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Die Arbeiten am Nachbau des legendären Flugzeugs von Oskar Bider in Egerkingen gehen voran. Noch offen ist, wann der Jungfernflug stattfinden wird.
Bereits Anfang Februar wurde von den Arbeiten am Nachbau des «Nieuport 23 C-1» berichtet, dem Lieblingsflugzeug von Fliegerlegende Oskar Bider. Im Fokus der Arbeiten von damals stand der Motor respektive, wie dieser zum Laufen gebracht wird. 20 Jahre und über 9000 Stunden haben der Egerkinger Kunstflugpilot Isidor von Arx und Geigenbauer Kuno Schaub aus Solothurn bisher in die drei geplanten Nachbauten des französischen Jagdfliegers aus dem Ersten Weltkrieg investiert.
Am fortgeschrittensten sind die Arbeiten am ersten Exemplar, aber auch das zweite und das dritte stehen bereits in ihrer Rohfassung. Die Arbeiten am Doppeldecker sind aber noch nicht abgeschlossen. «In zwei Wochen möchten wir den Motor am Flieger anwerfen», teilt Isidor von Arx mit. Denn bisher wurde der Motor einzeln auf einem Motorenstand getestet. Ebenfalls soll der Flieger in den nächsten zwei bis drei Wochen komplett zusammengebaut werden, das heisst mit Flügeln und allem drum herum.
«Die Instrumente wie auch der Kompass sind bereits heute schon fertig», sagt von Arx zum bisherigen Verlauf der Arbeiten. Bei den Instrumenten und Anzeigen werden sowohl Exemplare von damals, also um die Zeit des Ersten Weltkriegs herum genutzt, wie auch moderne Nachbildungen. «Die müssen natürlich genauestens funktionieren, das ist so vorgeschrieben», sagt der mehrfache Schweizer Meister im Kunstflug. In den nächsten zwei Wochen werden zusätzlich das Armaturenbrett wie auch der Tank samt Maschinengewehr eingebaut, heisst es weiter vom Egerkinger.
Am Tank finden derzeit auch die meisten Arbeiten statt. Hinter dem Tank soll sich später auch die Munitionskiste für das Maschinengewehr Ordonanz Schweiz 1911 (MG 11) befinden, das darüber montiert werden soll. Das Maschinengewehr ist funktionstüchtig und kann GP 11-Patronen vom Kaliber 7,5 Millimeter verschiessen. Allerdings wird nicht scharf geschossen.
Abgeschlossen sind derzeit die Dichtungsarbeiten, welche besonders die Tankleitungen betroffen haben. «Das waren gut 20 Stunden Arbeit, die wir allein dafür benötigten», so von Arx. Auch das Coronavirus hatte einen Einfluss auf den Bau des Fliegers. Entsprechend der Situation sind von Arx und Schaub in dieser Zeit auf Distanz gegangen, heisst es vom Piloten. Von Arx arbeitete weiter zusammen mit einigen Helfern, aber die Arbeit stockte. «Wenn wir arbeiteten, dann nur mit Handschuhen und wenn wir uns trafen, dann nur mit Masken und einem grossen Abstand», schildert er.
Wann der Flieger zu seinem Jungfernflug aufbricht, kann von Arx noch nicht sagen. Läuft alles nach Plan, könnte die «Nieuport 23 C-1» noch dieses Jahr abheben. Bis dahin stehen aber noch Motorentests am Flugzeug und die Abnahme durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) an. Ab 5. Juli ist die Ausstellung zum Flieger von Oskar Bider an der Schöntalstrasse in Langenbruck wieder geöffnet.