FC Basel
Erst Freude, dann Vertragsgespräche: So geht es beim FCB nach dem SFL-Entscheid weiter

Nach der kurzen Euphorie über den Entscheid der SFL muss sich der FC Basel daran machen, vor dem Liga-Re-Start am 19. Juni diverse Fragen zu klären.

Céline Feller
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Nach der Ruhe folgt für ihn der grosse Sturm: FCB-Sportchef Ruedi Zbinden wird diverse Vertragsmodalitäten zeitnah klären müssen.

Nach der Ruhe folgt für ihn der grosse Sturm: FCB-Sportchef Ruedi Zbinden wird diverse Vertragsmodalitäten zeitnah klären müssen.

freshfocus.ch

Es war nicht die Isolation zu Hause. Oder die fehlenden Spiele. Oder das fehlende Kabinenleben. Es war etwas Anderes, was für die Spieler und den Staff des FC Basel noch schlimmer war: Die Ungewissheit. Seit alle sich am 13. März in unterschiedliche Himmelsrichtungen in die Innerschweiz, die Bündner Berge oder die Agglomeration Basels verabschiedet hatten, wusste niemand, wann es weiter gehen würde mit dem Fussball in der Schweiz. Oder viel mehr ob es weiter gehen würde.

Die finanziellen Einbusse bei Geisterspielen gefährdeten eine Fortsetzung der Liga, FCB-Präsident Bernhard Burgener rechnete gar öffentlich vor, dass sein Verein pro Spiel vor leeren Rängen 300000 Franken Minus machen würde. Es war neben den gesundheitlichen Fragen eine weiterer Punkt, welcher die Wiederaufnahme der Ende Februar unterbrochenen Super League in die Ferne rücken liess. Seit Freitag aber ist klar: Es geht weiter. Ab dem 19. Juni wird in der Schweiz wieder Fussball gespielt. Die 13 verbliebenen Partien werden in ausschliesslich englischen Wochen nachgeholt. Auch der Cup wird fortgesetzt, im Anschluss an das Liga-Ende.

«Jetzt haben wir wieder ein Ziel vor Augen. Man weiss, wann es wieder los geht und wann man bereit sein muss», zeigt sich Valentin Stocker kurz nach dem Entscheid hoch erfreut. Das Wissen, dass das ganze Training zu Hause nicht umsonst gewesen sei und man die Einheiten wieder steuern könne wie in einer Vorbereitung löst ein gutes Gefühl beim Captain des FC Basel aus. Ähnliche Emotionen sind bei Trainer Marcel Koller auszumachen, der noch einen weiteren Punkt heraus streicht: «Es war wichtig, dass die Mehrheit dafür gestimmt hat, dass auf dem Platz entschieden wird, wer Meister und wer Cupsieger wird und dass das nicht am grünen Tisch passieren muss.»

Die Rolle der Europa League

Die Euphorie beim FCB ist allenthalben gross, denn die Fortsetzung ist das, was man wollte. Bereits vor knapp zwei Wochen sprach sich Sportchef Ruedi Zbinden deutlich für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs auf. Wie schon damals betont er auch jetzt: «Wir haben Ziele in der Meisterschaft sowie im Cup und dem Europacup.» Übersetzt heisst das: Der FCB schielt auf zwei Titel sowie einen Exploit in der Europa League. Termine für Letztere sind noch nicht definitiv beschlossen, dürften aber ebenfalls im August angesetzt werden.

So weit weg das Rückspiel gegen Frankfurt also noch ist, so eng verwoben ist es mit den Planungen beim FCB und so bedeutend wird es gerade auch unter dem Aspekt des Minusgeschäfts der Liga-Geisterspiele sein. Dies belegt die Aussage von CEO Roland Heri nach dem SFL-Entscheid: «Über die Meisterschaft können wir in einen Rhythmus kommen, der uns hilft, den Sack gegen Frankfurt in der Europa League zuzumachen. Würden wir diesen Schritt machen, eine weitere Runde spielen können, würde uns das natürlich enorm entlasten.»

Die Europa League wäre auch ein gutes Argument, um Leihspieler wie Arthur Cabral oder Edon Zhegrova von einem Verbleib über den 30. Juni hinaus zu überzeugen. Dann enden deren Arbeitspapiere, aber auch jene von Ramires, Emil Bergström, Ricky van Wolfswinkel, Kevin Bua, Zdravko Kuzmanovic und von Marcel Koller. Für den FCB und vor allem für Sportchef Ruedi Zbinden bleibt also nicht viel Zeit, die Wiederaufnahme der Liga zu feiern.

«Wir wollen das Kader zusammenhalten»

Das betont Zbinden auch gleich selber: «Wir müssen jetzt schnell mit den Spielern zusammensitzen, bei denen die Verträge auslaufen oder die nur leihweise bei uns sind.» Gerade auch unter dem Gesichtspunkt, dass der FCB mindestens noch 15, tendenziell aber eher mehr Spiele in nur knapp zehn Wochen zu absolvieren haben wird. «Das wird intensiv. Daher wäre ich natürlich froh, wenn wir unser Kader, auch mit den Spielern, bei denen die Verträge auslaufen, zusammenhalten könnten», so Zbinden. Die Trainerfrage lässt Zbinden offen. Wohl aber wird Koller bis Ende der Saison an der Linie stehen.

Es sind aber also diverse Fragen, die der FCB zu klären hat. Nach Wochen der Unklarheiten kommen weitere Unbekannte hinzu. Aber immerhin sind diese mittlerweile eingebettet in einen Spielplan. Auch wenn dieser erst in der kommenden Woche definitiv wird, besteht wieder ein zeitliches Gerüst. Am Wochenende des 19./20./21. Juni nimmt der FCB die Meisterschaft mit einem Gastspiel bei Luzern wieder auf. Am Dienstag oder Donnerstag darauf muss er nach Neuchâtel, ehe er am Wochenende des 27./28. Juni erstmals seit dem 23. Februar wieder ein Liga-Heimspiel austrägt. Gegner wird der FC Sion sein. Eines der zwei Teams also, die sich gegen eine Weiterführung der Liga ausgesprochen hatten.

Der grosse Knüller gegen YB folgt dann am 11. oder 12. Juli im Joggeli, zu Leader St. Gallen geht es 10 Tage später. Beschlossen wird die Meisterschaft für den FCB mit einem Heimspiel gegen Luzern am 2. August.