Premier League
Arsenal verpasst die Krönung einer erfolgreichen Saison – Manchester City so gut wie Meister

Nach der 0:3-Niederlage Arsenals gegen Brighton ist Manchester City so gut wie englischer Meister. Beim Überraschungsteam um Granit Xhaka dominiert die Enttäuschung.

Raphael Gutzwiller
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Grosse Enttäuschung bei Arsenal-Captain Martin Ödegaard.

Grosse Enttäuschung bei Arsenal-Captain Martin Ödegaard.

Bild: Kirsty Wigglesworth / AP

Lange war Arsenal in dieser Saison drauf und dran, dank eines jungen und spielstarken Teams, sich zum Überraschungsmeister zu krönen. Niemand hatte mit den Nordlondonern im Kampf um den Meistertitel gerechnet, dennoch lag das Team rund um Nationalteamcaptain Granit Xhaka lange an der Spitze der reichsten Liga der Welt. Nach der 0:3-Niederlage gegen ein stark aufspielendes Brighton & Hove Albion dürften selbst die grössten Optimisten im Arsenal-Lager nicht mehr an den ersten Meistertitel seit 2004 glauben.

Arsenal liegt nun vier Punkte hinter Manchester City, das noch ein Spiel weniger ausgetragen hat. Somit fehlt dem Team des Schweizers Manuel Akanji nur noch ein Sieg aus den letzten drei Partien zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Anfang April lag Arsenal noch acht Punkte vor City

Der Überraschungsmannschaft von Trainer Mikel Arteta ist in den letzten Partien der Schnauf ausgegangen. Noch Anfang April stand das zweitjüngste Team der Liga mit acht Punkten Vorsprung an der Spitze der Premier League, danach begannen die «Gunners» über den Titel nachzudenken – und brachen ein. Aus den vergangenen sieben Partien siegte Arsenal nur noch zweimal, während Konkurrent Manchester City die letzten elf Ligaspiele allesamt für sich entscheiden konnte.

Ilkay Gundogan ist beim Sieg Manchester Citys der überragende Mann.

Ilkay Gundogan ist beim Sieg Manchester Citys der überragende Mann.

Bild: Jon Super / AP

Auch an diesem Sonntag haben die «Skyblues» ihre Aufgabe souverän erledigt, was den Druck auf Arsenal schon vor dem Anpfiff deutlich erhöht hatte. Bei Everton hatte City dank zwei Toren von Ilkay Gündogan und einem Treffer von Erling Haaland mit 3:0 gewonnen. Der überragende Gündogan traf im Goodison Park doppelt und lieferte ausserdem die Vorlage zum Kopfballtreffer Haalands. Beide Treffer Gündogans waren sehenswert: Zunächst nahm er eine Vorlage von Riyad Mahrez mit dem Rücken zum Tor an und beförderte den Ball volley ins Tor, später traf er per direktem Freistoss.

Deutlich mehr Mühe hatte am späteren Sonntagnachmittag Arsenal in seinem Heimspiel gegen Brighton. Endete die erste Hälfte trotz teilweise guter Ansätze in der Offensive Arsenals noch torlos, brachte Julio Enciso nach dem Seitenwechsel den Europa-League-Kandidaten Brighton per Kopf in Führung. Für Diskussion sorgte dieser Treffer jedoch, weil Arsenal-Verteidiger Jakub Kiwior vorher gefoult worden war, der Video-Assistent aber nicht eingriff. Brighton dominierte ab jenem Zeitpunkt die Partie und traf in der Schlussphase durch Deniz Undav und Pervis Estupinan noch zweimal zum letztlich verdienten Sieg der Gäste.

Applaus für eine erfolgreiche Saison, doch bei Arsenal dominiert die Enttäuschung.

Applaus für eine erfolgreiche Saison, doch bei Arsenal dominiert die Enttäuschung.

Bild: Neil Hall / EPA

Nach der Niederlage und der damit wohl verlorenen Meisterschaft war die Enttäuschung im Lager Arsenals trotz einer eigentlich starken Saison riesig. Dies zeigte sich auch auf den Rängen im Emirates-Stadium, die sich deutlich vor dem Abpfiff leerten. Arsenal-Captain Martin Ödegaard konnte sich den schwachen Auftritt gegen Brighton nicht erklären. «Wir hätten viele Dinge besser machen müssen. Es ist einfach eine riesige Enttäuschung, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben», sagte er am Sky-Mikrofon. Auch für den Norweger ist die Meisterschaft entschieden. «Ja, es fühlt sich so an, dass jetzt die Hoffnung auf den Titel weg ist. Es ist gerade sehr schwierig, damit umzugehen.»

Noch vor der Partie hatte Arteta die Hoffnung am Leben erhalten und seinen Spielern die Vorgabe gemacht, sich erst nach Saisonende mit Vertragsgesprächen zu beschäftigen. Die Ansage soll unter anderem an Granit Xhaka gerichtet worden sein, der sich in Gesprächen mit Bayer Leverkusen befinden soll. Nun können solche Diskussionen beginnen, die Londoner werden ziemlich sicher Vizemeister.

Arsenals Granit Xhaka soll bei Bayer Leverkusen im Gespräch sein.

Arsenals Granit Xhaka soll bei Bayer Leverkusen im Gespräch sein.

Bild: Kirsty Wigglesworth / AP

Eigentlich ist dieser zweite Platz ein Erfolg: Arsenal hat in dieser Saison schon jetzt mit 81 Punkten so viele Zähler geholt wie nie in den vergangenen 15 Jahren und hat sich damit erstmals seit der Saison 2016/17 wieder für die Champions League qualifiziert. Doch ein Grund zum Feiern ist das bei Arsenal derzeit nicht.