Klub der jungen Geschichten
Die verzauberte Insel

Anton Weichselsdorfer, Dierikon, 6. Primar

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Ich stieg in den Keller. Dort schien ein Licht aus dem Schrank, den seit Ewigkeiten niemand mehr geöffnet hatte. Ich öffnete den Schrank und sah hinein. Das Licht strahlte in mein Gesicht, es war so hell, dass ich schnell wieder wegschaute. Ohne hinzusehen, fasste ich mit meiner Hand hinein. Sie war einfach weg, ich konnte sie nicht mehr sehen. Ohne nachzudenken stieg ich mit meinem ganzen Körper hinein und lag plötzlich im warmen Sand an einem sehr schönen weissen Sandstrand. Ich dachte kurz nach, wieso ich überhaupt hier war. Meine Mutter bat mich, Tomaten aus dem Keller zu holen. Als ich im Keller ankam, sah ich eben dieses Licht, und den Rest kennt ihr bereits.

Mein Name ist Jack, ich bin 14 Jahre alt und wohne in einer kleinen Stadt in England. Ich habe braune Haare und braune Augen. Ich beschloss, mich ein bisschen genauer umzusehen und dann weiter zu überlegen. Das Wasser war so schön türkisblau, dass ich gleich Lust bekam, rein zu springen und schwimmen zu gehen. Doch leider hatte ich normale Trainerhosen und ein T-Shirt an, und eine Badehose hatte ich auch nicht dabei. Plötzlich hörte ich eine wunderschöne Stimme, erschrocken sah ich mich um, doch ich konnte niemanden entdecken. «Geh zum alten Fischer und frag ihn nach Rat.» «Das muss irgendeine verzauberte Insel sein», dachte ich mir, und ich nahm mir vor, nach einem Fischer zu suchen, denn wahrscheinlich kam ich sonst gar nicht zurück nach Hause. Die Insel kam mir nicht sehr gross vor, also lief ich einfach mal los, der Fischer musste ja eigentlich am Wasser sein. Nach ein paar Minuten sah ich eine runtergekommene Fischerhütte ein paar Meter von mir entfernt. Als ich dort ankam, klopfte ich an die Tür. Ein alter Fischer streckte seinen Kopf raus und fragte mich mürrisch, was ich bei ihm wollte. Ich antwortete, dass mir eine seltsame Stimme befohlen hatte, bei ihm nach Rat zu fragen. Er liess mich widerwillig rein, und wir setzten uns an einen alten Holztisch. Er erklärte mir, dass auf irgendeine Weise ab und zu Leute hierher teleportiert wurden und gefangen gehalten werden. «Man muss einen sehr alten, wertvollen Rubin stehlen und mit ihm zur verborgenen Tempelruine klettern und den Rubin abgeben, so hat es mir damals eine alte Frau erklärt. Aber bisher hat es noch niemand geschafft den Rubin zu stehlen.» «Vielleicht werde ich ihn ja finden», antwortete ich. «Du?!», fragte er mich verwundert. «Wenn ich ihn habe und ihn abgebe, können dann alle Inselbewohner wieder zurück nach Hause?» «Ja, mein Junge, natürlich», antwortete er ein bisschen fröhlicher als zuvor. «Seit wann bist du eigentlich hier?», fragte ich ihn neugierig. «Auf der Insel gibt es keine Zeit», antwortete er ein wenig enttäuscht. «Oh, wo könnte ich denn anfangen, den Rubin zu suchen?», fragte ich. «Am besten im Dschungel», antwortete der Fischer. «Ok, auf Wiedersehen», verabschiedete ich mich. «Tschüss», rief der Fischer. Ich machte mich sofort auf den Weg in Richtung Dschungel. Als ich im Dschungel ankam, hörte ich ein lautes Brüllen. Ich folgte dem Geräusch und sah plötzlich ein grossen, starken Tiger vor mir, der einen zerrissenen Stoffbeutel um den Hals trug. Ein paar Messer und Schwerte lagen auf dem Boden. Ein älterer Junge hatte einen Schild in der Hand und in der anderen ein Schwert. Ich schnappte mir auch ein Schwert und kletterte auf den Rücken des Tigers. Ich riss mit ganzer Kraft das Schwert hoch und stiess ihm das Schwert in die rechte Schulter. Er brüllte so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Langsam fiel er auf den Boden und bewegte sich nicht mehr. Der Junge zeigte mir die Daumen nach oben. Er lief zu der Stofftasche und nahm den roten Rubin, der so fest leuchtete, dass ich mich wegdrehen musste. Wir stellten uns gegenseitig vor und beschlossen die alte Tempelruine zu suchen. Er hiess Karim und war 15 Jahre alt. Nach einer geschätzten halben Stunde sahen wir die zerfallene Tempelruine. Sie war sehr zerfallen, und Steine fielen bei jedem kleinsten Geräusch runter, sodass die Vögel mit einem lauten Schrei davonflogen. Als wir bei einem Tor ankamen, bewarfen uns zwei Gorillas mit Bananen. Wir wichen geschickt aus und warfen sie zurück. Einer der beiden wurde genau ins Gesicht getroffen und fiel von der Mauer runter. Wir rannten durch das Tor und sahen uns kurz um. Ein Dutzend Gorillas waren uns dicht auf den Fersen. Wir rannten eine Treppe hoch und standen bei einer Statue, die mit einem Finger auf ihren Mund zeigte. Wir überlegten kurz, und plötzlich wurde uns klar, dass sie den Rubin forderte. Karim legte den Rubin in den Mund, und plötzlich drehte sich alles um uns und wir gerieten in einen bunten Farbenwirbel. Auf einmal warf mich der Farbenwirbel raus, und ich landete auf dem kalten Kellerboden. Es war so, wie wenn die Zeit stehen geblieben wäre.