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Klub der jungen Geschichten
Janik Gisler, Nottwil, 3. Sek
Wir waren absolut sicher, dass nichts schiefgehen kann. Leider zu sicher. Dieser Satz hat mich heut Morgen oder Abend geweckt. Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist dieser Satz. Aber zuerst von Anfang an.
Ich sah verschwommen orange und grau. Ich verspürte einen kalten Windzug an meinen Händen. Als mein Blick etwas schärfer wurde, merkte ich, dass ich im Bett lag. Ich hatte starke Kopfschmerzen und konnte nicht aufstehen oder mich bewegen. Als ich es zum dritten Mal versuchte, fiel ich vom Bett auf den Boden. Kälte und Schmerzen an der Hüfte gingen mir zuerst durch den Kopf. Und wieder schwarz. Stimmen waren es, die mich ein zweites Mal weckten. Dieses Mal war es bequemer, aber orange und grau blieb es. Eine warme Hand auf meinem Rücken weckte mich noch einmal. Nun konnte ich mich aufrichten. Ein orange gekleideter, junger Mann war es. Schwarze Haare, Linkshänder und Kampfsportler. Warte mal, woher weiss ich das?! Ich kannte ihn nicht einmal, ich wusste nicht, warum oder wo ich war. «Geht es wieder mit deinem Kopf?», flüstert der Mann mir zu. Geht was wieder?! Ich guckte ihn merkwürdig an. Er hatte eine Narbe von seiner Stirn hinunter zu seinem linken Auge. Die Narbe sah so aus, als wäre sie keinen Tag alt. Hinter ihm war ein grosser Raum, der von Gitte..… EIN GEFÄNGIS! Meine Ohren pfiffen.
Jetzt war ich irgendwo in einem Gefängnis, ohne dass ich wusste, wer oder wo ich war und was ich gemacht hatte. Das einzige, was ich wusste war, dass ich einen heftigen Schlag auf den Kopf bekam. Meine Ohren pfiffen immer noch. Die nächsten Tage verbrachte ich in dieser Zelle ohne andere Menschen, ausser dem orange gekleideten namens Marc. Marc konnte mir aber auch nicht erzählen, warum er hier war. Sein Zimmernachbar war in der Nacht plötzlich nicht mehr da. Ich wusste nicht, wie ich hierher gelangen konnte, aber ich fragte mich immer wieder, ob das eine Menschenrechtsverletzung sei, denn Gefängniswärter gab es hier nicht, eher so Zimmermädchen, die das Essen brachten. War ich im Himmel? Oder in der Hölle?
Nach zwei Wochen wusste ich endlich ein paar Antworten mehr auf meine Fragen. Wir waren in den Händen der mexikanischen Mafia DE SINALOA, das war eine berüchtigte Gang in Mexiko. Die Mädchen waren auch Gefangene und dazu verpflichtet, die anderen Insassen mit Essen zu beliefern. Aber wie ich hier gelandet war, wusste ich nicht. Ich musste unbedingt einen Fluchtplan schmieden, denn an der Sache war etwas faul und die 4m2 reichten nicht für zwei Personen. Mit einem Esslöffel buddelte ich uns einen Weg durch den Beton frei.
Eine Woche graben und nur noch ein paar Zentimeter. Mir schmerzten schon die Finger und beim Graben gingen mir auch ein paar Löffel kaputt. LICHT! Das tat gut. Aber erst unauffällig die Lage abchecken, keine Gefahr in Sicht. Jetzt kam der schwierige Teil, die anderen ebenfalls unauffällig zu befreien. Doch auch das meisterte ich und wir krochen durch den kalten, feuchten Tunnel in die Freiheit. Wir schafften es, ein Handy aufzutreiben, doch nun tauchte ein Problem auf: Keiner erinnerte sich, wie wir Hilfe anfordern konnten. Ein alter Mann mit Tattoo am Hals war unsere Rettung, er wusste die Nummer der Polizei.
Endlich brachte die Polizei alles unter Kontrolle! Dann plötzlich rannte einer auf mich zu. Er klopfte mir auf die Schulter und sagte: “Schön, bist du wieder unverletzt zurück. Deine Undercover Arbeit hat sich definitiv gelohnt!” Ich erfuhr, dass ich Polizist bin, eine Frau und zwei Kinder habe und ein schönes Haus mit Garten.