NLA
Am Anfang das alte, am Ende ein neues Kloten

Kloten gewinnt erstmals seit Mitte Oktober zwei Partien in Serie. Die Flyers siegen in Zug 4:3. Zuvor hatten die Zentralschweizer sechs Heimspiele in Serie für sich entschieden.

Klaus Zaugg
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Kloten kann sich gegen Zug steigern.

Kloten kann sich gegen Zug steigern.

Keystone

Am Anfang ist das alte Kloten. Das Krisen-Kloten. Das Abstiegsrunden-Kloten. Das zitternde Espenlaub-Kloten, das sich mit unforcierten Eigenfehlern in Rücklage bringt. Mit einem Torhüter, der seine Zukunft hinter sich hat. Schon nach 105 Sekunden verliert Lukas Frick die Scheibe, Martin Gerber (43) greift ins Leere, Zug führt 1:0.

Am Ende gewinnen die Zürcher in Zug verdient 4:3 und wir verneigen wir uns vor einem neuen Kloten. Vor dem mental robusten, nervenstarken, coolen Kloten, das sich auch durch ein anfängliches Missgeschick nicht vom Weg abbringen liess. Das Playoff-Kloten. Bereits nach zwei Dritteln ist ein starkes Zug besiegt. Und heute haben die Zürcher die Chance, mit einem Heimsieg gegen Biel erstmals im Jahre 2016 wieder auf einen Playoff-Platz zurückzukehren – auf Kosten des SC Bern.

Der ratlose neutrale Beobachter fragt sich: Wie ist es möglich, dass diese Zürcher immer noch um die Playoffs zittern müssen? Dass ihr Talent bei weitem für die Playoffs reichen muss, ist seit Saisonbeginn unbestritten. Sie waren ja auch in der Krise fast immer gute Verlierer, die sich durch Eigenfehler immer wieder um die Früchte ihrer Anstrengungen und ihres Talentes brachten. Zu wenig diszipliniert waren sie, manchmal auch eine Spur zu zerbrechlich, zu wenig leidenschaftlich. Was halt so die Kritik ist, wenn eine spielerisch bessere Mannschaft verliert.

Am Samstag gab es keine Zweifel. Die Zürcher waren nicht nur spielerisch besser. Sie waren vor allem robuster, beinahe böser und sie gewannen die meisten Zweikämpfe. Der Kulminationspunkt der Partie war der Penalty, den Leitwolf Denis Hollenstein zum 2:3 versenkte. Torhüter Martin Gerber, der ein starker Rückhalt war, bringt es auf den Punkt: «Wir haben das Spiel vereinfacht und vor beiden Tore sind wir jetzt präsent.» Vorne gingen die Stürmer Zugs Goalie-Titan Tobias Stephan unter die Haut. Hinten fuhren sie grob drein, wenn der eigene Torhüter unter Druck kam.

Es kann nun durchaus sein, dass Kloten von einem Irrtum von Spielplangeneral Willi Vögtlin profitiert. Dem Restprogramm kommt entscheidende Bedeutung zu. Der SC Bern tritt in den beiden letzten Partien daheim gegen Lausanne und auswärts gegen Gottéron an. Die Kloten Flyers hingegen zweimal hintereinander (!) gegen die SCL Tigers. Gegen das Team, gegen das sie die beste Statistik haben. Eigentlich «Gratispunkte». Es gibt eine Erklärung für diese möglicherweise entscheidende Spielplan-Kuriosität. Willi Vögtlin hatte den Spielplan schon fertig und merkte erst dann, dass ja Kloten nicht viermal, sondern sechsmal gegen die SCL Tigers antreten muss. Also hat er halt diese zwei Partien am Ende noch drangehängt. Der tüchtige Spielplangeneral ist soeben mit dieser Theorie konfrontiert worden. Er hat, anders als es sonst seine Art ist, nicht dementiert und sich nicht gerechtfertigt und nur gesagt, er sage dazu nichts.