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Der Oberbuchsiter Gemeinderat wehrt sich gegen die Pläne des Kantons, die Dünnern zu renaturieren. In erster Linie stört sich der Rat daran, dass er in der Ausgestaltung der entwicklungsfähigen Industriezone Halmacker stark eingeschränkt würde.
Die Liste der Gegner für die vom Kanton ins Auge gefasste Renaturierung der Dünnern und die dafür vorgesehenen Hochwasserschutzmassnahmen zwischen Oensingen und Oberbuchsiten wird immer länger. Nach dem Solothurner Bauernverband, dem Landwirtschaftlichen Verein Gäu-Untergäu, dem Verein Gemeindepräsidentenkonferenz Gäu sowie der Gemeinde Kestenholz spricht sich auch Oberbuchsiten klar gegen die in der Vorstudie aufgezeigte Variante «Retention» aus.
Auch für die Gemeinde Oberbuchsiten hätte diese Variante negative Folgen. Bei einer Revitalisierung der Dünnern im Gebiet Halmacker könnte nämlich nur noch rund die Hälfte der gleichnamigen Industriezone ausgebaut werden, wie Gemeindepräsident Daniel Lederer dazu ausführt.
«Für uns ist das nicht hinnehmbar», sagt Lederer. Damit würde die Arbeit von rund 20 Jahren zunichtegemacht. So lange habe es nämlich wegen Einsprachen oder anderen planerischen Schwierigkeiten gedauert, bis die Erschliessungsstrasse für diese Industriezone realisiert werden konnte. Geschehen sei dies auch in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton, der zuerst von der Wichtigkeit dieser Industriezone für das Dorf überzeugt werden musste, wie Lederer berichtet.
Dass nun der Kanton mit dem Projekt der Dünnern-Renaturierung die Industriezone Halmacker gleich selbst wieder infrage stelle, irritiere ihn schon ein wenig. Schliesslich sei deren Erschliessung vom Regierungsrat erst im März 2015 bewilligt worden. Im Dezember desselben Jahres habe die Gemeindeversammlung einen Kredit von vier Millionen Franken für die Erschliessung gesprochen.
Diese ist derzeit im Bau und wird etwa bis im Herbst fertiggestellt sein, wie Lederer erwähnt. Somit wären diese Parzellen anschliessend bebaubar. «Die Revitalisierung der Dünnern mit dem in der Vorstudie aufgezeigten Gewässerraum käme aber einem Bauverbot in der Oberbuchsiter Industriezone gleich, das können wir nicht akzeptieren», so Lederer.
Ihre Meinung hat die Gemeinde denn auch im Rahmen der Vernehmlassung der Vorstudie Hochwasserschutz und Revitalisierung Dünnern deutlich zum Ausdruck gebracht. Die Vorstudie wird in der vorliegenden Form zwecks Überarbeitung zurückgewiesen. Weiter hält der Gemeinderat fest, dass für ihn nur eine Weiterverfolgung der Variante «Durchleiten» infrage komme. Bei dieser Variante müsste der Dünnernlauf an allen Abschnitten verbreitert werden, wo die Abflusskapazität ungenügend ist.
Eine Revitalisierung der Dünnern für den westlich des Dorfes geplanten Wildkorridor kann sich der Gemeinderat aber grundsätzlich vorstellen, erklärt Lederer. Bei der erwähnten Industriezone Halmacker gebe es aber keinen Spielraum. «Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um eine Revitalisierung in dieser Zone zu verhindern», so Lederer.
Auf Anfrage erklärt Rolf Glünkin vom kantonalen Amt für Raumplanung, dass der Kanton beim geplanten Hochwasserschutz und der Renaturierung der Dünnern keineswegs planlos agiere. «Wir wissen natürlich um die Bedeutung der Industriezone in Oberbuchsiten und haben dem für die Renaturierung der Dünnern zuständigen Amt für Umwelt das auch so kommuniziert» sagt Glünkin.
Derzeit sei es allerdings zu früh, um solche Diskussion zu führen, weil noch längst nicht feststehe, welche Variante schliesslich umgesetzt werde. «Wir befinden uns in der Vorstudien-Phase», so der stellvertretende Chef des Ramplanungsamtes. Bei der weiteren Planung werde wichtigen Entwicklungsgebieten, wie etwa der Industriezone Halmacker in Oberbuchsiten, die nötige Beachtung geschenkt.