Wunderli (Eschenbach, 10. Oktober 2020)

Das war kein Spiel für schwache Nerven. Nur schon die Torfolge lässt einen erahnen, was am vergangenen Samstag in der Neuheim-Halle zu Eschenbach los gewesen ist. Nach 35 Minuten lagen die Gastgeber mit 5:0 in Front, dann schossen die Urner vier Tore innert 82 (!) Sekunden und schnupperten wieder am Sieg. Die Fans beider Lager waren begeistert und machten die Turnhalle zum Tollhaus.

13 Minuten vor dem Ende führte Favorit Eschenbach nur mit 6:5, und alles schien auf eine spannende Schlussphase hinauszulaufen. Doch dann schüttelte sich das Team des Trainergespanns David Niederberger und René Heini kurz, atmete tief durch – und machte schliesslich kurzen Prozess mit den Gästen. Jan Camadinis vierter persönlicher Treffer des Abends in der 57. Minute zum Endresultat von 10:5 setzte den Schlusspunkt hinter eine verrückte Partie.

Eschenbach-Trainer: «Wir brauchen Emotionen»

Uri-Trainer Felix Kempf war nach dem Schlusspfiff bedient. «Wir haben phasenweise sehr gute Ansätze gezeigt. Nur schon, wie das Team nach dem Fünftore-Rückstand nochmals herangekommen ist, war stark», so der 30-jährige frühere Nachwuchstrainer, der seit dieser Saison das Sagen an der Bande der ersten Mannschaft hat. Aber kaufen könne man sich damit natürlich nichts.

Die Urner scheinen heuer prädestiniert für spektakuläre Niederlagen zu sein. In der ersten Runde des Schweizer Cups führten sie gegen den NLB-Vertreter Eggiwil nach Spielhälfte sage und schreibe mit 7:2, am Schluss blieben sie dennoch zweiter Sieger und verloren schliesslich mit 7:9. «Wir bleiben dran, die Saison dauert noch lange», meinte Kempf und verabschiedete sich in die Garderobe zu seinem Team.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht kehrten die Eschenbacher Co-Trainer Niederberger und Heini nach einer kurzen Teamansprache in die Halle zurück. «Ich glaube, wir haben den Zuschauern etwas geboten», meinte Niederberger und blickte kurz auf die sich lichtenden Ränge. Dass seine Mannschaft nach einer klaren 5:0-Führung kurzzeitig die Kontrolle über das intensiv geführte Spiel verlor und ins Zittern kam, kommentierte Niederberger folgendermassen: «Wissen Sie, wir brauchen gewisse Emotionen.» Diese seien seinen Spielern wegen des klaren Vorsprungs kurzzeitig abhandengekommen. Nach den vier Urner Treffern innert zwei Minuten sei dann alles wieder gewesen wie gewünscht.

Niederberger: «Wir haben über den Kampf zurück in unser Spiel gefunden.» Und schliesslich noch klar gewonnen. Überhaupt seien Derbys gegen Uri immer spezielle Angelegenheiten. Das letzte Aufeinandertreffen in Eschenbach gewannen die Gäste im vergangenen Winter mit 7:6 nach Verlängerung.

Jan Camadini setzt den Schlusspunkt

Speziell war die Partie vom vergangenen Samstag auch für Eschenbachs Stürmer Jan Camadini. Er sparte sich seine vier Tore für das letzte Drittel auf und war damit auch für das «Stängeli» besorgt. Folgerichtig wurde Camadini als Eschenbachs Best Player ausgezeichnet. «Er wird für das zehnte Tor eine Kiste Bier ins Training mitbringen», meinte Co-Trainer Heini schmunzelnd.

In der Tabelle liegt Eschenbach nach fünf Partien und vier Siegen allein an der Tabellenspitze. Die Luzerner profitierten von der Tatsache, dass die Partie von Verfolger Einhorn Hünenberg gegen Inwil-Baar wegen eines Coronafalls nicht durchgeführt werden konnte. Letzte Saison qualifizierte sich Eschenbach für die Playoffs, dasselbe wolle man auch in der laufenden Saison bewerkstelligen. Bei Uri setzt man die Ziele tiefer an. «Ich will meiner jungen Mannschaft in erster Linie Spielfreude vermitteln», so Trainer Kempf.

2. Liga Grossfeld

Gruppe 2: Sursee – Albis 7:6. Biel-Seeland – Bern Capitals Ost 10:7. – Rangliste (alle 5 Spiele): 1. Schwarzenbach. 2. Team Aarau. 3. Burgdorf. 4. Langenthal Aarwangen II. 5. Aargau United. 6. Biel-Seeland. 7. Sursee. 8. Bern Capitals Ost. 9. Albis. 10. Grasshoppers Zürich II.
Gruppe 3: Eschenbach – Uri 10:5. Mendrisiotto – Crusaders 95 Zürich fehlt. Sarnen II – Glattal II 9:4. – Rangliste: 1. Eschenbach (5 Spiele). 2. Einhorn Hünenberg (4). 3. Ad Astra Sarnen II (5). 4. Uster II (5). 5. Crusaders 95 Zürich (4). 6. Mendrisiotto (4). 7. White Indians Inwil-Baar (4). 8. Floorball Uri (5.). 9. Glattal Falcons II (5). 10. Vipers Innerschwyz II (5).

Eschenbach – Uri 10:5 (2:0, 4:4, 4:1)
Neuheim. – 88 Zuschauer. – SR Emch/Staldegger. – Tore: 12. Bühlmann (A. Kronenberg) 1:0. 17. Anderhub (Rüttimann) 2:0. 32. Rüttimann (A. Camadini) 3:0. 32. Zemp (A. Kronenberg) 4:0. 35. Anderhub (A. Camadini) 5:0. 38. U. Arnold (Ja. Bissig) 5:1. 39. Infanger 5:2. 39. Ja. Bissig (Renner) 5:3. 40. Infanger (M. Müller) 5:4. 40. J. Camadini (Koller) 6:4. 47. M. Arnold 6:5. 51. J. Camadini (Blum) 7:5. 52. Gehrig (Blum) 8:5. 53. J. Camadini (Zemp) 9:5. 57. J. Camadini (Bühlmann) 10:5. – Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Eschenbach; 2-mal 2 Minuten gegen Uri.
Eschenbach: Konzelmann; Mathis, Schwegler; Zemp, Bühlmann, A. Kronenberg; Blum, Buholzer, Rebsamen, L. Kronenberg, Duss, J. Camadini, Birrer, Ziswiler, Anderhub, A. Camadini, Koller, Amrein, Rüttimann, Gehrig.
Uri: Kappeler; M. Arnold, R. Arnold; Herger, Infanger, Joel Bissig; Weber, D. Arnold, Renner, B. Müller, M. Müller, Schuler, Marx, U. Arnold, Musch, Kappeler, Jan Bissig, Spitzer, Zgraggen.