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In der kommende Woche wird schriftlich abgestimmt, wie sich der Verein FC Basel 1893 in der Zukunft aufstellt. Wir haben den bisher öffentlich bekannten Kandidaten vorab sieben Fragen gestellt, wodurch klarer werden soll, wer da zur Wahl steht.
Bislang haben zehn Personen ihre Kandidatur öffentlich bekannt gegeben. Weitere Spontanbewerbungen sind möglich. Auch sie lädt die bz herzlich ein, die sieben Fragen zu beantworten, damit sich die Mitglieder ein besseres Bild machen können.
Mail: baselsport@chmedia.ch
Reto Baumgartner: Das war mit Bestimmtheit der Aufstieg im Sommer 1994.
Silvia Schenker: Abschiede fallen mir schwer und lösen starke Gefühle aus. Auch die von Spielern des FCB. Besonders der von Alex Frei am 14. April 2013. Hühnerhaut und Tränen in den Augen.
Patrick Fassbind: Viele unvergessliche Schlussphasen in der NLB und die «Cecca-Cecca-Cecca»-Anfeuerungsrufe. Sie hallen in meinem Kopf heute noch nach, wenn ich zu einem Endspurt ansetzen soll.
Benno Kaiser: Das 3:3 gegen Liverpool in der Champions League. Die Stimmung und die unglaubliche Spannung werde ich nie vergessen. Vor dem Spiel hätte ich nicht für möglich gehalten, dass der FCB «europäisch» gegen ein solches Klasseteam auf Augenhöhe um den Sieg spielt.
Jo Vergeat: Himmelhoch jauchzend: Der unfassbare Schlusspfiff der Partie gegen ManU, der unseren Sieg offiziell besiegelte. Zu Tode betrübt: Der 13. Mai 2006 und die Tränen im Drämmli auf dem Heimweg.
Daniel Schreier: Kriens, 17. Mai 1998, 89. Minute: Wenn der Penalty reingeht, steigen wir mit Jäggis gescheitertem Bundesligaprojekt (Berger! Gaudino! Hartmann!) wieder in die verdammte Nati B ab ... Hoffen, bangen. Huber hält, alle Dämme brechen.
Dominik Donzé: Trotz miterlebtem Aufstieg und Meistertitel im 2002, hat mich kein FCB-Moment so sehr bewegt, wie die Verabschiedung von «Seba» Barberis. Mit ihm verliess uns ein grossartiger Spieler, mit dem ich mich sehr identifizierte.
Tobias Adler: In seiner Gesamtheit der Genugtuung wohl der Auswärtssieg und das Weiterkommen gegen Red Bull Salzburg 2014. Als Einzelmoment blieb der Jubel nach dem 5:4 von Marco Streller im verrückten Spiel gegen Luzern 2009 haften.
Peter Hablützel: Mein erstes FCB-Spiel im Landhof mit meinem Götti.
Peter Walker: Das emotionalste Erlebnis war, als ich als Bub im alten Joggeli, die Menschen standen bis zum Bahndamm, mit ca. 55'000 Zuschauern hinter dem Tor stand und mich während dem gesamten Spiel nicht mehr bewegen konnte und die magischen Nächte im Joggeli.
Reto Baumgartner: Weil ich mit meinen bisherigen Vereinskollegen für Kontinuität stehe und ein gutes Netzwerk in der Region habe. Ausserdem möchte ich die finanzielle Abhängigkeit des Vereins von der AG verringern und das Vereinsleben wiederbeleben.
Silvia Schenker: Ich habe Lust und Energie, die bevorstehenden Änderungen im Verein mitzugestalten und mitzuprägen. Der FCB ist viel mehr als ein Fussballklub. Er bringt und hält Menschen zusammen. Dass dies so bleibt, ist mir wichtig.
Patrick Fassbind: Ich halte es für wichtig, dass im Vorstand jemand dabei ist, der sich juristisch mit aller Kraft für den Verein einsetzt, z.B., wenn es um die Rechte der Mitglieder geht oder um Verträge zwischen dem Verein und der AG.
Benno Kaiser: Ich möchte meine Arbeit weiterführen und in dieser schwierigen Zeit dazu beitragen, dass sowohl im Nachwuchs als auch speziell im Frauenfussball weiterhin erfolgreich gearbeitet werden kann.
Jo Vergeat: Um den Vereinsvorstand mit einer neuen Perspektive eines jungen, langjährigen Fans zu ergänzen und die wichtige Beziehung von Fanszene zum Klub wieder zu stärken. Denn die Fans tragen diesen Klub.
Daniel Schreier: Weil ich mich mit Herzblut für Fans, Mitglieder und Verein einsetze. Mein Antrag auf eine Statutenänderung (Erhaltung der Freimitgliedschaft) wurde an der GV 2016 mit 2/3 Mehrheit angenommen. Die Reaktionen haben mich sehr bewegt.
Dominik Donzé: Weil wir im letzten Jahr Dinge angedacht haben, die leider durch die Situation dieses Jahr noch nicht umgesetzt werden konnten. Zudem sollen die Mitglieder mehr Gelegenheit haben ihre Verbundenheit auszuleben.
Tobias Adler: Weil ich die Chancen wahrnehmen möchte, welche der Verein als Teil des Konstrukt FC Basel uns Mitgliedern gibt, um über ihn und seiner Neupositionierung Einfluss auf die jeweilige Klubführung zu nehmen.
Peter Hablützel: Der Vorstand muss den Verein neu und verständlich für die Vereinsmitglieder reorganisieren. Für die Vereinsmitglieder muss es ersichtlich sein, was für Funktionen die einzelnen Vorstände ausüben und für was sie verantwortlich sind.
Peter Walker: Ich will meine Kompetenzen meinem Klub des Herzens zur Verfügung stellen. Ich will dazu beitragen, dass die Fans voll und ganz hinter dem FCB stehen. Ich will mithelfen, dass die Polemik aufhört und wieder sachlich diskutiert wird. Wir brauchen Ruhe rund um den FCB. Neben Führungserfahrung bringe ich Sozialkompetenz und vernetztes Denken mit. Ich bin teamorientiert und schätze kontroverse Diskussionen. Nach der Meinungsbildung stehe ich zu einem Mehrheitsentscheid und vertrete diesen auch.
Reto Baumgartner: Es ist ganz wichtig, dass die Besitzverhältnisse zukünftig nach wie vor in Basler Händen bleiben.
Silvia Schenker: Wir Fans sind keine Kundinnen und Kunden, also wollen wir nicht als solche behandelt werden.
Patrick Fassbind: Der FCB ist Teil der Basler Identität. Der Klub hat eine wichtige Stellung in der Bevölkerung als identitätsstiftende, alle und alles zusammenhaltende und verbindende Kulturinstitution. Dieses rotblaue Herz soll für immer schlagen.
Benno Kaiser: Der FCB bleibt für die Region unverzichtbar. Er bewegt Menschen. Seine Ausstrahlung geht weit über die Landesgrenzen hinaus. Entsprechend ist er der Klub für uns alle von riesiger Bedeutung.
Jo Vergeat: Der FCB muss den Draht zur Stadt und seinen Fans wiederfinden und darf bei allem, wenn auch wichtigen, Unternehmertum seine Wurzeln nie vergessen.
Daniel Schreier: Das Vertrauen von Fans und Mitgliedern ist das grösste Kapital. Der Verein ist das Bindeglied zwischen der Basis, Menschen wie du und ich, und einer abstrakten, ungreifbar scheinenden Finanzwelt. Er muss unbedingt gestärkt werden.
Dominik Donzé: Die Verbundenheit, die die Region und die Stadt mit diesem Verein hat. Sei es im Stadion, am Stammtisch oder auf dem Pausenplatz, der FCB ist Kulturgut. Auch bin ich überzeugt, dass wir noch Potenzial bei der Mitgliederzahl haben.
Tobias Adler: Der Umgang mit Menschen sollte mit Vertrauen, Transparenz und einer gesunden Fehlerkultur vorgelebt werden. Auch ohne sportliche Erfolge kann man in vielen Bereichen eine Vorbildfunktion gegen innen und aussen übernehmen.
Peter Hablützel: Der Fan muss wieder im Mittelpunkt stehen.
Peter Walker: Alle müssen sich zum Wohl des Vereins einsetzen und Eigeninteressen dem unterordnen.
Reto Baumgartner: Ich danke dir für die Unterstützung des FC Basel in den letzten 30 Jahren.
Silvia Schenker: Sehr viel schlimmer als Kritik, wäre kollektives Schweigen.
Patrick Fassbind: Vereinsmitglieder sind Partner. Sie sind keine Bedrohung, deren Rechte man einschränken muss. Die neuen Statuten beinhalten aber genau das und sind deshalb abzulehnen.
Benno Kaiser: Wir tauschen uns gegenseitig schon sehr lange konstruktiv und häufig auch kritisch aus. Das wird auch in Zukunft so bleiben.
Jo Vergeat: Wieso er in unsicheren Zeiten oder nach umstrittenen Entscheiden nicht überzeugt und doch kritikfähig vor die Aussenwelt trat, würde ich fragen. Ich habe ihn als Kopf des FCB in wichtigen Momenten immer vermisst.
Daniel Schreier: 2017, unmittelbar vor deinem Antritt beim FCB, hast du gesagt: «In meinen bisherigen Tätigkeiten war ich immer selbstkritisch und suchte Leute, die den Job besser machen als ich.» Würdest du das 2020 immer noch so unterschreiben?
Dominik Donzé: Es gibt nichts, dass ich Bernhard Burgener nicht schon während einer Vorstandssitzung, per Mail oder persönlich gesagt hätte. Egal ob positiv oder negativ, ich sage, was ich denke.
Tobias Adler: Er scheint sich grosse Mühe zu machen, in der Öffentlichkeit fehlerfrei dazustehen und jede Entscheidung schönzureden. Ob er noch nie bedacht hat, dass Selbstkritik auch sympathisch sein kann?
Peter Hablützel: Wann trinken Sie zusammen mit den Fans ein Bier?
Peter Walker: Chapeau, dass Sie den Mut hatten den Verein zu übernehmen.
Reto Baumgartner: Bei mir ist das ein Trainer. Jupp Heynckes hat das Traineramt im Oktober 2017 bei Bayern München aufgenommen und die Mannschaft sofort zum Erfolg geführt. Das zeigt mir, wie wichtig die menschlichen Aspekte im Fussballbusiness sind.
Silvia Schenker: Ivan Ergic hat mich immer wieder beeindruckt mit seinen klugen und ehrlichen Interviews. Vor allem auch, wenn er über seine psychische Krankheit gesprochen hat. Das braucht Mut.
Patrick Fassbind: Taulant Xhaka finde ich grossartig, weil er bereit ist, bis zum Umfallen zu kämpfen. Er arbeitet hart. Mit Emotionen und noch mehr Leidenschaft.
Benno Kaiser: Yann Sommer. Er verkörpert meine Vorstellung eines «Eigengewächses». Mit seiner «Bodenhaftung» ist er für viele ein grosses Vorbild. Für mich der ideale Vertreter des Klubs.
Jo Vergeat: Franco Costanzo, weil er es, neben seinen sportlichen Leistungen, verstanden hat, dass der FCB die ganze Stadt bewegt und diese abgeholt werden muss.
Daniel Schreier: «Was mühelos aussieht, ist die Ernte harter Arbeit. Die Kunst besteht darin, dass man die Anstrengung nicht erkennt» (Johan Micoud). Filigran, fleissig und ein grandioser Sportsmann dazu. Schade hat «le chef» nie bei uns gespielt.
Dominik Donzé: Alex Nyarko ist mein Lieblingsfussballer, weil mich sein Spiel, aber auch seine Art neben dem Platz beeindruckte. Seine Karriere verlief teils unglücklich, was aber der Tatsache geschuldet ist, dass jeder zuerst Mensch ist!
Tobias Adler: Fussballerisch war Zinédine Zidane mit seiner Übersicht, Ballsicherheit und Eleganz mein Idol. Als Menschen haben mir andererseits Spieler gefallen, die ihre Reflexion über das System Fussball wie Ivan Ergic klar äusserten.
Peter Hablützel: Edon Zhegrova: Der Kosovo-Messi, ist jung, frech und schnell. Die neue Zukunft des FCB.
Peter Walker: Es gibt nicht den Lieblingsfussballer, es zählt die Mannschaft
Reto Baumgartner: Ich gehe davon aus, dass dies im nächsten Sommer der Fall sein wird :-). Je nach Corona-Situation gibt es ein stilles Geniessen bei mir zu Hause oder in der Basler Innenstadt.
Silvia Schenker: Zusammen mit meiner 92jährigen Mutter im Joggeliblick. Da sie nicht mehr ganz so jung ist, sollte dies also nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
Patrick Fassbind: Ich feiere eher leise, mit meiner Familie, innerlich zufrieden und glücklich, die zähneknirschenden aber ernst gemeinten Gratulationen befreundeter YB-Fans mit Freude entgegennehmend.
Benno Kaiser: Auf dem «Barfi» mit den Fans und der Mannschaft. Erfolge und Freude gemeinsam zu teilen, bedeutet mir sehr viel.
Jo Vergeat: Ufem Seibi und dann zu später Stunde tanzend in der Bodega. Feste muss man feiern.
Daniel Schreier: Mit einem Bier in der Hand auf dem Barfi, wenn auch etwas leiser als früher. Und nachher ziehe ich durch ein paar Beizen oder lasse mit lieben Mitmenschen an einem Znacht die Saison passieren. Spontan und den Moment geniessend.
Dominik Donzé: Das kommt ganz auf die Umstände an.
Bei einem Auswärtsspiel im Garten mit Freunden bei Bier und Grilladen, bei einem Heimspiel mit all den Freunden und Leuten, die seit 20 Jahren im neuen Joggeli dabei sind.
Tobias Adler: Wahrscheinlich mit weniger Ausgelassenheit als auch schon. Die Nacht wird aber trotzdem lang werden und der Schlaf zu kurz kommen!
Peter Hablützel: Zuerst organisiere ich, wie immer, den geschützten Bereich für die Menschen mit einer Behinderung auf dem Barfi und dann feiere ich zusammen mit den FCB-Fans im Rollstuhl.
Peter Walker: Auf dem Barfi mit zig Tausenden.