Weltmeisterin, Europameisterin , Gesamtweltcup-Siegerin und jetzt auch Gold im Mountainbike bei den Olympischen Spielen in Tokio. Jolanda Neff steigt damit in einen exklusiven Zirkel auf.
Gold für Jolanda Neff, Silber für Sina Frei, Bronze für Linda Indergand bei den Olympischen Spielen in Tokio. Das gab es in der Schweizer Olympia-Geschichte erst zwei Mal: 1924 in Paris am Pferdpauschen. Und 1936 in Berlin im Bodenturnen der Männer. Nun gelingt das mit Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand erstmals einem Schweizer Frauen-Trio.
Von Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports, erhält Neff 40'000 Franken Erfolgsbeitrag, Frei 30'000, Indergand 20'000. Neff steigt mit ihrem Triumph zudem in einen exklusiven Zirkel vor, dem nur vier andere angehören – jenen der Schweizerinnen, die in 125 Jahren bei Olympischen Sommerspielen eine Gold-Medaille gewinnen konnten.
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Bei den Olympischen Spielen 2012 sorgen Nicola Spirig und die Schwedin Lisa Norden für eines der grössten Herzschlagfinale in der Geschichte der Olympischen Spiele. Erst das Zielbild entscheidet zu Gunsten Spirigs, die neun Monate später zum ersten Mal Mutter wird, 2016 in Rio de Janeiro Silber gewinnt und in Tokio als inzwischen dreifache Mutter und im Alter von 39 Jahren auf den sechsten Platz schwimmt, fährt und läuft. Auf das grosse Ziel Gold in London habe sie sich unglaublich akribisch vorbereitet, sagte sie vor den Olympischen Spielen in Tokio. «Meine Tage bestanden nur noch aus Training, Essen und Schlaf.» Spirig, die nebenbei noch ein Jus-Studium absolvierte – und mit magna cum laude abschloss – ist neben Christine Stückelberger (5 Medaillen), Gianna Hablützel-Bürki, Karin Thürig und Marianne Gossweiler zudem eine von fünf Schweizerinnen, die bei Olympischen Sommerspielen mehrfach Medaillen gewonnen haben.
24 Jahre nach dem letzten Erfolg einer Schweizerin bei Olympischen Sommerspielen sorgte Brigitte McMahon 2000 in Sydney in der neu ins olympische Programm aufgenommenen Sportart Triathlon bereits am ersten Wettkampftag für Gold, Magali Messmer gewann Bronze. 2005 wurde McMahon positiv auf Epo getestet. Sie gab den Konsum zu, wurde für zwei Jahre gesperrt und trat mit sofortiger Wirkung vom Spitzensport zurück. 2017 wurde die heute 54-Jährige Weltmeisterin in der Altersklasse 50-54. McMahon ist vierfache Mutter und arbeitet heute als Lehrerin für Biologie und Chemie an der Kantonsschule im Kanton Schwyz.
Mit 1 Mal Gold, 3 Mal Silber und 1 Mal Bronze ist die frühere Dressurreiterin Christine Stückelberger die höchstdekorierte Schweizerin bei Olympischen Sommerspielen. Einen kompletten Medaillensatz gewann sie im Einzel, die einzige Goldmedaille holte die heute 76-Jährige 1976 in Montreal. Zudem nahm Stückelberger zwischen 1972 und 2000 sechs Mal an Olympischen Spielen teil; in München, Montreal, Los Angeles, Seoul, Atlanta und Sydney. Nur jene in Moskau 1980 verpasste sie, allerdings aus freien Stücken. Sie schloss sich dem Boykott der Spiele an, den die damalige Sowjetunion mit ihrem Einmarsch in Afghanistan vor Weihnachten 1979 provoziert hatte. 2018 hat sie zum ersten Mal geheiratet - in Las Vegas. 2020 war allerdings ein Schicksalsjahr: Stückelberger erkrankte an Corona, hatte Hautkrebs und leidet an einer Art Leukämie. Ende 2020 sagte sie der «Schweizer Familie»: «Aber ich fühle mich gut, gesund und glücklich.» Sie lebt auf dem Reithof Hasenberg im sankt-gallischen Kirchberg.
Erst bei den zweiten Olympischen Spielen der Neuzeit 1900 in Paris waren Frauen zugelassen – im Golf, Lawn-Tennis, Reiten und Segeln. Die erste Frau, die eine Goldmedaille gewann, war Hélène de Pourtales. Sie war 1868 als Hélène Barbey in New York zur Welt gekommen, besass einen Schweizer und US-Pass und hatte 1891 den verwitweten Adligen Hermann Alexander de Pourtales geheiratet, der als Deutscher und Schweizer ebenfalls Doppelbürger war. De Pourtales gewann mit ihrem Ehemann und ihrem Neffen im 40 Kilometer von Paris entfernten Meulan an Bord der «Lérina» auf der Seine vor sieben französischen Booten.