Handball NLA
Sieg gegen den Titelverteidiger: Der HSC Suhr Aarau besiegt die Kadetten Schaffhausen mit 27:26

Der HSC Suhr Aarau gewinnt gegen die Kadetten Schaffhausen mit 27:26. 857 Zuschauerinnen und Zuschauer unterstützen die Mannschaft von Trainer Misha Kaufmann im ersten Heimspiel der neuen NLA-Saison in der Aarauer Schachenhalle live vor Ort. Warum der Sieg des HSC keine Überraschung ist.

Dean Fuss
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HSC-Torhüter Dario Ferrante (r.), Milan Skvaril (l.) und die HSC-Teamkollegen beschwören das Kollektiv nach
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HSC-Kreisläufer Martin Slaninka (r.) setzt sich in der Offensive gegen Kadettens Lukas Herburger durch.
Co-Captain Tim Aufdenblatten (im Zentrum) betätigt sich als Zeremonienmeister beim Jubel nach der Schlusssirene.
Impressionen von der Partie des HSC Suhr Aarau gegen die Kadetten Schaffhausen
Die Spieler des HSC Suhr Aarau bejubeln den Sieg gegen die Kadetten Schaffhausen.
Ausdruck des Kollektivs: Die HSC-Bank jubelt nach der Schlusssirene – ganz zuvorderst die beiden nicht eingesetzten Torhüter Leonard Grazioli (l.) und Dario Ferrante (M.)
HSc-Präsident René Zehnder klatscht nach der Partie mit seinen Spielern ab.
Sergio Muggli tankt sich mit viel Überzeugung durch und trifft für den HSC Suhr Aarau.
HSC-Kreisläufer Martin Slaninka liess sich bis zur Pause drei Treffer notieren.
HSC-Co-Captain Tim Aufdenblatten in Aktion.
Trainer Misha Kaufmann sagt seiner Mannschaft während des ersten Team-Timeouts in der 25. Minute das 7-gegen-6 an.
HSC-Flügel Raphael Rohr im Abschluss.
Sergio Muggli, HSC-Neuzuzug auf die Saison 2019/20 hin, in Aktion für seinen neuen Klub.
HSC-Kreisläufer Martin Slaninka im Abschluss.

HSC-Torhüter Dario Ferrante (r.), Milan Skvaril (l.) und die HSC-Teamkollegen beschwören das Kollektiv nach

Alexander Wagner

Mit Überraschungen ist es so eine Sache. Die einen lieben sie, die anderen können sie nicht ausstehen. Bei den einen braucht es sehr wenig für eine gelungene Überraschung, bei anderen ist es eine wahre Herkulesaufgabe, sie überhaupt zu überraschen.

Die in englischer Sprache erscheinende populärwissenschaftliche Fachzeitschrift «New Scientist» hat Überraschung einmal definiert, als «Wechsel der Erwartung aufgrund des Eintreffens neuer Daten». Das Online-Lexikon «Wikipedia» formuliert es etwas einfacher: «Mit Überraschung bezeichnet man das Erleben unvorhergesehener Situationen, Gefühle oder Begegnungen, unerwarteter Worte, Geschenke und Ähnliches.»

2019 positive Bilanz gegen die Kadetten

Was das alles mit dem gestrigen 27:26-Sieg des HSC Suhr Aarau gegen die Kadetten Schaffhausen zu tun hat? Ganz einfach: Der Sieg der Aargauer gegen den aktuellen Titelverteidiger erfüllt keines der oben genannten Kriterien – und ist demnach keine Überraschung.

Das lässt sich auch statistisch belegen: Im Kalenderjahr 2019 hat der HSC zwei von drei Partien gegen die Kadetten gewonnen. «Wir haben uns in den vergangenen Jahren einen Status erarbeitet. Langsam aber sicher muss jeder einsehen, dass wir nicht mehr das kleine Suhr Aarau sind, sondern dass wir auch Anwärter auf einen Titel sind», sagt HSC-Trainer Misha Kaufmann.

Wir haben das überragend gelöst. Das Kollektiv hatden Unterschied gemacht.

(Quelle: Misha Kaufmann, Trainer HSC Suhr Aarau)

Partien wie die gestrige unterstreichen das: Der HSC besiegte die Kadetten nicht etwa, weil die Schaffhauser schlecht gespielt hätten. Auch nicht, weil er vom Gegner nicht ernst genommen worden wäre.

Vielmehr verdiente sich der Gastgeber vor 857 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Schachenhalle den Sieg über einen starken Gegner mit einer starken Leistung. «Wir haben das überragend gelöst. Das Kollektiv hat den Unterschied gemacht», sagt Kaufmann.

Müller und Strebel als Ausdruck des Kollektivs

Das lässt sich auch auf dem Matchblatt auslesen: Beispielsweise anhand von Mathias Müller, der seine kurze Einsatzzeit auf der Platte mit neun Treffern bei neun Versuchen (davon sieben Siebenmeter) zu nutzen wusste. Damit war der 24-jährige Rückraumspieler der erfolgreichste HSC-Werfer.

Das starke Kollektiv lässt sich aber auch anhand von Patrick Strebels Statistik aufzeigen. Der 27-jährige Allrounder kam vornehmlich in der Schlussphase zum Einsatz und ausgerechnet er erzielte 58 Sekunden vor der Schlusssirene den entscheidenden Treffer zum 27:26. Spieler wie Müller und Strebel, die sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen, kommen in diesem Kollektiv wichtige Aufgaben zu.

Klar ist: Siege gegen Mannschaften wie die Kadetten sind in der Schachenhalle noch nicht zum Alltag geworden. Aber sie sind seit dem Aufstieg in die NLA 2016 in einer gewissen Regelmässigkeit eingetroffen und deshalb mittlerweile weit davon entfernt, als Überraschungen gewertet zu werden.

Timeout-Buzzer-Premiere in der Schachenhalle

Eine Überraschung gab es dann am späten Sonntagnachmittag trotzdem noch: Als nämlich HSC-Trainer Kaufmann in der 25. Spielminute sein erstes Team-Timeout bezog, gab er nicht wie gewohnt eine seiner drei dafür vorgesehenen grünen Karten ab, sondern drückte den Buzzer auf dem Offiziellen-Tisch am Spielfeldrand.

Das Buzzer-System, das in der vergangenen Saison beispielsweise im Champions-League-Final eingesetzt wurde, wird beim HSC derzeit als Schweizer Premiere getestet. Der Verband verfolgt das Projekt interessiert.

Nun wartet Vizemeister Pfadi Winterthur

Am kommenden Sonntag wartet der Vizemeister Pfadi Winterthur auf den HSC. Die Auswärtspartie in der AXA Arena wird um 17 Uhr angepfiffen. Ein weiterer Sieg für Suhr Aarau wäre dabei ein weiterer grosser Erfolg – aber eben keine Überraschung.

Telegramm

Suhr Aarau - Kadetten 27:26 (14:13)

857 Zuschauer. – SR Brunner/Salah. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen den Suhr Aarau, 1-mal 2 Minuten gegen Kadetten Schaffhausen.

Suhr Aarau: Marjanac (11 Paraden); Müller (9/7), Reichmuth, Zehnder, Skvaril (2), Aufdenblatten (4), Rohr (2), Laube, Muggli (1), Poloz (4), Strebel (1), Slaninka (4).

Kadetten Schaffhausen: Pilipovic (9)/Biosca (2); Ben Romdhane (1), Montoro, Wanner, Küttel (2), Csaszar (6/1), Schopper (4/1), Beljanski (1), Sesum (3), Gerbl (1), Luka Maros (3), Frimmel (3), Filip Maros, Tominec (1), Herburger (1).

Bemerkung: Verschossene Penaltys 0:0.

Sie haben die Partie verpasst? Schauen Sie sie sich hier in der Aufzeichnung des Livestreams an: