Dem Fußball-Weltverband Fifa droht womöglich das nächste Beben. Dem erst vor drei Monaten gewählten Präsident Gianni Infantino droht eine provisorische Suspendierung von 90 Tagen durch die verbandseigene Ethikkommission. Hintergrund sollen mehrere Anzeigen gegen Infantino bei der Ethikkommission sein.
Nach Angaben der Welt am Sonntag, die sich auf die Einsicht in einen «bislang geheimen internen Schriftverkehr» beruft, sollen auf Anweisung Infantinos Tonaufnahmen einer Sitzung des Fifa-Councils Mitte Mai in Mexiko-Stadt vernichtet worden sein. Marco Villiger, Chef der Fifa-Rechtsabteilung, bestätigte diese Forderung Infantinos demnach in einem der Schreiben.
Die Fifa wies diese Darstellung zurück. In der erwähnten E-Mail sei es lediglich darum gegangen, eine falsch abgespeicherte Kopie von einem lokalen Laufwerk zu löschen. «Es ging aber nicht um das ordnungsgemäß archivierte Original-Audiofile», so eine Fifa-Sprecherin. Das Original sei wie üblich abgespeichert worden und existiere nach wie vor.
Laut Welt am Sonntag wird Infantino auch Verschwendung von Verbandsgeldern durch die Nutzung von Privatjets bei Reisen in offizieller Mission in die WM-Ausrichterländer Russland (2018) und Katar (2022) vorgeworfen. Zudem soll die neue Generalsekretärin Fatma Samoura von Infantino installiert worden sein, ohne dass sie den vorgeschriebenen Integritätscheck durch die Audit- und Compliance-Kommission passierte.
«As instructed by you Marco, we deleted the recordings»: Das brisante #Fifa-Mail #Infantinohttps://t.co/PVV1Dy344U pic.twitter.com/mo4ME7WDxk
— Daniel Foppa (@DFoppa) June 2, 2016
Auch die Entlassung des Vize-Generalsekretärs Markus Kattner soll laut Welt am Sonntag einen faden Beigeschmack besitzen. Denn: Der in Bayreuth geborene Kattner habe Scala Anfang Mai über diverse angebliche Ethik-Verstöße Infantinos informiert. Kattner wird vorgeworfen, seine «treuhänderische Verantwortung missbraucht» zu haben.