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Sport (AZ, BT)
Kurz vor dem Ende der Herbstrunde wurde der Amateurfussball in der Schweiz still gelegt. Damit pausiert auch im Aargau der Spielbetrieb, der zuletzt in der 2. Liga AFV und 2. Liga inter für einige unerwartete Ergebnisse sorgte. Dabei sind uns sechs Ereignisse besonders aufgefallen.
1. Vom Jäger zum Gejagten
Während der FC Mutschellen vor der Saison noch als Geheimtipp galt, ist mittlerweile allen klar geworden, dass dieses Team durchaus als Meister-Anwärter betitelt werden kann. Mit 27 Punkten aus 12 Partien hat sich die Mannschaft von Trainer Nicola Colacino an der Spitze ein Vierpunkte-Polster erarbeitet. Lediglich dem FC Suhr ist es bisher gelungen, die souveränen Freiämter zu knacken.
Der grösste Baustein des Erfolgs dürfte die Defensive sein, gerade mal 18 Treffer kassierte Mutschellen in der Herbstrunde – das ist Liga-Bestwert. Somit sind die Mutschellner zum ersten Mal nicht mehr Jäger, sondern die Gejagten. Dass sie mit dem Druck ganz gut umgehen können, haben sie in den letzten Runden vor der Pause eindrucksvoll bewiesen.
2. Wettingen präsentiert sich im neuen Glanz
Gross war der Aufschrei im vergangenen Frühling, als der FC Wettingen seinen freiwilligen Rückzug aus der 2. Liga inter verkündete. Dass dann ausgerechnet auch noch Erfolgstrainer Marc Hodel ein Angebot von GC bekam, liessen die Sorgenfalten in Wettingen noch tiefer werden. Gut ein halbes Jahr später präsentiert sich der FCW jedoch unter Salvatore Romano im neuen Glanz.
Mit einem fast komplett neu zusammengesetzten Kader (gerade mal vier Spieler sind nach dem Abstieg geblieben) ist Wettingen in der 2. Liga AFV bereits wieder auf Erfolgskurs: Dank einer Ausbeute von 23 Punkten aus 12 Partien belegen sie aktuell den zweiten Tabellenplatz.
3. Rebuild geglückt
Ähnlich erfolgreich ist auch beim SC Zofingen in der 2. Liga inter der Umbruch geglückt. Hansruedi Birrer, der seit Sommer als Cheftrainer amtet, hat den SCZ trotz zahlreicher Abgänge innerhalb kurzer Zeit wieder zu einer ambitionierten Truppe geformt.
Mit 13 neuen Spieler im Kader steht der SC Zofingen derzeit auf dem 3. Platz in der 2. Liga inter und musste dabei gerade mal 8 Treffer in 10 Partien hinnehmen. Dennoch stellt Trainer Birrer klar: Nicht die Abschlussplatzierung liegt bei Zofingen in dieser Saison im Zentrum, sondern die Entwicklung der jungen Spieler.
4. Strauchelnde Favoriten
Dass die Saison 20/21 der 2. Liga AFV unter den coronabedingten Umständen speziell werden könnte, war anzunehmen. Mit neu 15 Mannschaften sowie einigen Kadermutationen wurde zudem vermutet, dass die Liga sportlich so ambitioniert wie noch nie zuvor werden könnte. Dass jedoch zur Winterpause ausgerechnet die beiden Aufstiegskandidaten FC Rothrist und FC Lenzburg im Tabellenkeller stecken, hatte so niemand auf der Rechnung.
Während beim FC Lenzburg der neue Trainer Samuel Drakopulos mit Verletzungspech zu kämpfen hat, zünden die neuen Transfers beim individuell stark besetzten FC Rothrist noch nicht. Trainer Oscar Muino musste kurz vor dem frühzeitigen Unterbruch seinen Platz räumen. Neu soll nun Nicola Nocita die Rothrister zurück in die Erfolgsspur führen.
5. Muri muss korrigieren
In der 2. Liga inter spielt sich ein ähnliches Bild ab: Der FC Muri – vergangene Saison noch heisser Aufstiegskandidat für die 1. Liga – taumelt nun mit 10 Punkten aus 9 Partien auf Platz 10 der Tabelle vor sich hin.
Ein unbefriedigendes Zwischenresultat für Piu Nascimento, der vor der Saison klar betont hat, dass man sich am Kampf um die ersten drei Plätze beteiligen möchte. Verletzungspech und fehlende Routiniers gehören gemäss dem Neo-Trainer zu den Gründen, warum es den Murianern nicht läuft. Korrigiert soll dies mit Transfers im Winter werden.
6. Philosophiewechsel wird zur Herausforderung
Gefühlt war NK Pajde in den letzten fünf Jahren Dauergast in den Top 4 der 2. Liga inter. In dieser Saison ist der Klub aus Möhlin davon jedoch weit entfernt. Sieben Niederlagen und ein Unentschieden: Der Philosophiewechsel im Sommer – Pajde möchte auf Spieler aus der Region setzen – scheint zur grossen Herausforderung zu werden. Will man den Ligaerhalt noch irgendwie realisieren, müssen in der Rückrunde dringend Punkte her. Der Rückstand auf den rettenden 10. Platz beträgt bereits 9 Punkte.