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Sport (BZ)
Zahlreiche Anhänger des FC Basel sind am Samstag zum Joggeli gepilgert, um ihre Halbjahreskarten abzugeben. Damit äussern sie ihren Unmut über die aktuelle Klubführung. Sämtliche Hygienevorschriften und Abstandsregeln wurden dabei eingehalten.
Es ist kein ungewohntes Bild, das sich am Samstag rund um das Joggeli zeigt. Hunderte Fans stehen in der Schlange vor dem Kassenhäuschen. Es geht aber nicht darum, sich heissbegehrte Karten für ein Champions League Spiel zu ergattern. Im Gegenteil. Die Supporter geben aus Protest über die aktuelle Entwicklung beim FC Basel ihre Halbjahreskarten zurück.
Es ist ein weiteres Kapitel im Machtkampf zwischen den Fans und der FCB-Führungsetage. Am Samstag zwischen 11 Uhr und 12 Uhr versammeln sich Hunderte Anhänger des FC Basel vor dem Joggeli, um ihre Halbjahreskarte abzugeben.
Die Schlange zieht sich zwischenzeitlich vom Kassenhäuschen hinter dem Sektor B mehrere hundert Meter um das Stadion bis vor die Geschäftsstelle des FC Basel. Dabei werden die Abstände jeweils eingehalten und alle Anwesenden tragen permanent eine Gesichtsmaske.
Die Botschaft der Fans ist klar: «Es kann so nicht weitergehen.» Das Tischtuch zwischen der Klubführung und der Basis scheint endgültig zerschnitten zu sein. Das Vertrauen in Mehrheitsaktionär Bernhard Burgener ist vollends aufgebraucht. Eine weitere Saison mit Burgener an der Spitze ist für den Grossteil der Fans nicht mehr vorstellbar. «Wir haben genug von Burgener und Heri», sagt ein enttäuschter Anhänger. Damit drückt er das aus, was den meisten an diesem Samstag auf dem rotblauen Herzen liegt.
Es sei kein einfacher Schritt, sich von seiner geliebten Saisonkarte zu trennen: «Es tut mir schon weh, schliesslich haben wir seit über 20 Jahren eine Saisonkarte», sagt ein älterer Herr, der zusammen mit seiner Frau ansteht. «Es ist schwer», fügt ein weiterer Fan an, der hinter dem Ehepaar steht. In der aktuellen Situation sehen viele jedoch keine andere Möglichkeit, sich bei der FCB-Führung Gehör zu verschaffen.
«Das ist der letzte Schritt, den wir wählen», sagt ein Kartenbesitzer aus der Muttenzerkurve und erklärt: «Wir haben schon vieles versucht mit dem Fanmarsch, der Aktion Yystoo und den verschiedenen Plakataktionen.» Bis jetzt zeigten diese Aktionen jedoch keinen Effekt. Viele fühlen sich nicht ernst genommen.
«Ich sehe keinen anderen Weg, dass die Führung auf uns hört», sagt ein Familienvater, der mit seinem Sohn ansteht. Deswegen greifen rund Tausend Fans aus allen Sektoren nun zu diesem drastischen Mittel. Es ist schwer vorstellbar, dass es der aktuellen Führung noch gelingt, die Fans wieder auf ihre Seite zu holen. Zu viel ist in den letzten Wochen vorgefallen.
Die Hoffnung haben die Anhänger jedoch noch nicht verloren. «Es muss eine Basler Lösung her», wird von den Supportern gefordert. Viele hoffen mit der jüngsten Aktion einen Verkauf an die Basel Dream & Visions AG verhindern zu können. Damit meinen sie aber auch eine Lösung, bei der Bernhard Burgener nicht mehr das Sagen hat. Erst dann kommt für die Fans eine Rückkehr ins Joggeli wieder in Frage. Das letzte Kapitel im Machtkampf zwischen den Fans und der Klubführung ist noch lange nicht geschrieben.
Die Zahlen der heutigen Rückgabe-Aktion, aufgeteilt nach Sektoren: A 5, B 36, C 65, D 549, G 2. Jede zurückgegebene Karte ist für uns eine zu viel 🙁 #FCBasel1893 #rotblaulive
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) April 17, 2021