Schweiz - Tschechien
Ein schön-gutes Spiel der Schweizer - doch NHL-Josi besser als alle anderen

Nostalgie. Folklore. Eine ausverkaufte Arena. Ein Hockeyfest in der tiefsten Provinz und letztlich ein zeitlos gutes Spiel der Schweizer, die gegen eine unerfahrene tschechische Auswahl 3:1 siegten.

Klaus Zaugg
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Ein Freundschaftsspiel war es: Julien Vauclair (links) und der Tscheche Paul-Andre Cadieux.
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Damein Brunner traf zum 1:0.
Die Schweizer Eishockey Nationalmannschaft schlägt Tschechien 3:1
Ausverkauft: Die Eishalle in Neuenburg.
Es herrschte Volksfeststimmung.
Die Fans feiern ihre Mannschaft und umgekehrt.
Trainer Sean Simpson kann zufrieden sein mit seinen Jungs.
Hopp Schwiz!

Ein Freundschaftsspiel war es: Julien Vauclair (links) und der Tscheche Paul-Andre Cadieux.

Keystone

In Neuenburg, der Hauptstadt des Uhrenkantons, funktionierte die Matchuhr nie richtig und doch störte es niemanden. Zu gut war die Stimmung. Schliesslich schaut jemand, der mit Leidenschaft bei der Sache ist ja auch nicht ständig auf die Uhr.

WM ohne Julien Vauclair und Martin Gerber

Nach dem 3:1-Sieg gegen Tschechien in Neuenburg vermeldete Nationaltrainer Sean Simpson schlechte Nachrichten. "Julien Vauclair erlitt eine Hirnerschütterung und wird die WM verpassen. Und Torhüter Martin Gerber wird ebenfalls nicht kommen." (sda)

Es wurde handgestoppt, die Zeit bei Strafen wohl geschätzt und so war es im besten Wortsinne ein zeitlos gutes Spiel. Tatsächlich störte die technische Panne die Helden auf dem Eis nicht. «Es war ganz einfach amüsant», sagte Damien Brunner.

Mit ziemlicher Sicherheit haben die Fans auch zum ersten Mal die beste WM-Sturmreihe im Einsatz gesehen. Sean Simpson formierte eine Angriffsreihe mit Denis Hollenstein, Kevin Romy und NHL-Stürmer Damien Brunner.

Wenn alles normal läuft, wird dieses Trio bei der WM in Minsk (9. - 25. Mai) unsere torgefährlichste Formation sein. Was auch für diese Linie spricht: Bereits 2012 stürmten Romy und Brunner gemeinsam in einer Formation.

Als Brunner zum dritten Mal aufs Eis kam, erzielte er mit seinem ersten Schuss im ersten Powerplay gleich das 1:0. Zielstrebigkeit, Entschlossenheit und Aggressivität waren bei ihm nicht zu übersehen. Er war klar besser als bei seinem letzten Nationalmannschafts-Einsatz in Sotschi. Diese erste Formation stand beim 2:0 auf dem Eis, das schätzungsweise in der 24. Minute fiel - eine Uhr lief ja keine.

Von diesem Zeitpunkt an gerieten die Schweizer nie mehr Gefahr, dieses unterhaltsame Spiel zu verlieren.

Pässe wie ein Landvermesser

Wir haben also mit grosser Wahrscheinlichkeit bereits unseren besten WM-Sturm erstmals im Einsatz gesehen - und natürlich auch unseren mit grossem Abstand besten Verteidiger. NHL-Titan Roman Josi, bereits bei der letzten WM zum wertvollsten Spieler des Turniers erkoren, zelebrierte sein Eishockey ganz einfach auf einem anderen, höheren Niveau als alle anderen Spieler der eigenen und der gegnerischen Mannschaft.

Er dominierte alle drei Zonen, schlug Pässe präzise wie ein Landvermesser und natürlich erzielte er auch einen Treffer (zum 2:0).

Leonardo Genoni empfahl sich mit einer starken Leistung für die WM. AM Sonntag wird in Basel (13.30) Robert Mayer (Hamilton/AHL) zu seinem Länderspiel-Debut kommen.